Wer möchte nicht einen gepflegten Garten voller glücklicher Pflanzen, denen es sichtlich gut geht? Wie gesund die Pflanzen im Grünen wachsen können, hängt unter anderem stark vom Boden ab. Die Konzentration von Nährstoffen und Spurenelementen sowie die generelle Beschaffenheit – ob eher locker oder fest – spielen eine wichtige Rolle. Manche Pflanzenarten mögen es besonders sauer. Was das heißt und mit welchen Mitteln Sie Ihren Gartenboden säuern können, lesen Sie hier.
Was ist ein saurer Boden?
Die Bezeichnung saurer Boden bezieht sich auf den pH-Wert des Bodens. Beim pH-Wert wird grundsätzlich zwischen sauer, neutral und basisch unterschieden. Alle Werte unter 7 werden als sauer bezeichnet, alle über 7 als basisch. Ein pH-Wert von 7 wird als neutral gesehen. Die Skala geht von 0 bis 14, wobei 0 bis 1 mit Batterie- oder Magensäure gleichzusetzen ist, während 13 bis 14 Beton und Natronlauge beschreibt.
Sprechen wir in Bezug auf den Garten von einem sauren Boden, so ist die Rede von einem pH-Wert zwischen 4,5 und 6. Möchten Sie herausfinden, welchen natürlichen Wert Ihr Gartenboden aufweist, so können Sie dies schnell und einfach mit einem Test aus dem Bauhaus herausfinden. Die beste Zeit für so einen Test ist übrigens im Spätherbst oder Frühling.
Zudem empfehlen wir Ihnen, sich schlau zu machen, welchen pH-Wert das Wasser in Ihrer Region aufweist. Dieses verwenden Sie immerhin zur Bewässerung. Leitungswasser hat hierzulande grundsätzlich einen Wert zwischen 7,0 und 8,5. Als kleine Hilfestellung gibt die folgende Infografik einen Überblick über die verschiedenen pH-Werte des Leitungswassers in mehreren deutschen Städten:
Welche Pflanzen für einen sauren Boden?
Wichtig zu wissen: Nicht jede Pflanze freut sich über einen hohen Säuregehalt im Boden. Lavendel, Zistrosen oder Schafgarbe etwa wachsen lieber in einem basischen Boden mit hohem Kalkgehalt. Insbesondere einige Gemüse- und Obstsorten mögen es hingegen sauer:
- Heidelbeeren
- Preiselbeeren
- Chicorée
- Tomaten
- Kartoffeln
- Mangold
Dasselbe gilt unter anderem für folgende Gehölze. Auch sie bevorzugen ein saures Milieu:
- Birke
- Hortensie
- Kastanie
- Kiefer
- Magnolien
- Pappel
- Rhododendron
- Stechpalme
Diese Gräser und Stauden können Sie getrost in einem sauren Boden anpflanzen:
- Arnika
- Farne
- Ginster
- Küchenschelle
- Narzissen
- Orchidee
- Primel
- Sumpfdotterblume
Tipp: Wenn Sie eine bestimmte Pflanze für Ihren Garten im Kopf haben, informieren Sie sich darüber, welchen pH-Wert diese im Boden zum Wachsen braucht. Pflanzen mit einem ähnlichen pH-Wert sollten im besten Fall nebeneinanderstehen. Ein etwas größerer Garten ermöglicht es Ihnen, unterschiedliche Pflanzenarten in verschiedenen Teilen der Grünfläche anzusetzen – jeder Boden mit dem passenden pH-Wert.
Mit welchen Mitteln kann ich den Boden säuern?
Nun, da wir geklärt haben, was ein saurer Boden überhaupt ist und welche Pflanzen sich dafür eignen, kommen wir zum wichtigsten Teil. Nämlich der Frage, mit welchen Mitteln Sie Ihren Gartenboden sauer machen. Hat der Test ergeben, dass der Boden für die von Ihnen gewünschten Pflanzenarten zu basisch ist, können die folgenden Mittel helfen, den pH-Wert zu senken:
1. Torf
Die wohl einfachste und am weitesten verbreitete Methode ist der Einsatz von Torf. Torf bekommen Sie beispielsweise im Baumarkt. Dieser lässt sich leicht mit der Erde in Ihrem Garten vermischen und senkt dessen pH-Wert effektiv. Im weiteren Verlauf sollte der Torf immer wieder untergraben werden, um den pH-Wert zu erhalten. Er erhöht außerdem die Speicherfähigkeit von Wasser und Sauerstoff und regt den Humusaufbau an. Das kommt vor allem leichten, sandigen Böden zugute.
Allerdings birgt die Verwendung von Torf auch ein großes Problem für die Umwelt. Denn Torfmoore sind besonders seltene und fragile Ökosysteme. Bei der Gewinnung von Torf werden Mittel- und Hochmoore trockengelegt. Da die Torfbildung viele Jahre dauert, können sich diese Gebiete nur schwer bis gar nicht erholen. Eine Renaturierung ist kaum möglich und der Lebensraum für die dort lebenden Tiere und Pflanzen langfristig zerstört.
2. Essig
Eine umweltfreundliche – und dennoch wirksame – Alternative zu Torf, ist ein Gemisch aus Wasser und Essig. Geben Sie 300ml Essig in 4 Liter Wasser und rühren Sie gut um. Anschließend lässt sich diese Mischung ideal zum Gießen Ihrer Pflanzen verwenden. Bereits nach wenigen Tagen zeigt sich die Wirkung und der pH-Wert im Boden sinkt. Übrigens: Weist das Leitungswasser in Ihrer Gegend einen hohen Kalkgehalt auf, hilft es, wenn sie es durch einen Filter laufen lassen.
3. Kaffeesatz
Um Ihren Gartenboden sauer zu machen, können Sie auch zu Kaffeesatz greifen. Dieser ist von Haus aus sauer und reich an Nährstoffen. Der enthaltene Stickstoff etwa regt das Blattwachstum an, während sich Phosphor positiv auf die Blütenbildung und die Fruchtreife auswirkt. Der Nachteil: Die Wirkung ist nicht anhaltend. Dort, wo Sie ihn einsetzen, senkt der Kaffeesatz den pH-Wert nur für kurze Zeit. Bei regelmäßiger Anwendung schaffen Sie es aber trotzdem, für ein saures Klima zu sorgen.
Ein zusätzliches Plus: Der Geruch hält Schnecken und andere Schädlinge fern.
4. Zitronensaft
Ähnlich wie die Essigmischung funktioniert auch ein Wasser-Zitronen-Gemisch. Das Verhältnis sollte beim Saft einer halben Zitrone pro Liter Wasser liegen. Fördern Sie das Wachstum Ihrer Pflanzen, indem Sie sie alle 10 Tage damit begießen. Die Blätter sollten dabei ausgespart werden, da die direkte Säure ihnen sonst schaden könnte.
Ihren Gartenboden sauer zu machen, ist gar nicht schwierig. Nun kennen Sie umweltfreundliche Hausmittel, die wunderbar als Alternative zu Torf funktionieren und kein Problem für die Umwelt darstellen. So fühlen sich die Pflanzen in Ihrem Garten vollends wohl.