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Blauer Eisenhut

Aconitum napellus

Auch bekannt als: Ziegentod, Würgling, Gifthut, Sturmhut, Venuskutsche, Möchskappe, Reiterkappe, Fischerkappe

Steckbrief

Blütenfarbe(n)
   
Blütezeit
Juni-August
Höhe
50-150cm
Breite
100cm und mehr cm
Licht
Sonne
Winterfest
ja
Pflege
einfach
Vermehrung
mittel
Sorte
natur
Lebensdauer
ausdauernd
Wuchsform
aufrechte Stängelpflanze
Boden
humus- und nährstoffreich, gut durchlässig, frisch
Wasserbedarf
mittel
Düngerbedarf
mittel
Obwohl es sich beim Blauen Eisenhut um eine der gefährlichsten, einheimischen Giftpflanzen überhaupt handelt, zählt der Eisenhut und vor allem seine zahlreichen Zuchtformen nach wie vor zu den beliebtesten Blütenstauden im Garten.

Heimat und Ursprung von Aconitum napellum

Der Blaue Eisenhut kommt in den Hochgebirgen und den Hochlagen einiger Mittelgebirge Europas vor. In den Allgäuer Alpen findet man ihn zum Beispiel noch in Höhenlagen von fast 2.400m ü. NN. Er besiedelt sonnige bis halbschattige Plätze mit kalkhaltigen Lehm- und Tonböden, soweit sie außerdem feucht und nährstoffreich sind. Der Blaue Eisenhut bevorzugt vor allem Feuchtwiesen, lichte Auenwälder und Bachufer als Standort.

Das Bild zeigt die Naturform des Eisenhuts auf einer Bergwiese in den Schweizer Alpen.

Botanische Angaben zum Blauen Eisenhut

Verwandtschaft der Gattung Aconitum

Der Blaue Eisenhut gehört zu den Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae), wie anhand der handförmig gelteilten Laubblätter leicht zu erkennen ist. Zusammen mit wenigstens 100, nach manchen auch Autoren auch bis zu 400 Arten bildet die Gattung Eisenhut Aconitum.

Neben dem Blauen Eisenhut und seinen Zuchtsorten sind einige weitere Arten für die Kultur im Garten geeignet: Der Gelbe oder Wolfseisenhut Aconitum lycoctonum, der Bayerische Eisenhut Aconitum xcammarum ‚Bicolor‘ und der Herbst-Eisenhut Aconitum carmichaelii.

Von den anderen genannten Eisenhut-Arten unterscheidet sich der Blaue Eisenhut vor allem durch die Form der Blüte. Bei dieser Art und ihren Sorten ist das obere helmförmige Blütenblatt der Blütenkrone deutlich breiter als hoch, während bei den anderen Aconitum-Arten dieser Blütenhelm schmäler ist und dadurch auch  höher wirkt. Beim Wolfseisenhut kommt außerdem die gelbe statt blau-violette Blütenfarbe als sicheres Unterscheidungsmerkmal hinzu. Der Wolfseisenhut hat einen schneckenförmig aufgerollten Blütensporn, während dieser Sporn beim Blauen Eisenhut nur bogenförmig gekrümmt ist. Der Herbst-Eisenhut hat – wie sein deutscher Name vermuten lässt – eine deutlich spätere Blüezeit zwischen Spetmber und Oktober als die anderen Eisenhut-Arten.

Beschreibung des Blauen Eisenhuts

Der Blaue Eisenhut ist eine mehrjährige, sommergrüne Staude, die mit Hilfe von 1 bis 2 Knollen im Boden überwintert. Im Frühjahr treibt die Pflanze wieder aus. Im Laufe des Sommers erreicht der Blaue Eisenhut eine Endhöhe zwischen 50 und 150cm. Der Eisenhut bildet einen starken, aufrecht wachsenden Stängel mit wechselständig angeordneten Laubblättern, die dicht an dicht stehen und eine dunkel-grüne Farbe haben.

Die handförmige Blattspreite ist fünf- bis siebenfach geteilt und  an der Form leicht als Mitglied der Hahnenfußgewächse (Familie Ranunculaceae) zu erkennen. Die oberen Laubblätter sind dabei weniger stark geteilt als die unteren Blätter.

Die Blütezeit fällt in die Monate Juni bis August. Die dunkel blauen oder blau-violetten, gelegentlich auch weiß oder rosa Blüten bilden einen dicht gedrängten, traubenförmigen Blütenstand, der auch verzweigt sein kann. Die 5 dunkelblauen bis blau-violetten Blütenhüllblätter sind unterschiedlich gestaltet: Das obere Blütenhüllblatt ist breit helmförmig.

Hier im Bild  zu sehen: Das breit helmförmige obere Blütenblatt, an dem der Eisenhut unschwer zu erkennen ist.

Der Spross stirbt im Herbst ab und die Pflanze überwintert dann unterirdisch mit Hilfe ihrer 1 bis 2 Knollen.

Zuchtsorten

Eine im Garten kultivierte Sorte des Blauen Eisenhutes

Neben der Naturform werden im Garten vor allem die leichter zu kultivierenden Zuchtsorten, Kreuzungen und Züchtungen auch anderer Eisenhutarten gepflegt. Zu den häufigsten Formen zählen:

Aconitum ‚Bressingham Spire‘

    – diese Sorte bleibt mit einer Höhe von maximal 100cm bei einer Breite von 30cm etwas kleiner als die Stammform. Die großen, helmförmigen Blüten sind dunkel violett-blau gefärbt und bilden dichte, spitz zulaufende Blütenrtauben. Das Laub ist glänzend dunkelgrün, die Blattspreiten sind handförmig geteilt. Auch diese Sorte ist sehr giftig.

  • Aconitum ‚Sparks Variety‘ – Sturmhut oder Lockerer Eisenhut genannt, wird bis zu 120cm hoch bei einer Breite von 50cm. Die matt blau-violett gefärbten Blüten sind relativ groß, das obere Blütenblatt ist breit helmförmig. Die Blüten stehen an reich verzweigten, biegsamen Stängeln udn bilden einen lockeren Blütenstand. Die Blütezeit fällt in die Monate  Juli bis August. Die handförmigen, dunkelgrünen Blattspreiten sind in drei bis fünf schmale, glänzende Blättchen geteilt.
  • Aconitum x cammarum ‚Bicolor‘ – Bayerischer Eisenhut – bei dieser Züchtung handelt es sich um eine kruezung. Die Sorte wird bis zu 120cm hoch und 50cm breit.  Die zweifarbigen, helförmigen Blüten sind violett-blau und weiß gescheckt, wobei die obere Partie des oberen, helöfrmigen Blütenblattes heller gefärbt ist als der Rest der Blüte.  Die Blüten bilden kurze, aber dichte Trauben. Die Blütezeit fällt – je nach Milieubedingungen – in die Monate Juni bis August.
  • Aconitum carmichaelii ‚Arendsii‘Herbst-Eisenhut wird bis zu 140cm hoch. Er blüht erst im Herbst zwschen September und Oktober in dunklem Blau-Violett.
  • Aconitum lycoctonum vulparia – beim Wolfseisenhut handelt es sich um eine Unterart des Gelben Eisenhutes.  Der Wolfseisenhut wird zwischen 100 und 120cm hoch und 30 bis 60cm breit. Die schmalen helmförmigen Blüten sind blass gelb gefärbt; sie bilden kurze Trauben als Blütenstände. Die Blütezeit fällt – je nach Milieubedingungen – in die Monate Juni bis August. Die handförmig geteilten Laubblätter sind glänzend dunkelgrün gefärbt. Auch der Wolfseisenhut ist sehr giftig.

Kultur des Blauen Eisenhutes im Garten

Standort und Bodenverhältnisse

Die Ansprüche aller im Garten kultivierter Eisnehut-Arten udn Sorten an die Standortbedingungen und die Pflege sind ähnlich. Daher wird hier exemplarisch nur auf den Blauen Eisenhut näher eingeangen.

Der Blaue Eisenhut sollte – wenn irgendmöglich – einen Platz im Halbschatten bekommen zum Beispiel vor einer Strauchreihe oder unter hohen, lichten Bäumen. Je sonniger der Eisenhut steht, desto häufiger muss er gegossen werden. Denn der Eisenhut braucht ein relativ feuchtes Bodenmilieu. Zusätzlich kann man rund um die Stauden des Eisenhutes Bodendecker pflanzen – das senkt die Temperaturen im bodennahen Bereich und damit auch die Wasserverdunstung.

Der Boden sollte also feucht, aber trotzdem durchlässig sein. Denn Staunässe verträgt auch diese Staude auf Dauer nicht. Außerdem sollte der Boden nährstoffreich sein. Bewährt hat sich ein kalkhaltiges Gemisch aus Lehm und Ton, wleches eventuell mit etwas Sand aufgelockert werden muss.

Hohe Sorten müssen durch einen Stab oder Staudenring vor Widnbruch geschützt werden. Je trockener der Eisenhut gehalten wird, desto mehr wächst er in die Höhe und muss gestützt werden. Wird er stattdessen kühl und feucht gehalten, dann bleibt er kleiner und ist weniger störanfällig.

Pflege

Der Blaue Esienhut muss zumindest während der Hauptvegetationszeit gut gedüngt und durch Gießen feucht gehalten werden. Beim Handling  der Pflanze ist Vorsicht geboten und Gartenhandschuhe sollten unbedingt getragen werden.

Vermehrung

Den Eisenhut sollte man alle 2 bis 3 Jahre teilen, entweder direkt nach der Blüte oder nach dem Austrieb im Frühjahr. Dazu wird die Staude ausgegraben. Der Eisenzhut hat einen rübenartigen Wurzelstock. Man kann die kleineren „Tochter“-Rübchen von der Hauptwurzel abtrennen und anderer Stelle etwa 2cm tief zusammen mit etwas reifem Gartenkompost  in die Erde setzen. Beim Asugraben und Teilen der Pflanze sollte man unbedingt Gartenhandschuhe tragen, bei versehentlicher Berührung der pflanze sich grüdnlich die Hände waschen.

Giftigkeit des Blauen Eisenhutes

Der Blaue Eisenhut zählt zu den giftigsten Pflanzen Europas.  Und zwar sind alle Pflanzenteile gitfig. Schon 200mg rufen schwere Vergiftunsgerscheinungen hervor, 2g sind tödlich. Und das gilt nicht nur für  eine oralen Aufnahme, bereits der Hautkontakt kann schwerwiegende Folgen haben. Und für Kinder liegt die lethale Dosis noch wesentlich niedriger.  Schon bei einem kurzem Hautkontakt beginnt ein Prickeln und Brennen, welche sich bis zu akuten Lähmungserscheinungen steigern können. Bei oraler Aufnahme von Pflanzenteilen kommen schwere Herzrhtyhmusstörungen und Atemlähmungen hinzu, die schließlich zum Tode führen. Und es gibt kein medizinisch wirksames Gegenmittel, um den Verlauf der Vergiftung zu stoppen.

Sowohl in der traditionellen chinesischen Medizin als auch in der Homöopathie werden Eusenhut-Präparte in sehr geringen Konzentrationen zur Behandlung von schweren Entzündungen, neuralgischen Schmerzen und Ödemen eingesetzt. Laut EU-Kommission können aber bereits innerhalb dieser zu therapeutischen Zwecken eingesetzten Konzentrationen Vergiftungenserscheinungen auftreten. Daher sei die Anwendung von Blauem Eisenhut zur Therapie nicht länger vetretbar. Als Bestandteil von Haut-Kosmetika ist der Blaue Eisenhut bereits EU-weit verboten.

Fazit: Die Kultur des Blauen Eisenhutes sollte Berufsgärtnern und erfahrenen Hobbygärtnern vorbehalten bleiben. In einem Familiengarten mit Kleinkindern hat der Blaue Eisenhut absolut nichts verloren. Das gilt aber auch vor allem für öffentliche Anlagen und in Nachbarschaft von Kinderspielplätzen.

Verwendung im Garten

Der Blaue Eisenhut wird auch gerne als Zierpflanze im Staudenbeet kultiviert. Neben der Naturform kommen dabei vor allem Zuchtsorten mit blauen, rosa oder weißen Blüten zum Einsatz. – Neben dem Blauen Eisenhut werden im Garten gelegentlich auch der Gelbe Eisehut Aconitum lycotonum vulparia (auch Wolfseisenhut genannt) und der Bayerische Eisenhut Aconita x cammarum „Bicolor“ ( mit blau-weiß gescheckten Blüten) kultiviert.

Bemerkungen und Hinweise

Der Blaue Eisenhut ist in allen Pflanzenteilen stark giftig; bereits 2g können tödlich sein.