Die Spätblühende Traubenkirsche stammt aus den Berg- und Auenwäldern Nordamerikas. Durch Auswilderung hat sich die Art auch in unseren Laubwäldern stark ausgebreitet und gefährdet teilweise bereits als invasiver Neophyt den einheimischen Baumbestand. Ihre Schwesterart, die Gewöhnliche Traubenkirsche Prunus padus (früher unter dem Artnamen avus = Vogelkirsche bekannt) ist dagegen eine einheimische europäische Art.
Der deutsche Name Spätblühende Traubenkirsche weist bereits daraufhin: Die Kirschart blüht verhältnismäßig spät unter den Wildkirschen – meist erst im Frühsommer, dann aber umso üppiger mit weißen Blüten in dichten Rauben. Und auch die dunkelgrünen Blätter bleiben bis weit in den Spätherbst erhalten. Anhand dieser glänzenden Blätter mit einer behaarten Mittelrippe lässt sich Prunus serotina gut von anderen Wildkirschen unterscheiden. Diese Prunus-Art wächst als Großstrauch oder kleinerer Baum mit Endhöhen zwischen 6 und 15m, in Ausnahmefällen kann sie auch bei uns 20 und mehr Meter hoch wachsen.
Auch diese Wildkirschart braucht als mittelgroßer Baum viel Platz an einem sonnigen Standort. Der Boden sollte möglichst humus- und nährstoffreich, kalkhaltig, tiefgründig und durchlässig sein. Der Boden darf andererseits nicht zu feucht sein und vor allem nicht sauer reagieren, aber das ist ja bei einem genügend kalkhaltigen Boden ohnehin nicht der Fall. Damit sich die Baumkrone gleichmäßig entwickeln kann, sollte auch diese Wildkirsche so wenig wie möglich geschnitten werden. Obwohl ein Rückschnitt gut vertragen würde. Die Spätblühende Traubenkirsche kann sowohl aus Samen als auch mit Hilfe von Stecklingen vermehrt werden.
Die Früchte sind zunächst hellrot, später, wenn sie ausgereift sind, nehmen sie einen schwärzlichen Farbton an. Sie sind essbar, aber nur etwa 1cm groß. Sie werden vor allem zu Säften und Marmelade verarbeitet; in Nordamerika nimmt man sie zum Aromatisieren von Spirtuosen. In Skandinavien werden aus ihnen Kirschwasser destilliert.
Die Spätblühende Traubenkirsche kommt am besten als Solitärbaum auf einer freien Fläche zur Geltung.