Die Himbeersträucher der Art Rubus idaeus sind im gemäßigten und nordisch-borealen Klima Europas weiterverbreitet. Im Süden bleiben ihre Vorkommen auf Gebirgslagen beschränkt. In den Alpen kommen die Himbeeren noch bis in Höhenlagen von 2.000m ü. NN vor.
Als Pionierpflanze besiedelt die Himbeere vor allem Kahlschläge und Lichtungen in Laub- und Mischwäldern in Sonne und Halbschatten, vorausgesetzt der Boden ist kalium- und nitratreichen. Himbeerpflanzen sind auf hohe Luftfeuchtigkeit und moderate Sommertemperaturen angewiesen. Obwohl sie eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit brauchen, vertragen sie keine Staunässe.
Die Himbeere gehört zur Gattung Rubus in der Familie der Rosengewächse. verwandte Himbeerarten kommen in Ostasien (Rubus nipponicus) und in Nordamerika (Rubus melanolasius und R. strigosus) vor.
Die Wildform des Himbeerstrauches erreicht – je nach Standort- und Milieubedingungen – Wuchshöhen zwischen 50 und 200cm. Die Ruten sind dicht mit kleinen Stacheln besetzt. Die gestielten Laubblätter sind in drei, fünf oder sieben Fieder geteilt. Die Laubblätter stehen wechselständig an den Sprossen. Die Blätter der Himbeersträucher dienen mehr als 50 Raupenarten als Futterpflanze.
Himbeeren blühen und bilden erst im zweiten Jahr Früchte. Neue Himbeerruten wachsen jährlich aus dem Rhizom als Überwinterungsorgan neu heran. je nachdem, ob es sich um früh- oder spätfruchtenden Himbeersorten handelt, erscheinen die Blüten zwischen Mai und August. Die weißen Blüten duften nicht, bilden haben reichlich Pollen und zuckerreichen Nektar und locken damit Bienen und andere Schmetterlinge zur Bestäubung an.
Bei den Früchte handelt es sich um sogenannte Sammelsteinfrüchte. Sie haben eine kegelförmig gewölbten Blütenboden und lassen sich im Gegensatz zu Brombeeren leicht vom Fruchtboden ablösen, sobald sie reif sind.
Reife Früchte enthalten Samen, mit denen sich die Himbeeren generativ vermehren können. Himbeeren bilden aber auch unterirdische Wurzelsprosse, mit deren Hilfe sie sich kriechend vegetativ vermehren und damit auch Kahlschläge neu besiedeln können.
Hier einige empfehlenswerte Himbeersorten:
Himbeersträucher brauchen einen möglichst sonnigen Platz im Garten, vertragen aber auch Halbschatten. Für den Himbeeranbau sind leicht abfallende Hänge mit Südexposition für den Anbau von Himbeeren besonders gut geeignet – immer vorausgesetzt, der Boden bleibt genügend feucht. Der Boden sollte nährstoff- und humuseich und mittelschwer sein; ein zu leichter Sandboden wird deshalb mit reifem Gartenkompost und Lehm gemischt. Der Boden sollte möglichst keinen Kalk enthalten, denn durch den Kalk kann eine Chlorose entstehen – zu erkennen am Gelbwerden der Laubblätter. Optimal ist ein leicht saures, kalkfreies Bodenmilieu (also mit einem pH<7).
Zunächst muss der Boden gut vorbereitet werden. Dazu legt man im Herbst einen zwei Spaten tiefen Graben an, den man anschließend mit Gartenerde gemischt mit reifem Kompost wieder auffüllt. Da Himbeeren vielen Kalium für ein optimales Wachstum benötigen, mischt man unter das Pflanzsubstrat Holzasche oder Kalidünger.
Will man mehrere Himbeerreihen hintereinander anlegen, dann sollte der Abstand zwischen den Reihen nicht weniger als etwa 180cm betragen.
Verwendet werden sollten möglichst nur anerkannte, zertifiziere Sorten aus einer Baumschule. Es reicht jeweils eine Rute mit einem Stück Wurzelstock. Die Himbeerruten werden im Frühjahr mit einem Abstand von jeweils etwa 30cm eingepflanzt – dabei kommen sie etwa 8 bis 10cm tief in die Erde. Dann werden die Ruten bis auf eine Länge von ca. 25cm über Boden zurückgeschnitten.
Prinzipiell sollten Himbeeren nicht dort gepflanzt werden, wo vorher Tomaten oder Kartoffeln oder schon einmal Himbeeren kultiviert wurden, denn diese Pflanzen können die gleiche Krankheiten gehabt haben und Dauerstadien der Krankheitskeime noch im Boden überdauert haben.
Im einem trockenen Frühjahr muss bereits mit Bildung der ersten Knospen mit dem regelmäßigen Gießen begonnen werden. Derr Boden muss natürlich erst recht beim heranreifen der Früchte feucht gehalten werden. Und auch im Spätsommer/ Frühherbst muss für eine ausreichende Feuchtigkeit im Boden gesorgt werden, damit sich die neuen Ruten gut entwickeln können.
Damit sich die Himbeerpflanzen gut entwickeln und später reichlich Früchte tragen, sollte man im ersten Jahr die Blüten rechtzeitig abschneiden, denn die Früchte würden die Pflanzen unnötig im Wachstum schwächen. Im zweiten Jahr tragen sie dann umso besser.
Da Himbeerpflanzen verhältnismäßig spät blühen, sind die Früchte durch Spätfröste kaum gefährdet. Sterben die Ruten bei extrem niedrigen Wintertemperaturen einmal ab, dann können sie im nächsten Frühjahr trotzdem wieder aus dem Boden austreiben. Daher ist die Himbeerkultur auch in höheren Lagen möglich.
Himbeerpflanzen brauchen ringsherum einen freien, sauberen Boden, ohne Gräser und Unkraut – deshalb zwischen den Himbeerreihen regelmäßig jäten und dann den Boden mulchen, damit kein weiteres Unkraut mehr aufkommen kann.
Sobald die Himbeerruten eine ausreichende Höhe erreicht haben, müssen sie angebunden werden. Dazu errichtet man einen Zaun, d.h. eine Reihe von Pfählen mit drei Spanndrähten im Abstand von etwa 50cm, wobei der oberste Spanndraht einen Abstand zum Boden von etwa 1,50 haben sollte. Die Ruten werden einzeln an diese Spanndrähte angebunden. Stattdessen kann man auch statt Ein- Doppeldrähte spannen und dann einfach zwischen den Drähten hindurchschieben.
Himbeersträucher verhalten sich wie zweijährige Pflanzen, obwohl sie mehrjährige Sträucher sind: Die im ersten Jahr langsam verholzenden Ruten, tragen im zweiten Früchte und dann sterben sie ab. Deshalb schneidet man immer nur die abgeernteten Ruten ab. Und zwar im Herbst, wenn die Blätter abgestorben sind, dann werden sie dicht über dem Boden abgeschnitten.
Auch Nährstoffmangel kann zu einem Krankheitsbild führen. Z.B. zu Chlorose – dem gelbwerden des Laubs – bei Kaliummangel. Bei Eisenmangel verfärbt sich zunächst nicht das ganze Blatt gelb, es werden nur die Flächen zwischen den Adern gelb. Eisenmangel tritt besonders häufig auf bei alkalischen Böden mit pH>7.
Himbeerrutenkrankheit – dies ist eine der gefährlichsten Pilzkrankheiten für Himbeeren. Haupterreger sind die Pilze Didymella applanata und Leptosphaeria coniothyrium. Die Infektion mit Pilzen gelangt über kleine Verletzungen der Rinde, z. B. durch die Himbeerrutengallmücke versuracht, und über die Knospen. Bei Befall bilden sich zunächst ab Juni bräunlich violette Flecken auf den jungen Vorjahresruten. Mit der Zeit nehmen diese Flecken eine weiß-graue Farbe an, es bilden sich schwarze Pusteln auf der Rinde und schließlich gehen die befallenen Himbeerruten ein. Vom Pilz befallene Ruten müssen bis zum Boden abgeschnitten und vernichtet, möglichst verbrannt werden.
Bei anhaltend feuchtem Wetter kann sich Grauschimmel auf den Früchten bilden, hervorgerufen durch den Pilz Botrytis cinerea.
Wurzelsterben der Himbeerpflanzen kann durch Pilze der Gattung Phythophthora ausgelöst werden. Die Wurzeln werden vom Pilz befallen und völlig zerstört, sodass die pflanze abstirbt. Befallene Pflanzen müssen sofort vollständig ausgegraben und vernichtet werden. Da der Pilz im Boden aber langlebige Dauersporen bildet, sollten auch nach Rodung der Himbeerruten auf diesem Bodenareal bis auf weiteres keine neuen Himbeerruten mehr angepflanzt werden.
Himbeermosaikvirus – den Virusbefall erkennt man Laubblättern, die sich zusammenrollen und rötliche, gelbe Flecken und Sprenkel bekommen. In diesem Fall reicht es nicht, die Ruten bis zum Boden zurückzuschneiden. Sie müssen stattdessen komplett ausgegraben und verbrannt werden. Blattläuse könnten sonst den Virus von Pflanze zu Pflanze verschleppen.
Himbeerrutengallmücke Thomasiniana theobaldi – die Larven dieser Gallmücke fressen sich vor allem durch das Rindengewebe der Himbeerrutten und schaffen damit Eintrittspforte für Pilzkrankheiten.
Himbeerkäfer Byturus tomentosus- Die adulten Käfer fressen in den Blüten und legen die Eier an den noch unreifen Früchte ab. Seine Larven fressen sich durch das Fruchtinnere, sodass die Himbeeren matschig und weich werden.
Himbeermotte – die kleinen, rötlich gefärbten Raupen dieses Schmetterlings durchbohren die Stiele und unterbrechen damit die Leitbahnen. Dann verdorren die jungen Triebe im Frühjahr und sterben ab.
Blattläuse – sorgen mit ihrer Saugtätigkeit dafür, dass sich die Blätter einrollen oder kräuseln. Außerdem können sie Krankheiten wie das Mosaikvirus übertragen.
Himbeeren müssen geerntet werden, wenn sich die Frucht leicht vom kegelförmigen Fruchtboden lösen lässt. Dann sind die Früchte reif und haben auch ihr höchstes Gewicht. Später beginnen sie einzutrocknen, werden unansehnlich und fallen schließlich ab.
Die Himbeeren sollten immer in den frühen Morgenstunden geerntet werden. denn im Laufe des Tages würden sie an Gewicht verlieren und nach dem Pflücken stärker in sich zusammenfallen.