Weißkraut, Kappes, Kabis
Der Weißkohl gehört zu den Kopfkohlformen. Die aus Mutationen der Blätterkohle (wie dem Grünkohl) hervorgegangen sind, die wiederum aus einer Mutanten des Wildkohl, dem blattreichen Brassica oleracea acephala entstanden sind.
Der Weißkohl gehört eigentlich zu den zweijährigen Gemüsesorten. Im ersten Jahr bildet er nur einen Blattkopf, und die Blüte entwickelt sich erst im zweiten Jahr nach einer längeren Kälteperiode im Winter. Bei einem plötzlichen Kälteeinbruch oder längerem Temperaturabfall kann es aber auch schon im ersten Jahr passieren, dass der Weißkohl „ins Kraut schießt“ und blüht, ohne dass sich ein richtiger Kopf entwickeln konnte.
Der Weißkohl gehört zu den Kohlformen, deren Hauptachse stark gestaucht ist. Die Laubblätter haben eine glatte Oberfläche, da sie von einer feinen Wachsschicht überzogen sind. Diese Blätter bilden feste, fast geschlossene Köpfe, die je nach Sorte rund oder wie beim Spitzkohl kegelförmig-spitz zulaufen. Weißkohlsorten haben Blätter, deren Außenseite von mittelgrüner Färbung sind, während die Blattinnenseite deutlich heller grün ist.
Amager – eine mittelfrühe Sorte, die im Februar/März ausgesät wird und bereits im April/Mai ausgepflanzt werden kann. Oder man sät diese Kohlsorte im April/Mai direkt ins Freiland-Beet. In jedem Fall werden die Kohlköpfe im frühen Herbst (September/Oktober) geerntet. Sie sind bis Dezember lagerfähig. Amager bildet mittelgroße, feste Köpfe mit einem Durchschnittsgewicht von etwa 2,8 kg. Er ist ertragreich und anspruchslos in der Kultur, braucht aber einen sonnigen Platz mit einem humus- und nährstoffreichen und ausreichend feuchten Boden.
Bergkabis – eine Sorte mit kleinen Köpfen, die aus der Schweiz stammt und relativ winterhart ist. Er verträgt Frost, kann lange im Beet bleiben und kann noch bis in den Dezember hinein geerntet werden. Er wird entweder zwischen April und Mai unter Glas, oder zwischen Mai und Juni ins Freiland ausgesät. Er braucht einen sonnigen Platz, mit einem nährstoff- und humusreichen, sowie feuchten Boden.
Braunschweiger – ist eine alte Sorte mit festen Köpfen, die lange lagerfähig sind. Er kann bereits ab Februar unter Glas, ab April ins Freiland gesät werden. Geerntet wird dann von Juli bis Oktober. Auch diese Sorte braucht einen sonnigen Platz mit einem nährstoffreichen, humosen und feuchten Boden.
Copenhagen Market – eine frühe Sorte, die ab Januar unter Glas, ab April direkt ins Freiland gesät werden kann. Wird sie erst später ausgesät, ist sie entsprechend bis in den Winter hinein lagerfähig. Standort; sonnig, Boden: nährstoff- und humsureich, sowie feucht.
Derby Day – eine frühe Sorte, die darüber hinaus relativ schossfest ist und runde, feste Köpfe bildet. Wird sie im Februar unter Glas gesät, dann kann Derby Day schon im Juni geerntet werden. Außerdem kann diese Sorte dichter im Beet angepflanzt werden als andere Kohlsorten.
Dithmarscher Früher – ist eine frühe Sorte für den Sommer, bei später Aussaat kann sie bis in den Herbst gelagert werden. Sie wird entweder zwischen Februar und Mai unter Glas ausgesät und dann ab April sehr dicht ins Freiland ausgepflanzt. Oder man sät sie zwischen April und Juli direkt ins Freiland. Je früher die Sorte gezogen wird, desto intensiver muss sie bei Trockenheit gewässert werden. Neben einem feuchten Boden, braucht auch diese Sorte einen sonnigen Standort mit einem nährstoffreichen und humosen Gartenboden.
Donator – mit ihren hellen Innenblättern eignet sich diese Weißkohlsorte hervorragend für die Herstellung von Sauerkraut. Sie wird zwischen März und Mai unter Glas ausgesät und kann dann ab Mai ins Freiland ausgesät werden. Oder man sät sie ab Mai direkt auf dem Freilandbeet aus. Geerntet wird dann in jedem Fall zwischen August und September. id
Dottenfelder Dauer – ist eine feste Weißkohlsorte mit einem kurzen Strunk und ovaler statt runder Kopfform. Sie wird besonders gerne für Rohkostsalate genommen und ist bis in den Januar hinein lagerfähig. Man sät sie ab März unter Glas, ab April direkt ins Freilandbeet aus. Geerntet wird im Herbst zwischen September und November:
Juni Riesen – eine Sorte mit großen Köpfen, die sich sowohl für den frühen Anbau mit Aussaat unter Glas bereits ab Januar oder als Herbstsorte mit Freilandaussaat zwischen April und Juni eignet. Auch diese Sorte benötigt einen sonnigen, warmen Platz mit einem feuchten, humosen und nährstoffreichen Gartenboden.
Marner Lagerweiss – eine alte Sorte, die eingeschänkt winterhart ist und in Regionen mit einem milden Winter auch auf dem Beet überwintern kann. Sie wird zwischen Februar und März unter Glas ausgesät und kommt dann entsprechend zwischen April und Juni ins Freiland. Oder man sät sie zwischen März und Mai direkt ins Freilandbeet. Geerntet wird dann normalerweise ab August bis Oktober oder man lässt sie den Winter über stehen. Diese Sorte ist auch lange lagerfähig und bleibt selbst dann erfrischend grün.
Spitzkohl – ist eigentlich ein Weißkohl, der aber keine runden, sondern spitz zulaufende Köpfe bildet. Und vom Spitzkohl wiederum gibt es ebenfalls etliche Zuchtsorten, von den wohl das sogenannte Filderkraut – eine schwäbische Spezialität, die auf den Fildern bei Stuttgart angebaut ist, am bekanntesten ist. Sie kann sowohl als Krautsalat als auch als Sauerkraut verarbeitet werden. Sie wird entweder unter Glas ab Februar oder ab Ende März ins Freiland ausgesät und zwischen August und September geerntet. Für eine Überwinterung mit Schutz sind die Sorten Durham Early, Flower of Spring und Offenham Compacta besonders geeignet. Allerdings sind sie nicht lange lagerfähig. Winningstadt ist eine alte Sorte, die bereist Mitte des 19.Jahrhundert vor allem in Skandinavien angebaut wurde. Die köpfe werden groß und schwer werden und können bei Ernte bis zu 5kg wiegen. Alle Spitzkohlsorten brauchen einen sonnigen Platz mit einem nährstoff- und humusreichen, sowie feuchten Boden und müssen bei Trockenheit intensiv gewässert werden.
Weißkohl kann zusammen mit Erbsen, Bohnen, Salaten, Spinat , Tomaten und Gurken in Mischkultur angebaut werden, nicht mit anderen Brassicaceae, u.a. deswegen, weil diese Kreuzblütler Zwischenwirte für einige Pflanzenschädlinge sind. Das gilt auch für die Kohlhernie, eine besonders gefürchtete Kohlkrankheit. Deswegen darf auf einem Beet, auf dem im Jahr zuvor Kohl kultiviert wurde, im Folgejahr kein Kohl oder andere Kreuzblütler angepflanzt werden. Ferner gehören Erdflöhe, die Kohlfliege, Blattläuse und vor allem die Raupen des Kohlweißlings zu den Schadinsekten, die Weißkohl befallen können.