Der Blaue Eisenhut kommt in den Hochgebirgen und den Hochlagen einiger Mittelgebirge Europas vor. In den Allgäuer Alpen findet man ihn zum Beispiel noch in Höhenlagen von fast 2.400m ü. NN. Er besiedelt sonnige bis halbschattige Plätze mit kalkhaltigen Lehm- und Tonböden, soweit sie außerdem feucht und nährstoffreich sind. Der Blaue Eisenhut bevorzugt vor allem Feuchtwiesen, lichte Auenwälder und Bachufer als Standort.
Das Bild zeigt die Naturform des Eisenhuts auf einer Bergwiese in den Schweizer Alpen.
Der Blaue Eisenhut gehört zu den Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae), wie anhand der handförmig gelteilten Laubblätter leicht zu erkennen ist. Zusammen mit wenigstens 100, nach manchen auch Autoren auch bis zu 400 Arten bildet die Gattung Eisenhut Aconitum.
Neben dem Blauen Eisenhut und seinen Zuchtsorten sind einige weitere Arten für die Kultur im Garten geeignet: Der Gelbe oder Wolfseisenhut Aconitum lycoctonum, der Bayerische Eisenhut Aconitum xcammarum ‚Bicolor‘ und der Herbst-Eisenhut Aconitum carmichaelii.
Von den anderen genannten Eisenhut-Arten unterscheidet sich der Blaue Eisenhut vor allem durch die Form der Blüte. Bei dieser Art und ihren Sorten ist das obere helmförmige Blütenblatt der Blütenkrone deutlich breiter als hoch, während bei den anderen Aconitum-Arten dieser Blütenhelm schmäler ist und dadurch auch höher wirkt. Beim Wolfseisenhut kommt außerdem die gelbe statt blau-violette Blütenfarbe als sicheres Unterscheidungsmerkmal hinzu. Der Wolfseisenhut hat einen schneckenförmig aufgerollten Blütensporn, während dieser Sporn beim Blauen Eisenhut nur bogenförmig gekrümmt ist. Der Herbst-Eisenhut hat – wie sein deutscher Name vermuten lässt – eine deutlich spätere Blüezeit zwischen Spetmber und Oktober als die anderen Eisenhut-Arten.
Der Blaue Eisenhut ist eine mehrjährige, sommergrüne Staude, die mit Hilfe von 1 bis 2 Knollen im Boden überwintert. Im Frühjahr treibt die Pflanze wieder aus. Im Laufe des Sommers erreicht der Blaue Eisenhut eine Endhöhe zwischen 50 und 150cm. Der Eisenhut bildet einen starken, aufrecht wachsenden Stängel mit wechselständig angeordneten Laubblättern, die dicht an dicht stehen und eine dunkel-grüne Farbe haben.
Die handförmige Blattspreite ist fünf- bis siebenfach geteilt und an der Form leicht als Mitglied der Hahnenfußgewächse (Familie Ranunculaceae) zu erkennen. Die oberen Laubblätter sind dabei weniger stark geteilt als die unteren Blätter.
Die Blütezeit fällt in die Monate Juni bis August. Die dunkel blauen oder blau-violetten, gelegentlich auch weiß oder rosa Blüten bilden einen dicht gedrängten, traubenförmigen Blütenstand, der auch verzweigt sein kann. Die 5 dunkelblauen bis blau-violetten Blütenhüllblätter sind unterschiedlich gestaltet: Das obere Blütenhüllblatt ist breit helmförmig.
Hier im Bild zu sehen: Das breit helmförmige obere Blütenblatt, an dem der Eisenhut unschwer zu erkennen ist.
Der Spross stirbt im Herbst ab und die Pflanze überwintert dann unterirdisch mit Hilfe ihrer 1 bis 2 Knollen.
Eine im Garten kultivierte Sorte des Blauen Eisenhutes
Neben der Naturform werden im Garten vor allem die leichter zu kultivierenden Zuchtsorten, Kreuzungen und Züchtungen auch anderer Eisenhutarten gepflegt. Zu den häufigsten Formen zählen:
Aconitum ‚Bressingham Spire‘
Die Ansprüche aller im Garten kultivierter Eisnehut-Arten udn Sorten an die Standortbedingungen und die Pflege sind ähnlich. Daher wird hier exemplarisch nur auf den Blauen Eisenhut näher eingeangen.
Der Blaue Eisenhut sollte – wenn irgendmöglich – einen Platz im Halbschatten bekommen zum Beispiel vor einer Strauchreihe oder unter hohen, lichten Bäumen. Je sonniger der Eisenhut steht, desto häufiger muss er gegossen werden. Denn der Eisenhut braucht ein relativ feuchtes Bodenmilieu. Zusätzlich kann man rund um die Stauden des Eisenhutes Bodendecker pflanzen – das senkt die Temperaturen im bodennahen Bereich und damit auch die Wasserverdunstung.
Der Boden sollte also feucht, aber trotzdem durchlässig sein. Denn Staunässe verträgt auch diese Staude auf Dauer nicht. Außerdem sollte der Boden nährstoffreich sein. Bewährt hat sich ein kalkhaltiges Gemisch aus Lehm und Ton, wleches eventuell mit etwas Sand aufgelockert werden muss.
Hohe Sorten müssen durch einen Stab oder Staudenring vor Widnbruch geschützt werden. Je trockener der Eisenhut gehalten wird, desto mehr wächst er in die Höhe und muss gestützt werden. Wird er stattdessen kühl und feucht gehalten, dann bleibt er kleiner und ist weniger störanfällig.
Der Blaue Esienhut muss zumindest während der Hauptvegetationszeit gut gedüngt und durch Gießen feucht gehalten werden. Beim Handling der Pflanze ist Vorsicht geboten und Gartenhandschuhe sollten unbedingt getragen werden.
Den Eisenhut sollte man alle 2 bis 3 Jahre teilen, entweder direkt nach der Blüte oder nach dem Austrieb im Frühjahr. Dazu wird die Staude ausgegraben. Der Eisenzhut hat einen rübenartigen Wurzelstock. Man kann die kleineren „Tochter“-Rübchen von der Hauptwurzel abtrennen und anderer Stelle etwa 2cm tief zusammen mit etwas reifem Gartenkompost in die Erde setzen. Beim Asugraben und Teilen der Pflanze sollte man unbedingt Gartenhandschuhe tragen, bei versehentlicher Berührung der pflanze sich grüdnlich die Hände waschen.
Der Blaue Eisenhut zählt zu den giftigsten Pflanzen Europas. Und zwar sind alle Pflanzenteile gitfig. Schon 200mg rufen schwere Vergiftunsgerscheinungen hervor, 2g sind tödlich. Und das gilt nicht nur für eine oralen Aufnahme, bereits der Hautkontakt kann schwerwiegende Folgen haben. Und für Kinder liegt die lethale Dosis noch wesentlich niedriger. Schon bei einem kurzem Hautkontakt beginnt ein Prickeln und Brennen, welche sich bis zu akuten Lähmungserscheinungen steigern können. Bei oraler Aufnahme von Pflanzenteilen kommen schwere Herzrhtyhmusstörungen und Atemlähmungen hinzu, die schließlich zum Tode führen. Und es gibt kein medizinisch wirksames Gegenmittel, um den Verlauf der Vergiftung zu stoppen.
Sowohl in der traditionellen chinesischen Medizin als auch in der Homöopathie werden Eusenhut-Präparte in sehr geringen Konzentrationen zur Behandlung von schweren Entzündungen, neuralgischen Schmerzen und Ödemen eingesetzt. Laut EU-Kommission können aber bereits innerhalb dieser zu therapeutischen Zwecken eingesetzten Konzentrationen Vergiftungenserscheinungen auftreten. Daher sei die Anwendung von Blauem Eisenhut zur Therapie nicht länger vetretbar. Als Bestandteil von Haut-Kosmetika ist der Blaue Eisenhut bereits EU-weit verboten.
Fazit: Die Kultur des Blauen Eisenhutes sollte Berufsgärtnern und erfahrenen Hobbygärtnern vorbehalten bleiben. In einem Familiengarten mit Kleinkindern hat der Blaue Eisenhut absolut nichts verloren. Das gilt aber auch vor allem für öffentliche Anlagen und in Nachbarschaft von Kinderspielplätzen.
Der Blaue Eisenhut wird auch gerne als Zierpflanze im Staudenbeet kultiviert. Neben der Naturform kommen dabei vor allem Zuchtsorten mit blauen, rosa oder weißen Blüten zum Einsatz. – Neben dem Blauen Eisenhut werden im Garten gelegentlich auch der Gelbe Eisehut Aconitum lycotonum vulparia (auch Wolfseisenhut genannt) und der Bayerische Eisenhut Aconita x cammarum „Bicolor“ ( mit blau-weiß gescheckten Blüten) kultiviert.
Der Blaue Eisenhut ist in allen Pflanzenteilen stark giftig; bereits 2g können tödlich sein.