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Rotkraut

Brassica oleracea var. capitata f. rubra

Auch bekannt als:

Rotkraut, Blaukraut

Steckbrief

Licht
Sonnig / Halbschatten
Winterfest
nein
Pflege
mittel
Vermehrung
mittel
Sorte
zuchtsorte
Lebensdauer
zweijährig
Wuchsform
runde oder spitze Form der Kohlköpfe
Erntezeit
unterschiedlich, sortenabhängig
Boden
feucht, humus- und nährstoffreich, kalkfrei oder kalkhaltig
Wasserbedarf
hoch
Düngerbedarf
mittel

Ursprung und Entwicklungsgeschichte von Brassica oleracea var. capitata f. rubra

Rotkohl ist wahrscheinlich eine Mutante des Weißkohls, die sich vor allem durch eine verstärkte Anreicherung von Anthocyanen in den Blätter bewirkt, welche die Rot-, bzw. Blaufärbung bewirkt. Diese Mutation ist wahrscheinlich in Südeuropa entstanden und vermutlich bereits im Mittelalter oder früher über die Alpen nach Mitteleuropa gelangt, denn von Hildegard von Bingen wird es im 12. Jahrhundert beschrieben.

Botanische Angaben zum Rotkohl

Rotkohl unterscheidet sich vom Weißkohl in der Rot, bzw. Blau-Violett-Färbung der Blätter. Die Rotkohlblätter sind ebenfalls von einer dünnen Wachsschicht überzogen und bilden bis zur Ernte im ersten Jahr einen festen, mehr oder weniger runden, halboffenen Kopf. Ob die Blätter sich eher rot oder violett bis dunkel-blau färben, das hängt vom pH-Wert des Bodens ab. Je saurer der Boden, desto mehr Rotanteile enthalten die Kohlblätter. Rotkraut auf kalkhaltigem, also mehr oder weniger alkalischem Boden gezogen nimmt also tendenziell einen Blauton an – ist also Blaukraut.

Rotkohlsorten

Ähnlich wie beim Weißkohl gibt es auch frühe, mittelfrühe und späte Rotkohlsorten. Alle sind jedoch frostempfindlich und weniger winterhart als einige Weißkohlsorten und müssen deshalb spätestens vor Wintereinbruch geerntet werden. Bekannte Rotkohlsorten sind u. a.:

Amarant – eine frühe Sorte mit festen Köpfen mittlerer Größe. Bei Aussaat zwischen Februar und März unter Glas und Auspflanzen zwischen Mai und Juni kann sie bereits Ende Juni geerntet werden. Zwischen April und Mai kann Amarant direkt ins Freibeet ausgesät , dann aber erst zwischen August und Oktober geerntet werden. Je früher Amarant gesät und geerntet wird, desto kürzer ist allerdings die mögliche Lagerzeit.

Granat – zeichnet sich durch schnellen Wuchs und eine gute, längere Lagerfähigkeit aus. Er wird zwischen Februar und März unter Glas ausgesät und kommt dann bis Mai ins Beet. Oder man sät ihn zwischen April und Mai direkt ins Freiland aus. Geerntet wird zwischen August und Oktober. Granat eignet sich auch gut für den Anbau in Regionen mit einem etwas kühleren Klima oder in höheren Lagen.

Kalibos – ist eine rasch wachsende und entsprechend frühreife Sorte. Entstanden ist aus einer Kreuzung von Rot- und Spitzkohl und hat damit vom Spitzkohl auch die kegelförmig spitz zulaufende Form übernommen. Er bleibt klein und wiegt nur höchstens 1kg, kann aber bereist 1 Monat nach der Aussaat geerntet werden.

Mammoth Red Rock – gehört dagegen mit 4 kg Gewicht zu den großen Rotkohlsorten. Um solch ein Gewicht zu erreichen, braucht er auch lange bis zur Erntereife. Daher sollte man Mammoth Red Rock möglichst zeitig unter Glas (ab Februar) aussäen und dann ab April auspflanzen. Aber auch die Direktsaat ins Beet ist natürlich möglich, dann erst zwischen April und Juni mit Ernte ab Oktober.

Rodynda – wächst rasch heran, hat einen sehr kurzen Strunk und feste, aber nur mittelgroße Köpfe. Er hat einen stärker süßlichen Geschmack als andere Rotkohlsorten und eignet sich daher vor allem für die Zubereitung als Rohkostsalat. Man sät ihn zwischen Februar und März unter Glas aus, dann wird er ab April ausgepflanzt. Oder er wird ab April bis Mai direkt ins Beet ausgesät. Je nach Aussaattermin liegt die Erntezeit dann zwischen Juli und September.

Schwarzkopf 2 – wie der Sortenname bereits vermuten lässt, ist diese Sorte besonders dunkel, rot-violett gefärbt. Er reift früh heran, ist aber auch nur kurze Zeit lagerfähig. Diese Rotkohlsorte soll ich aber sehr gut zum Einfrieren eignen. Unter Glas wird er zwischen Februar und März ausgesät und kommt zwischen April und Juni ins Freiland. Oder man sät ihn ab April direkt ins Freilandbeet. Ab August kann der Schwarzkopf dann geerntet werden.

Anbau, Pflege und Ernte von Rotkohl im Garten

Rotkohl wächst unter ähnlichen Standort- und Bodenbedingungen wie Weißkohl, braucht also einen sonnigen bis halbschattigen Platz mit einem humus- und nährstoffreichen, feuchten Boden, der bei Trockenheit gut gewässert werden muss. Im Gegensatz zu Weißkohl kann Rotkohl auch gut im Halbschatten herangezogen werden. Pralle Mittagssonne sollet in jedem Fall vermeiden werden, da dort die prallen, erntereifen Köpfe leicht platzen können. Allgemein gilt, dass Rotkohl für die Vorkultur, also unter Glas, zwischen Januar und Ende April gesät werden kann, wenn er früh geerntet werden soll. Diese Vorkultur kann zischen Anfang April und Ende Juni ins Freiland ausgepflanzt werden. Beide Termine, Aussaat und Auspflanzen sind stark von der jeweiligen Rotkohlsorte abhängig. Soll der Rotkohl nicht für den sofortigen Verzehr nach Ernte bestimmt sein, sondern eingelagert werden, dann wird er im Mai gesät und bis Ende Juni ausgepflanzt.

Beim Auspflanzen ins Freiland, sollte man einen Reihenabstand von etwa einem halben Meter einhalten. Der Abstand zwischen den Jungpflanzen innerhalb einer reihe ist mit 40cm etwas enger. Geerntet bei früher Saat – je nach Sorte – zwischen Juni und Oktober, bei später Aussaat erst Ende Oktober. Ähnlich wie Weißkohl kann Rotkohl in Mischkultur mit anderen Starkzehrern wie Tomaten, Paprika, Sellerie, Spinat und Salat kultiviert werden. Vermeiden werden sollte der Anbau mit anderen Kreuzblütlern oder der der Fruchtwechsel mit Kohlsorten, ebenso wie mit Zwiebelgewächsen wie Knoblauch und Zwiebeln.

Verwendung in der Küche

Kohl ist gesund, aber Rotkohl ist noch gesünder als Weißkohl. Denn es enthält besonders viel Vitamin C, sowie Flavonodie und Glucosinolate, von denen bekannt ist, dass sie Krebserkrankungen vorbeugen können. Und der Vitamin-C-Gehalt nimmt beim Kochen sogar noch etwas zu. Rotkraut schmeckt kräftiger und zugleich etwas süßlicher als Weißkohl. Rotkraut wird besonders gern in der Winterzeit gegessen, z.B. zur Weihnachtsgans oder Ente. Um Rotkohl verdaulicher zu machen, kann man beim Kochen Kümmel hinzufügen. Er eignet sich aber auch gut als Rohkostsalat – mit dem Gemüsehobel in schmale Streifen geschnitten.