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Alter Steintrog mit Tuff- und Kalksteinen gefüllt (Familie Helmert, Rosengarten Hoheneiche)

Ein Trog bietet den richtigen Rahmen für einen Miniaturgarten. Das kann ein alter aus Sandstein gehauener Futtertrog oder eine Wassertränke sein – bepflanzt mit Zwergkoniferen und Gebirgspflanzen. Ein hölzerner, stillgelegter Brunnentrog aus einem alten Baumstein geschlagen. Oder ein ausgedienter Spülstein. An Wohnhäusern werden manchmal schon Pflanztröge aus Beton an den Balkonbrüstungen eingeplant. Aber auch der Gartenfachhandel hat sich längst auf das wachsende Interesse an Miniaturgärten in Trogform eingestellt. Angeboten werden Tröge aus Waschbeton, Kalk- und Sandstein in Rechteckfom, als Sechs- oder Achteck, sowie in schlichter Rundform.

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Drei Betontaschen als Troggärten – optimal für die Felsritzenbewohner unter den Steingartenpflanzen (Garten der Familie Huebenthal in Reichensachsen)

Oder man verwendet einen vorgefertigten Betonring, wie er im Tiefbau für die Kanalisation verwendet wird, als Trog. Selbst aus druckkessel-imprägnierten Rundhölzern lässt sich in Blockbauweise ähnlich wie beim Hochbeet ein Pflanztrog zusammenbauen. Oder man nutzt ein altes, halbiertes Wein- oder Whiskyfass zum Bepflanzen. Miniaturtröge lassen sich auch aus gut zu bearbeitendem Tuffstein herausfräsen – allerdings haben sie nur eine begrenzte Lebensdauer.

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Ein Minigarten in einem Tuffstein als kleiner Tischgarten (Garten der Familie Huebenthal in Reichensachsen)

Einen Troggarten kann man entweder als Tischgarten oder als Ministeingarten am Boden aufstellen. Beim Tischgarten wird der meist quadratische Trog auf einem tragfähigen Podest platziert – z. B. Auf 2 gegeneinander gestellte Karlsruher U-Steinen, die man im Baustoffhandel bekommt. Ein solcher Tischgarten kann fast überall aufgestellt werden – auf der Terrasse, an einem Kreuzweg im Garten oder in einem Innenhof. Abwechslungsreich bepflanzt, wird er die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ein solcher Trog-Tischgarten hat den Vorteil, dass man ihn bequem im Stehen bearbeiten kann. Hobbygärtner mit Rückenproblemen werden das zu schätzen wissen.

Während der Tischgarten rundherum frei stehen sollte, kann man einen Bodentrog optisch besser an eine Mauer oder eine Hauswand anlehnen. Oder er ist ganz oder teilweise unten offen, hat also Bodenkontakt, womit sich Staunässe vermeiden lässt. Dann sollte aber ein zusätzliche Dränschicht, eventuell sogar ein darunter eingearbeitetes Unkrautvlies das Pflanzsubstrat vom Erdboden trennen, um eine Durchmischung der Schichten oder ein Unterwandern mit hartnäckigem Unkraut auszuschließen.

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Im Bild ein „bodenständiger“ Troggarten, in dem die dekartiven Eelmente allerdings überwiegen und die Steingartenpflanzen und Ziergräser eher belebendes Beiwerk sidn (Rosengarten der Familie Helmert in Hoheneiche)

Egal welche Form der Pflanztrog hat und aus welchem Material er besteht, er braucht Abflusslöcher. Solche Abflusslöcher schlägt man am besten mit einem Meißel aus dem Stein oder Beton, mit der Bohrmaschine werden die Löcher zu klein und verstopfen später zu leicht. Man legt einige Tonscherben über jedes Abflussloch und schichtet dann eine mehrere cm hohe Dränschicht aus Grobkies, Perlite oder Blähton auf. Das Material der Dränschicht darf nicht zu feinkörnig sein, damit ein rascher Wasserabfluss gewährleistet bleibt. Die Höhe der Dränschicht ist abhängig von der Tiefe des Pflanztroges. Man rechnet mit einem ungefähren Verhältnis von Drän- zu Pflanzsubstratschicht von 1 :2. Damit sich Drän- und Substratschicht mit der Zeit nicht vermischen, trennt man beide durch ein Kunststoff-Vlies, wie es auch beim Teichbau verwendet wird.

Beim Bodensubstrat kommt es bei den Steingartenpflanzen – egal ob im großflächigen Steingarten oder im Minitrog – weniger auf die chemische Zusammensetzung, als auf die pyhsikalische Struktur, also Kriterien wie Korngröße, rund- oder scharfkantig, wärme- und wasserspeichernd an. So sind die wenigstens Gebirgspflanzen wirklich auf kalkreiches oder kalkfreies Material angewiesen, auch wenn sie in der Natur entweder nur in kalkreichen oder kalkfreien Gebirgen vorkommen mögen. Diese Einteilung beruht lediglich auf empirischen Angaben. In der langjährigen gärtnerischen Praxis haben sich die Steingartenpflanzen eher als kalkliebend, kalktolerant oder kalkmeidend erweisen und so sollte man diese Begriffe auch verwenden. Das Pflanzsubstrat sollte locker, luft- und wasserdurchlässig und humusreich, aber eher nährstoffarm sein. Insbesondere vertragen die wenigstens Steingartenpflanzen, die sich für die Trogbepflanzung einen stickstoffbetonten Dünger, frischen Stallmist oder Dung.

Zur Anzucht und Pflege der meisten Steingartenpflanzen im Trog ist eine Mischung aus Einheitserde und Weißtorf (ersatzweise aus Naturschutzgründen mit Kokosfasern) geeignet. Dagegen eignen sich selbst hergestellte Mischungen aus Mutterboden oder Komposterde, auch wenn sie mit Torf und Sand aufgelockert werden, überhaupt nicht. Denn sie sind nicht vergießfest, d.h. sie vernässen und verbacken zu schnell und werden dann luft- und wasserundurchlässig, sodass die Pflanzen kümmern und verfaulen. Der Fachhandel bietet spezielle Substratmischungen für Gebirgs-, Felsen- und Humuspflanzen an.

Bei der Gestaltung eines Troggartens kommt es noch in weitaus stärkerem Maße auf ein harmonisches „Miteinander“ von Dekorationsmaterial wie Steinen und Baumwurzeln mit den Pflanzen an. Auch wenn Erdmännchen längst den Gartenzwerg abgelöst haben, im Troggarten sollte man auf beides verzichten. Stattdessen sollte man sich lieber einen japanischen Garten im Zenstil oder eine schön gestaltete Bonsaischale als Vorbild nehmen.

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Der Leuchttum im Pflanztrog wirkt in Nachbarschaft zu Sempervivum und anderen Steingartenpflanzen reichlich deplatziert.

Im Troggarten platziert man zunächst eine kleinere Konifere, z.B. eine Zwergkiefer oder einen Zwergsäulenwacholder, einen einzelner, etwas höher aufragenden Stein und eventuell noch eine dekorative Baumwurzel (Dazu eignet sich am besten eine witterungsbeständige Moorkien- oder eine Mangrovenwurzel (bekommt man im Aquariengeschäft). Auch eine oder zwei über den Trogrand hängende Polsterpflanzen dürfen nicht fehlen. Größere Lücken füllt man mit niedrigen bis mittelhohen Fetthennen oder Steinbrechgewächsen, die schmalen Lücken und Ritzen mit rosettenförmigen Hauswurzarten aus. Äußerst sparsam sollte man mit dem Einsetzen von Ziergräsern umgehen, bestenfalls falls klein-bleibende, horstbildende Arten wie das Bärenfellgras kommen für den Troggarten infrage.