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Marienkäfer im Überblick

Marienkäfer zählen zu den bekanntesten Nützlingen unter den Insekten. Aber nicht nur die meist kugelrunden, roten, schwarzen oder gelben erwachsenen Käfer mit ihren auffallenden Punkten auf den Flügeldecken, sondern auch die weniger auffällig graublau gefärbten Larven  vertilgen vor allem Blattläuse, zum Teil aber eher Schildläuse, Wollläuse oder Spinnmilben. Und es gibt sogar eine Marienkäferart, die weidet die weiß-grauen Mehltaubeläge auf den Pflanzenblättern ab.

Alle Marienkäferarten sind ausgesprochen nützlich, da Larven und erwachsene Käfer große Mengen an Schädlingen fressen. Wer mit giftigen Insektiziden gegen Blattlauskolonien vorgeht, der muss sich darüber im klaren sein, dass er dabei unter Umständen auch die nützlichen Marienkäfer vernichtet. .

Nützliche Marienkäferarten

Marienkäfer, die sich hauptsächlich von Blattläusen ernähren

Marienkäfer sind die bekanntesten Blattlausvertilger, allerdings ernähren sich längst nicht alle der etwa 100 bei uns in Europa vorkommenden Marienkäferarten von Blattläusen. Zu den häufigsten Blattlaus fressenden Marienkäfern zählen :

Zwei-Punkt-Marienkäfer Adia 2-punctata – kommt häufig in Gärten, aber auch in Bäumen und Gebüschen vor. Der zwischen  3 1/2 und 5 1/2mm große Marienkäfer kommt vor allem in zwei Grundvarianten vor: Schwarze Flügeldecken und Halsschild mit jeweils zwei bis drei roten Flecken auf jeder Flügeldecke. Oder rote Flügeldecken  mit 2 schwarzen, runden Flecken  und einem gelb und schwarz gezeichneten Halsschild. In jedem Fall ist dieser Marienkäfer einer der wichtigster Blattlausvertilger.                        

Die „normale“ Farbvariante des Zweipunkt-Marienkäfers in Rot mit 2 schwarzen Flecken (Foto: gailhampshire, Creative Commons Attr.-Share Alike 2.0 Generic (US-amerikanisch).

Augen-Marienkäfer Anatis occellata – er ist in Europa recht häufig und gehört mit 1cm zu den größten Marienkäferarten. Um die schwarzen Punkte gibt es einen hellen gelblichen weißen Hof auf den bräunlich-roten Flügeldecken. Manchmal fehlt aber auch die helle Umrandung. Er hat jedoch immer ein Halsschild mit typischer schwarz-gelber Zeichnung. Augen-Marienkäfer gehören mit zu den ersten Marienkäfer, die nach dem Winterende aus ihrem Winterquartier – vor allem Nadelstreu – auftauchen. Die Larven sind grau gefärbt mit schwarz-gelben Flecken. Larven und Käfer ernähren sich von Blattlausarten an verschiedenen Gehölzen. 

Augen-Marienkäfer (Foto: James Lindsey at Ecology of Commanster, Creative Commons Attr.-Share Alike 2.5 Generic (US-amerikanisch).

Zehnpunkt-Marienkäfer Coccinella  10-punctata – wird zwischen 3 1/2 und 5 1/2mm groß. Die Deckflügel können hellrot bis braun oder schwarz gefärbt sein mit zehn in der Regel schwarzen Flecken. Die Unterseite ist immer schwarz mit 2 hellen Flecken. Die Beine sind braun.

Die Farbvariante decempustulatus des Zehnpunkt-Marienkäfers (Foto: S.Ray, creative Commons Attr.-Share Alike 2.0 Generic (US-amerikanisch).

Asiatischer Marienkäfer Harmonia axyridis – dieser Marienkäfer aus Ostasien wurde Anfang des 20.Jahrhunderts zunächst in die USA, später auch in Europa zur gezielten Blattlausbekämpfung eingeführt.   Inzwischen ist er in ganz Deutcshland häufig. Pro Tag vertilgt er bis zu 270 Blattläuse. Neben Blattläusen fressen die Marienkäferlarven aber auch die Larven und Puppen der eigenen und anderen Marienkäferarten. Dieser Marienkäfer ist  robuster und resistenter gegen Krankheiten als einheimische Marienkäferarten.

Vierzehnpunkt-Marienkäfer Prophylaea 14-punctata – dieser etwa 14mm große Marienkäfer ist besonders farbvariabel. Meist hat der Käfer schwarze Punkte auf gelbem Grund. Es gibt aber mehr als 100 Varianten von reinem Gelb ohne Punkte bis zu Exemplaren, bei denen der Gelbanteil in der Zeichnung nahezu völlig verschwunden ist.  Er ist in fast ganz Europa verbreitet und hält sich besonders gern auf Wiesen auf, kommt aber auch in Gärten, Parks und Wäldern vor. Er gilt als  besonders effizienter Blattlausvertilger.

Ein Vierzehnpunkt-Marienkäfer frisst eine Blattlaus (Foto: Scott Bauer, Public Domain).

Vierzehnfleck-Marienkäfer Calvia 14-guttata – dieser Marienkäfer wird bis zu 6mm groß, die Grundfarbe der Flügeldecken ist ein rötliches bis bräunliches Gelb mit 14 meisten dunklen Flecken, die einen weißlich-gelben Rand haben. Diese Flecken können zum Teil ineinanderfließen.

Siebenpunkt-Marienkäfer Coccinella 7-punctata – dieser weniger als 1cm große Marienkäfer ist in ganz Europa verbreitet. In Mitteleuropa ist er die häufigste Marienkäferart. Er ist leicht zu erkennen, weil er als eine der wenigen Marienkäfer immer konstant sieben Punkte auf den Flügeldecken hat, allerdings können dies schwarze Punkte auf rotem Grund oder umgekehrt helle Punkte auf dunklem Grund sein.                                                                                                                                                                                                    Jedes Weibchen kann im Frühjahr bis zu 400 Eier legen, oft mitten hinein in eine Blattlauskolonie oder in unmittelbarer Nähe. Die bunten Marienkäfer-Larven fressen Blattläuse, aber auch noch nicht geschlüpfte Marienkäfer-Eier. Sie haben vier Larvenstadien; zur Verpuppung heftet sich das letzte Larvenstadium mit einem Sekret an den Untergrund an. In Abhängigkeit von Temperatur und anderen Milieufaktoren dauert die Entwicklung vom Ei bis zum erwachsenen Käfer 1 bis 2 Monate. gibt es in einem Jahr besonders viele Blattläuse, dann kommt es auch zu einer Massenvermehrung der Marienkäfer. In der Regel entwickeln sich pro Jahr 2 Generationen des Siebenpunkt-Marienkäfers.

Calvia decemguttata – dieser Marienkäfer wird zwischen 6 und 7mm groß. Er hat gelbe Punkte auf mittel-braunroten Flügeldecken. Es gibt eine zweite, ähnliche Art C. quatuordecemguttata mit vierzehn Punkten. beide sind aber nur von Spezialisten eindeutig auseinander zu halten. dieser Marienkäfer kommt vor allem im Süden Mitteleuropas und im Mittelmeerraum vor, aber außerdem in Asien von Sibirien bis Japan. die erwachsenen Käfer überwintern entweder am Boden oder in Spalten und Rissen von Baumrinden. Käfer und Larven fressen diverse Blattlausarten.

Synharmonia conglobata – ist ein 3 1/2 bis 5mm großer Marienkäfer mit rosa bis gelblich roten Flügeldecken und achteckigen, schwarzen Flecken.

Marienkäfer, die sich hauptsächlich von Schildläusen ernähren

Chilochorus nigritus und Lindorus ophantae – diese beiden Marienkäferarten werden in Gewächshauskulturen vor allem zur Bekämpfung von Deckelschildläusen (Familie Diaspididae) eingesetzt. Sie vertilgen sowohl die Larven als auch die erwachsenen Schildläuse. Chilocorus-Weibchen können bis zu 600 Eier ablegen. Pro Pflanze, die von Deckelschildläusen befallen ist, wird eine Zahl von 2 bis 5 Marienkäfern zur erfolgreichen Bekämpfung empfohlen.

Chiloporus 2-pustulatus und renipustulatus

Exochomus 4-pustulata

Marienkäfer, der gegen Woll- und Schmierläuse im Gewächshaus eingesetzt wird

Australischer Marienkäfer Cryptolaemus montrouzieri – dieser etwa 4mm große Käfer hat einen schwarzen Körper, Kopf und Körperhinterende sind aber orangerot gefärbt. Die Geschlechter kann man an der Färbung der Beine gut unterscheiden: Das Weibchen hat grauschwarze, das Männchen gelborange Vorderbeine. Larven und Puppen sind von langen, weißen Wachsfäden bedeckt. Damit sehen diese Marienkäferlarven den Schmierläusen mit ihrem weißen Wachsüberzug täuschend ähnlich. Käfer und Larven ernähren sich vor allem von Schmierläusen. Jedes Weibchen legt im Durchschnitt 450 Eier in unmittelbarer Nähe einer Schmierlauskolonie. Während der 2 Wochen als Larve kann  dieser Marienkäfer bis zu 350 Schmierläuse vertilgen. Für den Einsatz im Gewächshaus wird dieser Marienkäfer auf Schmierläusen gezüchtet, die ihrerseits auf Dunkeltrieben von Kartoffeln gezüchtet wurden. Für eine erfolgversprechende Bekämpfung der Schmierläuse benötigt man etwa 5 dieser Marienkäfer pro Pflanze. Dieser Marienkäfer wird allerdings erst bei Temperaturen ab 20 Grad Celsius aktiv.

Marienkäfer, der Spinnmilben frisst

Schwarzer Kugelmarienkäfer Stethorus punctillum – ist ein winziger Marienkäfer, der vor allem Jagd macht auf die Rote Spinne, einer vor allem für Gewächshauskulturen gefährliche Spinnmilbenart.

Schwarzer Kugelmarienkäfer (Foto: Gilles San Martin, Creative Commons Attr.-Share Alike 2.0 Generic (US amerikanisch)

 

Marienkäfer, der Mehltau frisst

22-Punkt-Marienkäfer Thea 22-punctata – er wird etwa 3 bis 4,5mm groß und ist leicht an seinen 22 kleinen schwarzen Punkten auf gelben Flügeldecken und Halsschild zu erkennen. Larven und Käfer fressen keine Blattläuse, sondern sind  auf Mehltaupilze spezialisiert. Er ist in Europa und Asien weit verbreitet und kommt in Deutschland häufig in offener Landschaft, auf Wiesen, Gärten und in Weinbergen vor.

22-Punkt-Marienkäfer (Foto: James Lindsey at Ecology Commanster, Creative Commons Attr.-Share Alike 2.5 Generic (US-amerikanisch).

Larve des 22-Punkt-Marienkäfers (Foto: James Lindsey at Ecology Commanster, Creative Commons Attr.-Share Alike 2.5 Generic (US-amerikanisch).

Für Marienkäfer günstige Milieubedingungen im Garten schaffen

Damit Marienkäfer als Nützlinge im Garten Blattläuse und andere Schädlinge in erträglichen Grenzen  halten können, brauchen sie selbst aber auch optimale Lebensbedingungen im Garten. Dazu gehören Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten, aber auch Übernachtungs- und Winterquartiere. Die können sie zum Beispiel in einem entsprechend ausgestatteten Insektenhotel finden. Marienkäfer sind allerdings etwas störanfällig und meiden Unterkünfte, in deren Nachbarschaft ständig Wildbienen oder Hummel an- und abfliegen.

Daher nehmen sie lieber mit einem aufgehängten und mit Stroh gefüllten  Blumentopf vorlieb, der aber eigentlich als Unterkunft für Ohrkneifer (Forficula) gedacht ist. Besser ist jedoch ein eigenes Marienkäferquartier nach Art eines kleinen Vogelnistkastens.

Das Einflugloch ist beim Marienkäferkasten jedoch nicht vorne wie beim Vogelbrutkasten, sondern auf der Unterseite, am besten bohrt man dazu gleich vier bis fünf Einschlupflöcher. Die Vorderwand muss aufklappbar oder zum herausnehmen sein, damit man den Kasten bei Bedarf reinigen kann. Allerdings ist eine jährliche Reinigung nicht nötig und würde nur stören, da Marienkäfer einen solchen Kasten auch als Winterquartier nutzen. Damit Regenwasser ablaufen kann, wird das Dach schräg angesetzt und mit Dachpappe geschützt. Die Rückwand des Kastens wird an einem stabilen Stab oder Pfahl befestigt und damit an einen Platz in Sonne oder Halbschatten gesteckt, sodass die Vorderwand ungefähr nach Südosten zeigt.