Der Hühnerauslauf – Basiswissen und Tipps um Wiese dauerhaft zu erhalten!

Hühner im eigenen Garten zu halten und am Morgen die Frühstückseier direkt aus dem Legenest der eigenen Hühner zu holen, klingt fast zu schön um wahr zu sein. Doch immer mehr Familien entscheiden sich dazu, ihre eigenen Hühner im Garten zu halten.

Was auf den ersten Blick kompliziert klingt, ist bei genauerem Hinsehen schon mit einfachsten Mitteln und ohne großen Aufwand möglich. Ein kleiner Hühnerstall und ein Hühnerauslauf mit einem einfachen Steckzaun reichen völlig aus. Wie genau der Auslauf angelegt, strukturiert und gebaut werden sollte erklären wir im Folgenden.

Warum brauchen Hühner einen Hühnerauslauf?

Teilweise werden Hühner ausschließlich in einem Hühnerstall ohne Auslauf gehalten, auch das ist möglich. Hat man im Garten etwas Platz und ist man bereit ein Stückchen Wiese für die Hühner zu reservieren, sollte den Hühnern unbedingt ein Hühnerauslauf angeboten werden.

Ein Hühnerauslauf ist nicht nur für die Hühner ein Luxus, sondern spart dem Halter zudem viel Geld für Hühnerfutter.

Ein Hühnerauslauf hat 4 Vorteile:

1. Luxus für die Hühner: In einem großen Auslauf können die Hühner buddeln, rennen, in der Sonne dösen und viele Leckereien entdecken.
2. Reduzierung der Futterkosten: Ein Grashalm hier, ein Regenwurm dort und mal einen Apfel, der vom Baum gefallen ist. Hühner die viel Futter im Auslauf finden, benötigen nur noch die Hälfte an zugekauftem Hühnerfutter. Das spart jede Menge Geld.
3. Gesündere Ernährung für die Hühner: Hühner die Insekten und frische Gräser und Kräuter im Auslauf finden, leben gesünder als Hühner, die den ganzen Tag nur Fertigfutter bekommen. Zudem sorgt auch das Sonnenlicht für Vitamin D und eine robuste Gesundheit.
4. Gesündere Ernährung für den Halter: Wenn das Futter der Hühner gesünder ist, dann sind auch die Eier und das Fleisch der Hühner gesünder. Viele Halter berichten von besonders aromatischen Eiern, wenn die Hühner viele Kräuter picken.

Unsere Erfahrung: Der unschlagbare Vorteil ist aber das wunderbare Gefühl des Halters, der seine glücklichen Hühner im Hühnerauslauf toben sieht. Nicht nur das: Wer nicht irgendwelche Hühner hält, sondern auf seltene Hühnerrassen setzt, kann sich durch eigene Aufzuchten an der wichtigen Erhaltungszucht beteiligen. So bleibt altes Kulturgut im eigenen Garten für künftige Generationen erhalten.

Wie groß soll der Hühnerauslauf sein?

Bei einer typischen Hühnerhaltung von 8 bis 15 Hühnern ist ein Hühnerauslauf mit einer Größe von 20 bis 300 m² ausreichend. Natürlich gilt auch hier: Je größer desto besser.

Allerdings sind auch nur 20 m² für Hühner ein Luxus, wenn der Auslauf gut strukturiert und gepflegt wird. Gerade auch wenn man die kommerzielle Stallhaltung betrachtet, bei der sich nicht selten 10 Hühner einen einzigen Quadrahtmeter teilen müssen und auf einen Auslauf komplett verzichtet wird.

Unser Tipp: Hat man nur wenig Platz zur Verfügung kann man auf kleine Zwerghuhnrassen zurückgreifen. Hält man 5-6 Zwerghühner (z.B. Chabos) reicht auch ein etwas größerer Kaninchenauslauf.

4 Möglichkeiten einen Hühnerauslauf zu bauen

Für jeden Halter und jeden Garten eignet sich ein anderer Hühenrauslauf besser. Wir stellen daher im Folgenden 4 unterschiedliche Möglichkeiten vor, wie man mit geringem Aufwand einen Auslauf bauen kann.

1. Geflügelnetz: Die flexibelste und zugleich preiswerteste Lösung um einen Hühnerauslauf zu bauen ist der Steckzaun für Hühner. Die meist 50 Meter langen Kunststoffnetze haben alle 2 Meter einen Pfahl integriert, den man mit dem Fuß einfach in die Erde treten kann. Ähnlich wie man es von den Schafszäunen kennt. Der Preis für ein Geflügelnetz liegt bei 100 bis 150€.
2. Hühnerzaun: Ein stabiler Hühnerzaun, dessen Pfosten in den Boden gerammt oder einbetoniert werden, ist eine sehr dauerhafte und sichere Möglichkeit. Hier können auch Zäune mit einer Höhe bis 2 Metern errichtet werden. Hier liegt der Preis bei ca. 500€ für einen mittelgroßen Auslauf.
3. Hühnervoliere: Fertige Hühnervolieren, die auch nach oben hin mit Zaun bespannt sind, eignen sich für flugfähige Hühnerrassen. Zudem halten sie Fressfeinde wie Greifvögel von den Hühnern ab. Allerdings eignen sich solche geschlossenen Volieren eher für kleinere Hühnerausläufe mit bis zu 20 m². Die Kosten liegen bei 400 bis 800€.
4. Unbegrenzter Freilauf: Ein unbegrenzter Freilauf der Hühner ist natürlich im kleinen Vorgarten nicht möglich. Wohnt man jedoch abgelegen und naturnah, lohnt sich ein Freilauf der Hühner oft. Tagsüber können die Hühner im Umfeld Nahrung suchen und am Abend kehren sie wieder in den heimischen Hühnerstall zurück.

Den Hühnerauslauf gestalten – Diese 3 Bereiche schaffen

Je kleiner der Hühnerauslauf ist, desto wichtiger ist eine sinnvolle Gestaltung und Aufteilung in diese 3 Bereiche:

Wiesenfläche

Dieser Bereich dient den Hühnern zur Bewegung. Hier finden sie frische Gräser und Kräuter und können toben, rennen und aktiv sein. Idealerweise versucht man in diesem Bereich eine intakte Grasnarbe zu erhalten. Dieser Bereich sollte mindestens 50% der gesamten Fläche des Hühnerauslaufes ausmachen.

Ruhebereich

Im Ruhebereich finden die Hühner Deckung, Schutz vor Gefahren aus der Luft (Hühnerhabicht) und Schatten im Sommer. Ein Platz an dem die Hühner in der Mittagshitze gemütlich dösen können.

Hierzu werden weit ausladende Sträucher oder Büsche in den Randbereichen des Hühnerauslaufes gepflanzt.

Sandbad

Das Sandbad dient den Hühnern nicht nur der Gefiederpflege und der Bekämpfung von Parasiten. Ein gemeinsames Sandbad mehrerer Hühner stärkt den Zusammenhalt der Hühnerschar und führt zur einer harmonischen Hühnergruppe.

Auf einfache Weise errichtet man ein Sandbad, indem man im Hühnerauslauf eine kleine Grube aushebt und diese mit gewöhnlichen feinen Flusssand füllt. Gerne dürfen auch kleine Steinchen enthalten sein, die die Hühner zur Verdauung benötigen.

Idealerweise wähl man hierfür einen Platz am Rand des Ruhebereiches.

Pflanzen im Hühnerauslauf

Gerade bei einem größeren Hühnerauslauf stellt man oft fest, dass sich die Hühner meist nur in den Randbereichen und weniger auf Freiflächen aufhalten. Dies steckt in den Instinkten der Hühner, denn in großen freien Flächen sind sie Räubern wie dem Hühnerhabicht oder dem Fuchs schutzlos ausgeliefert. Daher sollte man den Auslauf abwechslungsreich gestalten. Hier bieten sich gerade Pflanzen bestens an, da sie oft mehr bieten als nur Deckung und Schutz.

Im Folgenden wollen wir einige Ideen vorstellen:

Apfelbaum im Hühnerauslauf

Ein Apfelbaum inmitten des Hühnerauslaufes bietet den Hühnern nicht nur Schutz, sondern im Herbst auch viele leckere Äpfel für Hühner und Halter. Äpfel die vom Baum fallen, werden von den Hühnern sofort verputzt. Allerdings lassen sich die Äpfel auch bis in den Winter in einem kühlen Raum lagern und bieten dann den Hühnern über den ganzen Winter hinweg Abwechslung und Vitamine.

Unser Tipp: Bei der Auswahl eines Apfelbaumes sollte man Buschbäume bevorzugen. Ihre Seitenäste wachsen sehr bodennah und eignen sich um hochzuklettern. Viele Hühner lieben es auf einem erhöhten Platz zu ruhen und das Treiben im Hühnerauslauf zu beobachten.

Himbeerpflanzen

Hühner lieben Himbeeren! Was liegt da näher als einige Himbeerpflanzen im Hühnerauslauf einzupflanzen. Die Pflanzen benötigen wenig Pflege und bieten den Hühnern den ganzen Sommer über den ein oder anderen Leckerbissen zwischendurch.

Allerdings bekommen die Hühner die Himbeeren nicht direkt vor den Schnabel geworfen, sondern müssen sich diese vom Strauch pflücken. Dies sorgt für Beschäftigung und nicht selten für die ein oder andere akrobatische Übung der Hühner. Man wird sich wundern, wie erfinderisch der Hühner sein können, wenn es um solche Leckerbissen geht.

Sträucher wie Haselnüsse

Haselnusssträucher wachsen sehr schnell und sind sehr robust. Dies kann man sich im Hühnerauslauf zu Nutze machen, wenn man nicht erst 5 Jahre warten möchte, bis die neu gepflanzten Sträucher eine nennenswerte Größe erreicht haben. Werden sie Sträucher dann einmal zu groß, kann man sie radikal auf die gewünschte Größe kürzen.

Unser Tipp: Durch das Kürzen einzelner Triebe bereits in jungen Jahren kann man die Haselnusssträucher sehr breit und ausladend „erziehen“. So schafft man besonders viel Deckung für die Hühner.

Grasnarbe erhalten – 4 Tipps vom Profi

Gerade bei kleineren Hühnerausläufen erlebt man es häufig dass nach einigen Wochen intensiver Bewirtschaftung nicht mehr viel von der Grasnarbe übrig ist. Von der schönen, grünen Wiese ist nichts mehr zu sehen und der Auslauf gleicht eher einem Acker.

Im Folgenden wollen wir einige Tipps geben, wie man die Grasnarbe auch bei kleineren Hühnerausläufen erhalten kann.

Tipp 1: Der Wechselauslauf

Gerade bei einem größeren Hühnerauslauf bietet es sich an diesen in zwei Bereiche zu unterteilen. In einen Bereich dürfen die Hühner und im anderen Bereich kann sich die Grasnarbe erholen und man kann der Wiese eine Pause gönnen.

Nachdem sich die Wiese wieder erholt hat, wird diese kurz gemäht und den Hühnern wieder zur Verfügung gestellt. Dann können die Hühner diesen Teil wieder nutzen und der andere Teil des Auslaufes kann sich erholen.

Unser Tipp: Der Kot der Hühner wirkt auf die Wiese als natürlicher Dünger. Daher wächst die Wiese wieder sehr schnell nach, wenn sie von den Hühnern für einige Zeit nicht betreten wird.

Tipp 2: Wiese oft und kurz mähen

Eine sehr kurz gemähte und dichte Grasnarbe hält dem Scharren der Hühner viel länger stand als eine Wiese mit hohen Gräsern. Daher sollte die Wiese im Auslauf mehrmals pro Woche sehr kurz gemäht werden. Dadurch bilden sich die Wurzeln stärker aus und auch die Gräser werden sehr dicht.

Unser Tipp: Ein Mähen tagsüber würde die Hühner verängstigen. Ein Mähroboter hingehen kann auch nach der Dämmerung den Auslauf der Hühner kurz mähen. Dadurch werden die Hühner nicht gefährdet. Geeignete Mähroboter-Modelle sind zuverlässig und inzwischen auch zu erschwinglichen Preisen zu haben.

Tipp 3: Bei Regen und feuchtem Wetter Hühner im Stall lassen

Nach Regenschauern – wenn die Wiese feucht ist – ist diese sehr empfindlich. Zum einen scharren die Hühner dann besonders aktiv nach Regenwürmern, zum anderen bilden sich schnell matschige Stellen. Daher sollte man die Hühner an solchen Tagen nicht oder nur für wenige Stunden in den Hühnerauslauf lassen.

Tipp 4: Löcher in der Grasnarbe sofort schützen

Schon beim kleinsten Anzeichen, das sich Löcher in der Grasnarbe bilden, sollte man diese Stellen schützen. Am einfachsten gelingt dies indem man ein Stück robusten Kaninchendraht über diese Stellen legt. Dadurch können die Hühner an dieser Stelle nicht weiter scharren und das Gras ungestört wachsen.