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Kleinblättriges Immergrün

Vinca minor

Auch bekannt als: Kleines Singrün

Heimat und Ursprung von Vinca minor

Im Gegensatz zu Vinca major, dem Großen oder Großblättrigen Immergrün, ist Vinca minor eine einheimische Art. Bei den Vorkommen in Mitteleuropa handelt es sich aus der Römerzeit, als mit den Römern aus Südeuropa über die Alpen nach Germanien gelangte.

Die mitteleuropäischen Wildvorkommen von Vinca minor reichen in den Bergen bis in Höhenlagen von ca. 1.000m ü. NN, in den Bayerischen Alpen sogar auf 1.100m Meereshöhe. Es ist anzunehmen, dass die Fundorte in Mitteleuropa ausschließlich auf Ausbreitung durch den Menschen zurückgehen. So findet man das Kleine Immergrün dort in den Wäldern, wo früher einmal Burgen standen oder Dörfer und kleine Ansiedlungen existierten. Ein erster sicherer und schriftlich belegter Nachweise des Kleinen Immergrüns in Deutschland datiert jedoch bereits auf 1526 und bezieht sich auf die Umgebung von Ulm.

In Mitteleuropa besiedelt Vinca minor vor allem Laubwäldern und Buchenmischwälder mit einem lehmhaltigen und nährstoffreichen, frischen Boden in Lagen mit einem feucht-milden Klima.

Das gesamte Verbreitungsgebiet von Vinca minor reicht von Mittel- und Südeuropa bis Kleinasien.

 

Botanische Angaben zum Kleinen Immergrün

Verwandtschaft von Vinca minor

Das Kleine oder Kleinblättrige immergrün gehört mit 6 weiteren Arten zur Gattung Vinca in der Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae).

Botanische Angaben zum Kleinen Immergrün

Ähnlich wie das Große Immergrün so gehört auch das Kleine Immergrün botanisch zu den Halbsträuchern. Es ist mehrjährig, immergrün und bildet lange, dicht über dem Boden kriechende Zweige mit Längen zwischen 90 und 120cm, während die Wuchshöhe kaum mehr als 10cm erreicht.

Das Kleine Immergrün hat etwas kleinere Laubblätter als Vinca major. Die Laubblätter sind aber ebenfalls ledrig glänzend mit glattem Blattrand. Die Blätter sind gegenständig angeordnet und haben einen kurzen Blattstiel. Die eiförmige Blattspreite wird bis zu 4cm lang.

Die Blüten sind fünfzählig. Sie sitzen einzeln mit langen Blütenstielen in den Blattachseln aufrecht wachsender, junger diesjähriger Triebe. Der Durchmesser der flachen Blütenkrone beträgt maximal 3cm, während er bei Vinca major bis zu 5cm misst. Die Kronblätter sind zu einer etwa 1cm langen Röhre verwachsen. Die Naturform hat hellblaue bis violette Blüten. Die Blütezeit fällt in die Monate März bis Juni. Die Früchte reifen zwischen Juni und Juli.

Zuchtsorten des Kleinen Immergrün

Von Vinca minor gibt es besonders viele Zuchtsorten, die sich meist in der Farbe der Blüte, teilweise auch der Blattfärbung voneinander unterscheiden:

  • Vinca minor ‚Alba‘ – eine Sorte mit weißen Blüten
  • Vinca minor ‚Anna‘ – eine Sorte mit leuchtend blauen Blüten
  • Vinca minor ‚Atropurpurea‘ – ein weinrot blühendes Kleines Immgrün
  • Vinca minor ‚Bowles‘ – eine Sorte mit blauen Blüten
  • Vinca minor ‚Elisa‘ – ein Immergrün mit leuchtend weißen Blüten
  • Vinca minor ‚Gertrude Jekyll‘ – eine Sorte mit weißen Blüten
  • Vinca minor ‚Illumination‘ – bei dieser Sorte haben die grünen Blätter einen gelben Rand und die trichterförmigen Blüten sind veilchenblau gefärbt. Die Stängel sind violett überlaufen.
  • Vinca minor ‚Marie‘ – eine Sorte, deren hell-violette Blüten ein helles Auge haben
  • Vinca minor ‚Multiplex‘ – diese Sorte wird auch Rosarotes Immergrün genannt. Sie hat rosa Blüten.
  • Vinca minor ‚Ralph Shugert‚ – die Blätter dieser Sorte haben helle Blattadern und einen weißen, unregelmäßigen Blattrand. Wahrscheinlich handelt es sich bei der folgenden Abbildung um diese Sorte:

  • Vinca minor ‚Rubra‘ – eine Sorte mit purpurroten Blüten
  • Vinca minor ‚Variegata‘ – eine Sorte mit gelb panaschiertem Laub
  • Vinca minor ‚Verino‘ – eine Sorte mit weinroten Blüten

 

Anbau, Pflege und Vermehrung des Kleinen Immergrün im Garten

Standort und Bodenverhältnisse

Das Kleine Immergrün wächst am besten als Bodendecker an schattigen bis halbschattigen Plätzen im garten unter Gehölzen oder vor Sträuchern. Es braucht einen mittelschweren, etwas lehmhaltigen Boden, der frisch bis feucht, humus- und nährstoffreich sein sollte. Bewährt hat sich ein Gemisch aus Gartenboden, Humus und reifem Kompost.

Pflegemaßnahmen

Einmal am artgerechten Platz gepflanzt braucht das Kleine Immergrün praktisch keine weitere Pflege mehr. Es muss weder gegossen noch gedüngt werden. Zu lang gewachsene oder verwilderte Triebe kann man jederzeit zurückschneiden.

Vermehrung

Vinca minor und seine zahlreichen Sorten vermehrt man am besten vegetativ – durch Teilen des Halbstrauch oder durch Abtrennen bewurzelter Triebstücke, die an anderer Stelle sofort wieder eingepflanzt werden.

Giftigkeit von Vinca minor

Früher spielte das Kleine Immergrün eine Rolle als Heilpflanze zur Behandlung verschiedener Krankheiten. Die Zulassung wurde jedoch bereits 1986 vom Bundesgesundheitsamt widerrufen – ausgenommen sind lediglich homöopathische und Vincamin enthaltende Präparate. Das Kleine Immergrün ist nämlich – wie in Tierversuchen nachgewiesen wurde – in allen Pflanzenteilen giftig. Neben dem bereits erwähnten Vincamin enthält es weitere 40 Alkaloide.