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Möchte man ein spezielles Quartier für eine Insektenart anbieten so bieten sich zahlreiche Alternativen zum Insektenhotel. Wie stellen 6 ausgewählte Varianten vor.

Nistholz und Niststein für Wildbienen

Nistholz für Wildbienen

Ein solches, seitlich angebohrtes Hartholz, welches an einer schützenden Holzwand aufgehängt wird, bietet eine Toplage für die Niströhren von solitär lebenden Wildbienen. Was bei diesem Exemplar allerdings noch fehlt ist ein schützendes, etwas überstehendes Regendach.

Niststeine für Wildbienen (Foto: Ra Boe, Creative Commons Attr.-Share Alike 3.0 Unported)

Der Fachhandel bietet spezielle Niststeine für Wildbienen mit sorgfältig ausgebohrten Röhren unterschiedlicher Gangweiten und ohne scharfe Kanten oder überstehende Grate, an denen sich die Wildbienen mit ihren zarten Flügeln verletzten könnten. Wie man an den mit Lehm, Mörtel oder Speichel verschlossenen Löcher sieht, wird ein solcher Niststein auch tatsächlich von verschiedenen Wildbienen als Nisthilfe angenommen.

Natürlich lässt sich ein Insektenhotel auch ausschließlich als Wildbienenhotel gestaltet, indem in die Gefache nur mit angebohrten Stamm- und Astscheiben, angebohrten Hartholzstücken und Gitterziegel, in die Schilfstängel o. ä. eingelegt werden, ausstattet.

Der Hummelkasten

Einige Hummelarten suchen nach Hohlräumen im Boden, um ihr Nest anzulegen (z.B. die Helle Erdhummel), andere nutzen oberirdische Höhlen zum Nestbau (dazu zählen beispielsweise die Ackerhummel, die Baumhummel, die Wiesenhummel und die Steinhummel. Die meisten unserer einheimischen Hummelarten nutzen jedoch sowohl oberirdische als auch unterirdische Nistgelegenheiten (z.B. die Dunkle Erdhummel).

Unterirdische Hohlräume und Hummelkästen werden zwar von den darauf in ihrem Nistverhalten fixierten Hummeln wie der Hellen Erdhummel angenommen. Solche Nistgelegenheiten haben aber den Nachteil, dass sich dort Feuchtigkeit und dann folgt Schimmelbildung. Bei starkem Regen läuft das Hummelnest voll und die Brut geht ein.

Bei einem oberirdisch aufgestellten Hummelkasten kann es im Sommer zu einem Hitzestau kommen. Bei Temperaturen von etwa 44 °C gehen die Hummeln ein. Arbeiterbienen können bei steigenden Temperaturen mit den Flügeln frische, kühlere Luft in ihren Bau fächern, bei einem Hummelkasten mit seiner geschlossenen Bauweise haben die Hummeln diese Möglichkeit nicht. Wenn die Temperatur dann über 40o C steigt, kann das Hummelvolk sterben.

Eine einfache Nisthilfe für unterirdische brütende Hummelköniginnen bietet ein Blumentopf, der mit offenen Seite nach unten bündig in die Erde eingegraben wird. Zu unterst kommt eine flache Steinplatte, darauf der Blumentopf und darüber als Regenschutz ein Hohlziegel. Unter Umständen muss das Abzugsloch des Blumentopfs noch etwas erweitert werden, damit von den Hummeln als Einstieg genutzt werden kann. Der Topf wird zur Hälfte mit geeignetem Nistmaterial gefüllt. Besonders attraktiv für Hummeln wirkt ein solche unterirdische Nisthöhle, wenn das Füllmaterial nach Mäusen riecht. Der Zoo- oder Gartenfachhandel bietet deshalb entsprechend mit Mäusegeruch präpariertes Nistmaterial an.

Als oberirdische Nisthilfen für Acker-, Garten-, Wiesen- und Steinhummel eignet sich ein Hummelkasten – selbst gebaut oder als Fertigmodell erworben. Oberirdische Hummelkästen lassen sich besser als in die Erde eingesetzte Nisthöhlen gegen Feuchtigkeit und Schimmel schützen. Sie dürfen jedoch nicht in der prallen Mittagssonne stehen, damit sie sich nicht zu sehr aufheizen. Besser ist ein Platz, der in den Mittagsstunden im Schatten liegt.

Hummeln gehören zu den ersten Insekten, die auf der Suche nach einer passenden Nisthöhle, nach Füllmaterial und Nektar und Pollen für ihre Brut sind. An sonnigen Tagen sieht man sie manchmal schon im Februar im Garten. Daher sollte man einen Hummelkasten bereits Mitte bis Ende Februar an einem geeigneten Platz im Garten aufstellen.

In die Vorderwand des Hummelkastens kommt ein Einflugloch mit einem Durchmesser von 2cm. Damit der Hummelkasten nach dem Auszug des Hummelvolkes im Herbst gereinigt werden kann, muss die Vorderwand herausklappbar oder abnehmbar sein. Vor das Einflugloch kommt ein kleiner Vorbau – wie er oben im Bild zu sehen ist. Das ist kein Windfang, sondern soll vor allem verhindern, dass Bruträuber wie Käfer, Schmarotzerhummeln oder Wachsmotten in den Bau eindringen. Als Nistmaterial für Hummel hat sich Polsterwolle bewährt. Ein Papprohr führt als Laufgang vom Einflugloch schräg nach unten zum Nistmaterial.

Der Schmetterlingskasten

Als Schmetterlingsquartier bietet der Handel werden sogenannte separate Schmetterlingskästen an, die bis auf einen länglichen ovalen Schlitz auf der Vorderseite geschlossen sind. Manchmal sind solche Schmetterlingskästen auch als Bauteil in ein Insektenhotel integriert. Es gibt jedoch nur wenige Schmetterlingsarten, die bei uns als Imagines überwintern und dazu einen Unterschlupf suchen (s. Beitrag Das Insektenhotel als Quartier für Übernachtungs- und Wintergäste).

Der Florfliegenkasten

Ein optimal angelegter und ausgestatteter Florfliegenkasten (Foto: Ra Boe, Creative Commons Attr.-Share Alike 3.0 Unported).

Als Florfliegenquartier eignet sich ein Holzkasten mit einem leicht schrägen, überstehenden Flachdach – damit Regenwasser abfließen kann und lamellenartig angeordneten Einflugschlitzen auf der Vorder- und Unterseite des Florfliegenkastens. Als Füllmaterial dient Stroh. Florfliegen werden von einem weinroten Farbton angezogen, daher wird das Florfliegenquartier entsprechend rot gestrichen.

Das Ohrwurmquartier

Hängender Tontopf mit Strohhalmen

Ein Tontopf, mit der Öffnung nach unten aufgehängt und Stroh gefüllt hat sich als Quartier für Ohrwürmer bewährt. Der Topf wird an eine Kordel gehängt, deren eines Ende durch das Abzugsloch des Blumentopfes geführt und mit einem Hölzchen am Zurückrutschen gehindert wird. Damit das Füllmaterial nicht aus dem Topf herausfällt, spannt man ein engmaschiges Drahtnetz über die Öffnung oder – wie im zweiten Bild zu sehen ist – bindet die Kordel an zwei bis drei Stäben fest, die so lang sind, dass sie über der Öffnung des Topfes liegen.

Marienkäferquartier

Marienkäfer finden zwar in einem aufgehängten Tontopf, der eigentlich für die Ohrwürmer gedacht ist, Unterschlupf. Besser ist jedoch ein eigenes Marienkäferquartier nach Art eines kleinen Vogelnistkastens. Das Einflugloch ist beim Marienkäferkasten jedoch nicht vorne wie beim Vogelbrutkasten, sondern auf der Unterseite, am besten bohrt man dazu gleich vier bis fünf Einschlupflöcher. Die Vorderwand muss aufklappbar oder zum herausnehmen sein, damit man den Kasten bei Bedarf reinigen kann. Allerdings ist eine jährliche Reinigung nicht nötig und würde nur stören, da Marienkäfer einen solchen Kasten auch als Winterquartier nutzen. Damit Regenwasser ablaufen kann, wird das Dach schräg angesetzt und mit Dachpappe geschützt. Die Rückwand des Kastens wird an einem stabilen Stab oder pflahl befestigt und damit an einen Platz in Sonne oder Halbschatten gesteckt, sodass die Vorderwand ungefähr nach Südosten zeigt.