Der Gelbe Enzian (Familie Enziangewächse Gentianaceae) ist eine einheimische, aber selten gewordene Enzianart mit Vorkommen auf den Bergwiesen im Alpenraum, dem Hochschwarzwald und der Schwäbischen Alb. Er kommt in Europa und in der Türkei vor.
Diese Enzianart ist an ihren natürlichen Standorten streng geschützt und darf deshalb weder gepflückt noch ausgegraben werden. Sie wird jedoch angebaut und kultiviert.
Der Gelbe Enzian ist die mit Abstand die größte einheimische Enzianart. Er bildet einen mehr als 1m in die Höhe wachsenden Stängel und eine 60cm tief in den Boden reichende, 3cm dicke, verzweigte Wurzel. Die Pflanzenstängel haben einen runden Querschnitt, sind unverzweigt, aber beblättert. Die unteren Laubblätter haben lange Stiele. Ihre Blattspreite ist elliptisch geformt und hat einen glatt Rand.
Zwischen Juli und August öffnen sich die goldgelben Blüten, die in Quirlen angeordnete Blütenstände bilden. Die radförmige Blütenkrone setzt sich aus 5 bis 6 Blütenblättern zusammen, die fast bis auf den Blütengrund getrennt sind.
Es kann allerdings 10 Jahre dauern, bis der Enzian zum ersten Mal blüht. Die Pflanze kann mehr als 50 Jahre alt werden.
Der Gelbe Enzian lässt sich am besten an einem sonnigen bis halbschattigen Platz mit einem lockeren und kalkreichen Boden kultivieren. Er darf nicht zu warm stehen und verträgt vor allem keine Staunässe. Er gedeiht am besten in Hochlagen, z.B. in einem Alpingarten. Mit zunehmender Höhenlage wiegt die Enzianwurzel zwar weniger, enthält aber mehr medizinisch wirksame Bitterstoffe.
Die Pflanzstelle sollte jedoch frei von Steinen und Grobkies sein und stattdessen tiefgründig sein. Man setzt die Jungstauden in kleinen Gruppen mit einem Pflanzabstand von jeweils 50m. Einmal gepflanzt, sollten die Stauden für die nächsten 5 bis 6 Jahre nicht mehr umgepflanzt werden. Die Pflanzplätze müssen unbedingt unkrautfrei gehalten werden, da der Gelbe Enzian sehr langsam wächst. Beim Unkrautjäten muss man aber vorsichtig zu Werke gehen, um die Enzianwurzeln nicht zu verletzen.
Im Spätherbst wird die Wurzel ausgegraben, gereinigt und zum Trocken ausgelegt.
Der Gelbe Enzian schmeckt noch in starker Verdünnung sehr bitter. Neben Bitterstoffen enthält die Enzianwurzel Amarogentin und Gntiopikrsoid, sowie Gerbstoffe, Pektin und Zucker.
Die im Enzian enthaltenen Bitterstoffe wirken appetitanregend und verdauungsfördernd. Die Speichel-, Magensaft- und Gallensekretion wirkt angeregt. Bei Einnahme entwickelt sich ein Wärmegefühl im Magen, welches auf die intensivierte Durchblutung der Schleimhäute zurückzuführen ist. Außerdem kann der Gelbe Enzian helfen unangenehme Gärungserscheinungen im Magen-Darmtrakt zu beseitigen.
Enzianwurzelextrakte werden in den unterschiedlichsten Formen verwendet, als
Enzianpräpararte darf man nicht bei hohem Blutdruck und in den ersten 3 Schwangerschaftsmonaten zu sich nehmen.