Die ursprüngliche Verbreitung von Sedum rupestre ist nicht mehr ohne Weiteres feststellbar. Heutzutage findet man die Felsen-Fetthenne von Sakndinavien bis zum Balkan und von Sizilien bis zu den Pyrenäen. Offensichtlich war diese Fetthenne aber schon im Mittelalter auch in Deutschland heimisch und wurde in den Gärten der Klöster kultiviert. In der älteren Literatur und teilweise auch noch im Angebot der Fachgärtnereien wird die Felsenfetthenne immer noch unter ihrem alten Namen Sedum reflexum bzw. Sedum reflexum rupestre, einem inzwischen ungültigen Synonym, angeboten.
In der Natur besiedelt Sedum rupestre häufig als Pionierpflanze Dünen- und Felslandschaften, entlang von Dämmen, Schutthalden und lichten Wäldern. Dieses Dickblattgewächs ist genügsam und fast unverwüstlich; es besiedelt auch karge Sekundärlebensräume wie Straßenränder, Bahndämme u. ä.. In den deutschen Mittelgebirgen ist Sedum rupestre als Neophyt inzwischen an vielen felsigen Standorten heimisch geworden und breitet sich weiter aus. Diese Fetthenne besiedelt vor allem sandige, stickstoffarme und leicht saure Böden.
Die Felsen-Fetthenne Sedum rupestre gehört zu den mittelgroßen Arten der Gattung Sedum in der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae), die ihren Verbreitungsschwerpunkt in wärmeren Regionen haben, während Sedum rupestre eine der wenig auch im Mitteleuropa heimischen Arten ist. In der Gartenliteratur und in Internet-Angeboten wird die Felsen-Fetthenne teilweise als Sedum reflexum, einem längst ungültigen, veralteten Namen geführt.
Die Felsen-Fetthenne ist eine mehrjährige, immergrüne Staude, die rasch wächst und ausgedehnte Polsterteppiche bilden kann.
Die Felsen-Fetthenne bildet ausgedehnte Polster, hier die Sorte ‚Angelina‘.
Diese kahle, mehrjährige Staude bildet neben den Blütenständen auch sterile, niederliegend- aufsteigende Triebe, die Wurzeln schlagen können und an der Basis etwas verholzen.
Die grau-grünen Laubblätter der Stammform sind zylindrisch geformt und haben am Ende eine etwas abgesetzte Spitze. Die ziegelartig angelegten Blätter sind zwischen 1 und 1,5cm lang. Die Stammform hat graugrüne bis bläulich-graue Blätter. – Daneben gibt es Zuchtsorten, die sich weniger in der Blüte, als in der Färbung ihrer Blätter von der Naturform unterscheiden.
Die Naturform von Sedum rupestre hat grau-grüne bis grau-blaue Laubblätter.
Die Blütezeit fällt in die Monate Juli bis August. Die sternförmigen, fünf- bis maximal neunzähligen, gelben Blüten haben einen Durchmesser von 1 bis 2cm. Sie sitzen am Ende der aufrechten, leicht holzigen Stängel in breiten Trugdolden, die einen Durchmesser von bis zu 6cm haben können.
Die doldenförmigen, gelben Blütenstände sehen im Gegensatz zur Färbung der Laubblätter bei Naturform und allen Sorten gleich aus und sind immer gelblich gefärbt.
Die Befruchtung erfolgt durch Insekten; die reifen Samen werden häufig mit Regenwasser ausgeschwemmt und so verbreitet.
Die Felsen-Fetthenne kann man in Halbschatten oder volle Sonne pflanzen. Je sonniger der Platz, umso intensiver werden sich die Blätter färben. Der Boden sollte vor allem gut durchlässig sein. Dazu mischt man Blumenerde mit etwas Sand und Perlite zum Auflockern. Der Handel bietet aber auch fertige Sukkulenten-Erde, die sich für Sedum-Arten eignet. Allerdings gehört die Felsen-Fetthenne mit zu den anspruchslosen Dickblattgewächsen und „überlebt“ praktisch jeden Bodentyp.
⇒ Hierzu ein Tipp von garten-wissen.com: Mittelhohe Sedum-Arten und Sorten wie die Felsen-Fetthenne oder Sedum album, die weißblühende Fetthenne, pflanzt man zunächst in den Halbschatten mit einem frischen bis feuchten Boden, dann entwickeln sie viel Blattmasse und dicht an dicht sitzende Blätter. Zum Frühjahrsende/ Sommeranfang pflanzt man sie dann an einen vollsonnigen Platz mit einem eher trockenen Boden – zum Beispiel im Steingarten. Dann nehmen sie eine besonders intensive Blattfärbung an, das Wachstum und damit die Blattstände strecken sich in die Höhe und die Pflanzen blühen reichlich. Niedrige Sedum-Arten wie der Scharfe Mauerpfeffer Sedum acre müssen aber immer an einen sonnigen, eher trockenen als zu feuchten Platz gepflanzt werden.
Während der Hauptvegetationsperiode sollte man die Felsen-Fetthenne immer wieder einmal intensiv gießen, dann aber den Boden erst einmal abtrocknen lassen. Mit Dünger sollte man eher sparsam umgehen. Erst im zweiten Jahr wird gedüngt – und zwar am besten mit einem handelsüblichen Kakteen- und Sukkulentendünger. Im Winter nur ganz wenig gießen, und zwar nur an völlig frostfreien Tagen.
Ein Rückschnitt ist zu keiner Jahreszeit zu empfehlen. Zu üppig in die Breite wachsende Polster kann man teilen und getrennt sofort wieder anpflanzen. Selbst einzelne Triebstücke wachsen bald wieder an und schlagen Wurzeln.
Immer wieder brechen Sprossteile einfach ab, fallen in die nähere Umgebung der Mutterpflanze und bewurzeln sich rasch wieder. Auch die gewollte vegetative Vermehrung ist auf diese Weise recht einfach zu bewerkstelligen. Das gilt in gleicher Weise für die Stammform und die zahlreichen Zuchtsorten.
Zum Vermehren mit Hilfe von Stecklingen nimmt man Triebstücke von nicht mehr als 5 bis 6cm Länge.
In den Blättern der Felsen-Fetthenne Sedum rupestre steckt ein Vitaminspender, der es in sich hat. Leider ist der Tripmadam kaum in der Heilkunde bekannt, obwohl er reichlich Gerbstoffe enthält, die eine günstige Wirkung zur Vorbeugung gegen Bluthochdruck und Arterienverkalkung haben. Er soll sich auch zur Behandlung von Warzen eignen. Jedoch wird bei dieser Methode der Warzenbeseitigung immer nur Mauerpfeffer als Pflanze angegeben, sodass keine direkte Zuordnung zu einer bestimmten Sedum-Art möglich ist. Im Mittelalter wurde die Pflanze Mauerpfeffer oder Felsen-Fetthenne genannt und zur Behandlung von Harnbeschwerden, Bluthochdruck und Skorbut verwendet.
In der Küche wird diese Fetthenne schon eher genutzt, nämlich zum Würzen von Speisen wie Kräuterquark, Salate, Marinade und hellen Saucen. Für eine Essig-Rotweinmarinade mit Tripmadam braucht man 2 Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen, 1/4l Rotwein, 1/4l Rotweinessig, Sojasauce, 1 Prise Muskat, 3 Nelken und 4 Zweige Tripmadam. Ein halber Liter Wasser wird zusammen mit dem Rotwein und dem Rotweinessig, den Zwiebeln, dem Knoblauch, der Sojasauce und den Gewürzen aufgekocht, dann lässt man das Ganze abkühlen. Dies ist eine perfekte Marinade für Lamm-, Rind- und Wild- Gerichte.
Der leicht säuerliche Geschmack von Tripmadam gibt Eintöpfen und Kartoffelgerichten eine pikante Würznote. Auch in vielen Wildkräutersuppen und Wildkräutersalaten ist Tripmadam enthalten. Tripmadam ist eine ideale Ergänzung zu scharfen und aromatischen Kräutern. Nicht zu vergessen, im Winter ist er auch ein perfekter Vitaminspender.
Die Felsen-Fetthenne ist besonders vielseitig im Garten einsetzbar. Sie bildet horstartige Polster im Steingarten oder Alpinum, eignet sich aber auch sehr gut zur Beeteinfassung oder zur Begrünung und Sicherung frisch angelegter, kleinerer Böschungen und Hänge. Besonders abwechslungsreich wirkt eine Kombination mit anderen mittelhohen Sedum-Arten und Sorten zum Beispiel mit Sedum kamtschaticum und Sedum spurium ‚Tricolor‘. Damit die ienzelne Polster mit der Zeit nicht ineinanderwachsen, legt man um jede Sorte herum einen etwa 5cm breiten Kiesstreifen an.