Die Kletterbrombeere Rubus henryi hat ihr natürliches Verbreitungsgebiet in China. Sie ist in Mitteleuropa nur eingeschränkt winterhart und eignet sich daher bei uns nur für milde Klimaregionen mit geschützten Lagen. Bei uns entwickeln die Kletterbrombeeren seltener Blüten und Früchte als unsere einheimischen Strauchbrombeeren.
Die Gattung Rubus, zu der die Himbeeren und Brombeeren zählen, gehört zur Familie der Rosengewächse. Während die Zahl der Himbeerarten, neben der Gewöhnliche Himbeere Rubus idaeus und der Zimt-Himbeere Rubus odoratus u.a., mit 6 Arten überschaubar bleibt, sind die Brombeeren mit mehr als 30 Arten vertreten. Während die meisten Arten mehr oder weniger strauchartig wachsen, ist Rubus henryi eine ausgesprochene Kletterpflanze aus der funktionellen Gruppe der Spreizklimmer, die keine speziellen Kletter- oder Haftorgane entwickelt haben, sondern sich mit Hilfe ihrer Stacheln an rauen Oberflächen oder einem geeigneten Klettergerüst verhaken und emporstemmen.
Auch, wenn man meist etwas anderes liest: Brombeeren und Himbeeren haben genauso wie die Rosen keine Dornen, sondern Stacheln! Dornen sind umgewandelte Organe aus Sprossachsen, Haupt- und Nebenblättern u. .ä. und genauso wie diese von Leitbündeln durchzogen. Stacheln sind dagegen leidglich Auswüchse von Epidermis (Haut) und Rinde. Beide, Dornen und Stacheln dienen sowohl dem Schutz der Pflanzen, als auch zum Klettern.
Die Kletterbrombeere wächst relativ schnell in die Höhe, erreicht aber nur in Ausnahmefällen mehr als 3m. Als Spreizklimmer hat sie keine speziellen Kletterorgane, sondern nutzt ihre Stacheln, um sich in anderen Sträuchern oder alten Mauern zu verhaken und empor zu stemmen. Dabei kommt die Kletterbrombeere aber meist nicht ohne Kletterhilfe aus.
Ihre Laubblätter sind lang und schmal, spitz zulaufend und ein-, zwei- oder dreilappig mit bis zu 10cm Länge. Die Oberseite ist glänzend grün mit deutlich gefurchten, dunkleren Blattnerven. Die Blattunterseite ist weiß filzig behaart. Damit unterscheiden sich die Laubblätter diese Kletterbrombeere deutlich von unserem einheimischen Brombeeren.
Die kleinen Blüten sind hellrosa gefärbt. Die Blütezeit fällt in den Monat Juni, die schwarzen Früchte werden im August gebildet. Die Kletterbrombeere entwickelt in unserem Klima jedoch nur selten reife Früchte.
Kletterbrombeeren brauchen einen wind- und wettergeschützten Platz im Halbschatten.. Als Pflanzsubstrat kommt praktisch jeder Gartenboden infrage, nur austrocknen darf er nicht. Optimal geeignet ist jedoch ein humusreicher, feuchter, aber trotzdem gut durchlässiger Boden.
Auch wenn es sich bei der Kletterbrombeere um einen Spreizklimmer handelt, ganz ohne Kletterhilfe kommt auch die Kletterbrombeere nicht aus. Ohne Halt zu finden, sacken die Triebe wegen ihres schweren Eigengewichtes nach unten, verhaken sich ineinander und bilden ein undurchdringliches Brombeergestrüpp, wie wir es auch von unserer einheimischen Wildbrombeere kennen.
Auch senkrecht ausgerichtete Stangen reichen als Kletterhilfe nicht aus. Damit sich die Kletterbrombeere einhaken und emporklettern kann, braucht sie ein Klettergerüst mit horizontalen Verstrebungen; das können Spanndrähte sein, ein stabiles Gitter z. B. aus Baustahl oder ein Obstspalier.
Vorsichtshalber sollte die Kletterbrombeere im Spätherbst einen leichten Winterschutz bekommen – am besten aus Isolierfolie. Nach Frostschäden lässt sie sich allerdings zurückschneiden, um dann bald darauf wieder auszutreiben.
Ältere Triebe sollte man gelegentlich radikal bis ins Holz zurückschneiden, da dies die Blütenbildung fördert. Am besten eignen sich dazu frostfreie Perioden zwischen November und März.
Die Kletterbrombeere kann sowohl mit Hilfe von Stecklingen als auch durch Ableger vegetativ vermehrt werden.
Kletterbrombeeren können sowohl an Mauern, hauswänden und Klettergerüsten als Spreizklimmer emporklettern, aber auch als Hängepflanzen einegsetzt werden. Dann nämlich, wenn man ihnen keine geeignete Kletterhilfe bietet und sie stattdessen auf eine Mauerkrone pflanzt und ihre Triebeeinfach herunterhängen lässt.