Der Faulbaum kommt in fast ganz Europa vor. Man findet ihn vor allem auf feuchtem, aber kalkfreiem Lehmboden und zwar in lichten Laubwäldern, in Mooren und am Ufer von Wasserläufen. Er kommt von den Niederungen bis in Mittelgebirgslagen vor.
Der Faulbaum ist ein Gehölz, welches je nach Standortbedingungen zwischen 1 und 3m hoch wird und als spärlich verzweigter Strauch oder Baum wächst. Er hat eine glatte Rinde und fast horizontale abstehende Zweige, die relativ dünn beblättert sind. Diese Zweige brechen außerdem leicht ab. Ihre Rinde ist anfangs grünlich gefärbt, wird mit der Zeit aber graubraun. Die bis zu 7cm langen und 5cm breiten Laubblätter sind wechselständig angeordnet. Die Blattspreite ist ganzrandig, leicht gewellt und läuft vorne mehr oder weniger spitz zu, kann aber auch abgerundet sein. Die bis zu 9 Blattnerven sind deutlich zu erkennen und verlaufen von der Mittelrippe bogenförmig zum Blattrand hin. In den Blattachseln sitzen die zu Trugdolden zusammengefassten Blüten, deren fünfzählige Kronblätter grünlich-weiß gefärbt sind. Die Blütezeit fällt je nach den lokalen Standortortbedingungen in die Monate zwischen April und August. Die Blüten sind zwittrig. Aus den befruchteten Blüten entwickeln sich kugelrunde Früchte, die zunächst rot, später schwärzlich-dunkelviolett gefärbt sind. Wegen der langen Blütezeit hängen an einem Faulbaum nebeneinander oft grüne, rote und schwarze Früchte. Sie fallen im Herbst zu Boden und sind dann eine Delikatesse für Walcholderdrosseln und andere Singvögel, die mit den unverdaulichen Kernen – jede Frucht enthält 2 bis 3 flache, dreieckige Samen – den Faulbaum verbreiten.
Der Faulbaum wächst auf einem sonnigen bis halbschattigen Platz mit einem feuchten und vor allem völlig kalkfreien Boden. Daher eignet er sich auch als Randbepflanzung für ein Moorbeet.
Früher wurde aus der Holzkohle des Faulbaumes ein Pulver hergestellt, welches dem Schwarz- und Schießpulver beigemischt wurde; daher rührt auch der alte Name des Faulbaumes: Pulverholz. Die Rinde hat einen fauligen Geruch, daher der Name Faulbaum. Früher wurde diese Rinde einige Jahre getrocknet, bis sie Geruch und Giftstoffe verloren hatte, und dann als Abführ- und Wurmmittel verwendet.