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Ein akkurat gepflegter Rasen wirkt in einem Naturgarten wie ein Fremdkörper. Solch eine lückenlose, kurz geschorene Rasenfläche passt dann doch eher zu einem entsprechend gepflegten Ziergarten. Damit ist einem in den meisten Fällen eine Entscheidung zwischen Rasen oder Wiese schon von vorneherein abgenommen.

Eine Wiese ist oft schon vorhanden, der Rasen muss erst angelegt werden. Und will man eine Wiese anlegen, dann kann man auf arbeitsintensive Bodenverbesserungen verzichten. Eine Wiese muss auch nicht gedüngt werden. Und sie wird auch nur ein oder zweimal im Jahr gemäht – entweder mit der Sense oder, wenn es sich um eine große Wiese handelt, mit dem Balkenrasenmäher, den man sich meist ausleihen oder mieten kann.

Will man einen Rasen anlegen, so sind damit umfangreiche und sorgfältig auszuführenden Vorbereitungen verbunden. Zunächst muss die richtige Gräsermischung ausgewählt werden: Soll es ein reiner Zierrasen sein, der kaum betreten wird, oder ein Gebrauchsrasen oder gar ein strapazierfähiger Spiel- und Sportrasen? Und zum Rasentyp müssen dann auch noch die Geräte passen: Dazu gehören Rasenmäher, eventuell ein Düngerstreuwagen, Vertikulierer und Aerifizierer, ein Beregner und ein Rasenkantenschneider. Wer glaubt, mit der Anlage eines Rasens spart man im Vergleich zu Staudenbeeten und Blumenrabatten Zeit und Arbeitsaufwand, der irrt.

rasen_mit_gehoelzen

Hier zieht sich eine sorgfältig gepflegte Rasenfläche mäanderförmig durch den ganzen Garten, auf Wege kann dabei völlig verzichtet werden. Ganz besonders wichtig ist bei dieser Rasenform, dass angrenzende Gehölze und Staudenrabatten strikt vom Rasen getrennt bleiben.

Eine Wiese kostet dagegen kaum Zeit. Allerdings ist eine naturbelassene Wiese nicht sehr belastbar. Die lang wachsenden Grashalme knicken bei Trittbelastung schnell um und richten sich dann auch nicht wieder auf. Eine Wiese ist als Spielplatz für eine Familie mit Kindern also wenig geeignet.

Ein guter Kompromiss zwischen Rasen und Wiese wäre ein Blumenrasen – allerdings verursacht solch ein Blumenrasen fast genauso viel Aufwand an Vorbereitung wie ein Rasen. Ein Blumenrasen zeichnet sich dadurch aus, dass an verschiedenen Stellen Blumenzwiebeln in den Boden gesteckt werden, die im Frühjahr dann dem Rasen zahlreiche Farbtupfer verleihen. Die Blumenzwiebeln sollte man dabei vor allem im Randbereich oder auf der Baumscheibe unter einem Gehölz pflanzen. Denn die Zwiebelgewächse müssen auch noch einige Zeit nach dem Abblühen stehen blieben, bis ihre Laubblätter vollständig verwelkt sind Denn mit Hilfe dieser Blätter sammeln sie in den Zwiebeln Energiereserven für das nächste Jahr. Werden die Blätter zu früh abgemäht, dann blühen die Frühlingszwiebeln im nächsten Jahr nicht mehr. Das hat zur Konsequenz, dass die betreffenden Rasenflächen erst im April oder später zum ersten Mal wieder mähen kann.

rasen_mit_narzissen

Hier wurde mitten in eine Rasenfläche eine Gruppe von Narzissen gesetzt. Bereits jetzt zur Blütezeit ist das Gras rund um die Narzissengruppe in die Höhe gewachsen und Wiesenschaumkraut und andere Rasenunkräuter machen sich breit. Bis die Narzissen verblüht sind und ihr Laub verwelkt ist, werden weitere Wochen vergehen, bis der Rasen wieder gemäht werden kann, und bis dahin dürfte aus dem Rasen längst eine Wiese geworden sein.

 

blumenwiese

Natürlich lässt sich ein Blumenrasen nicht nur mit Hilfe von Zwiebelgewächsen anlegen. Man kann dazu auch einfach einjährige Sommerblumen einsäen. Nach dem Abblühen können sie im Herbst einfach gemäht werden. Aber auch hier muss sorgfältig darauf geachtet werden, dass beide Flächen, Blumenrasen, bzw. -weise und Rasen strikt voneinander getrennt angelegt werden.

 

Man kann aber auch alle drei Formen – Rasen, Wiese und Blumenrasen – miteinander kombinieren. Das sollte aber ebenfalls nicht wahllos durcheinander, sondern gut voneinander abgesetzt erfolgen. So kann man eine naturnahe Wiese etwa an einem Gehölzsaum oder auf einer größeren Baumscheibe unter einem alten Obstbaum anlegen. Dazu sät man die Fläche mit einer der handelsüblichen Wiesenmischungen ein und überlässt sie dann weitgehend sich selbst. Solche Wildgräser und -kräuter wachsen auf einem mageren Boden, also nicht düngen! Es reicht, wenn dieser Abschnitt einmal im Jahr, am besten im Herbst von Hand gemäht wird. Auch der angrenzende Rasen muss eine in sich geschlossene Fläche bilden und wird am besten durch eine in Boden eingelassene Rasenkante von der Wiese abgegrenzt. Ein allmählicher Übergang mit einer Mischzone aus Rasen- und Wiesengräsern wird dagegen in den wenigsten Fällen gelingen. Das gilt auch für einen schmalen Streifen Blumenrasen als Pufferzone zwischen Wiese und Rasen. Die hoch wachsenden Wiesengräser würden dem Blumenrasen zu viel Licht wegnehmen.

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