[x] Suche schließen

Gemeine Berberitze

Berberis vulgaris

Auch bekannt als: Sauerdorn, Echte Berberitze, Essigbeere

Heimat und Ursprung von Berberis vulgaris

Die Gemeine Berberitze ist ein einheimisches Wildgehölz, welches in großen Teilen Europas mit Ausnahme der Britischen Inseln und Skandinaviens vorkommt. Ursprünglich weit verbreitet, wurde sie als Zwischenwirt des Getreiderostes in der Landschaft fast vollständig eliminiert. Umso wichtiger wäre es, der Gemeinen Berberitze im heimischen Garten als Refugium ein Plätzchen zu sichern, zumal sie im Spätsommer essbare Früchte trägt.

Botanische Angaben zur Gemeinen Berberitze

Verwandtschaft von Berberis vulgaris

Die Gewöhnliche Berberitze ist eine von mehr als 400 Berberis-Arten die zusammen  mit den Elfenblumen, den Mahonien und einigen anderen Gattungen die Familie der Berberitzengewächse bilden.

Beschreibung der Gewöhnlichen Berberitze

Diese einheimische Berberis-Art bildet einen mit Dornen besetzten (daher der zweite Name Sauerdorn) Strauch, der mit seinen schlanken, langen Zweigen Wuchshöhen von 2 bis 3m erreicht.

Zusammen mit seinem 2- bis 3-teiligen Dornen bildet der Sauerdorn ein undurchdringliches Gebüsch und kann daher gut als Wildhecke zur Eingrenzung eines Naturgartens genutzt werden. Die Laubblätter sind länglich eiförmig, haben einen fein gesägten Rand und dornartige Wimpern. Der Blattstiel ist kurz. Die Laubblätter stehen in Büscheln in den Achseln der Dornen.

Wie bereits eingangs erwähnt, ist die Gewöhnliche Berberitze ein Zwischenwirt des Getreideschwarzrostes und wurde deshalb in der Landwirtschaft fast ganz ausgerottet. Von diesem Rostpilz befallene Laubblätter haben auf der Blattunterseite orangegelbe oder rotbraune Pusteln, in denen sich die Pilzsporen entwickeln.

Die Blütezeit fällt in die Monate Mai bis Juni. Die einzelnen Blüten haben eine goldgelbe Farbe und bilden traubenförmige Blütenstände. Sie verströmen einen angenehmen, aromatischen Duft. Aus den befruchteten Blüten entwickelt sich ab August eine walzenförmige, glänzend-rote Frucht, die auf den ersten Blick einer Hagebutte ähnelt. Die Beerenfrüchte sind etwa 1cm lang und enthalten jeweils zwei Samen. Die Früchte bilden ähnlich wie zuvor die Blüten traubenförmige Fruchtstände.

Die Früchte sind zwar essbar, durch ihren hohen Säuregehalt (vor allem an Äpfelsäure) schmecken sie aber sehr sauer. Bleiben sie am Strauch hängen, dann werden die Früchte gerne von Singvögel gefressen und so die verdauten und ausgeschiedenen Samen weiter verbreitet. Jede Frucht enthält meist nur ein bis zwei Samen.

Die Samen der Berberitze werden von Rhagoletis meigenii, der Sauerdorn-Bohrfliege, parasitiert. Die Berberitze ist jedoch in der Lage, als Gegenmaßnahme befallene Samen abzutöten. Hat die befallene Frucht jedoch zwei Samen, dann wird nur ein Samen abgetötet, damit der zweite Samen noch eine Chance zur Weiterentwicklung und Aussaat hat. Enthält die Frucht nur einen einzigen Samen, dann töten die Pflanzen diesen Samen nicht ab, damit auch er zur Fortpflanzung beitragen könnte, falls die Bohrfliege ohnehin ihre Entwicklung nicht vollen könnte und absterben würde.

Nur die Früchte sind essbar, alle anderen Pflanzenteile und besonders die Wurzel sind giftig. Auch aus diesem Grund sollte die Berberitze nicht in der Nähe von Kinderspielplätzen z. B. als Hecke angepflanzt werden. Denn eine Bilanz der Vergiftungsfälle zeigte, dass von Vergiftungen durch Berberitzen in erster Linie Kleinkinder bis zum Alter von 5 Jahren betroffen waren.

Kultur der Gemeinen Berberitze im Garten

Standort und Bodenverhältnisse

Diese Berberitze braucht einen warmen Platz in der Sonne oder auch im Halbschatten mit einem trockenen und kalkhaltigen, aber möglichst stickstoffarmen Boden. Allerdings verträgt die Berberitze keine Staunässe.

Der Pflanzabstand zwischen den einzelnen Berberitzen sollte etwa 90cm betragen. man pflanzt die Berberitze am besten an milden Tagen in der Zeit zwischen Oktober und März. In der ersten Zeit nach dem Anpflanzen müssen die jungen Berberitzen gründlich gewässert werden und zu Frühjahrsbeginn mit etwas Gartenkompost gemulcht werden.

Pflegemaßnahmen

Einmal am richtigen Standort gepflanzt, braucht sie keine weitere Pflege. Als formelle Hecke kultiviert, stutzt man sie einmal im Jahr, am besten im Juni, auf die gewünschte Höhe. je nach Sorte beträgt die maximale Wuchshöhe zwischen 1 und 2,7m. Wegen ihrer zahlreichen Dornen ist die Berberitze jedoch nicht leicht zu schneiden. Ein buschiges Wachstum erzielt man, indem man die Triebe regelmäßig etwas einkürzt.

Vermehrung

Die Gewöhnliche Berberitze kann mit Hilfe ihrer Samen oder aus Stecklingen vermehrt werden.

Ernte und Aufbewahrung

Die Frucht enthält einen hohen Anteil an Vitamin C, sowie Fruchtsäuren, Zucker und wertvolle Mineralien. Man pflückt am besten nach dem ersten Frost, dann sind sie – ähnlich wie die Schlehen – weniger sauer. Aus den Beeren lassen sich Marmelade, Gelee oder Sirup herstellen.

Verwendung im Garten

Wie bereits erwähnt, eignet sich die Gemeine Berberitze am besten als Widlhecke im Garten. Die Früchte bilden im Herbst eine wertvolle Nahrungsergänzung für viele Weichfutterfresser unter den Singvögeln sowie einigen selten gewordenen Kleinsäugetieren wie dem Baummarder und dem Baumschläfer. Regelmäßige Zählungen haben ergeben, dass die Früchte der Gewöhnlichen Berberitze von insgesamt 19 Vogelarten und 5 Kleinsäuger gefressen werden, während die viel häufiger kultivierte Berberis thunbergii nur von 7 Vogelarten genutzt wird, die Früchte dieser Art sind für Menschen sogar ungenießbar.

Die nektarreichen Blüten werden im Frühsommer gerne von zahlreichen Insektenarten, darunter Hummeln und Bienen besucht.

Bemerkungen und Hinweise

Achtung: Lediglich die Früchte sind essbar, alle anderen Pflanzenteile sind giftig!