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Was nützt das bestens ausgestattete Insektenhotel, wenn es am falschen Platz steht oder die Milieufaktoren rund um den Bau unzureichend sind? Dann werden unweigerlich auch die Insekten ausbleiben.

Standortbedingungen für das Insektenhotel

Die meisten Insekten wollen es trocken, warm und windstill in ihrem Bau. Egal ob es als Nisthilfe, zur Aufzucht der Jungen oder einfach nur als Unterkunft als Nacht- oder Winterquartier von ihnen genutzt wird.

Um dies zu erreichen sollte das Insektenhotel vor allem eine solide Rückwand haben. Es muss standsicher aufgestellt werden, am besten direkt vor eine nach Süden ausgerichtete Mauer oder Hauswand. Optimal ist außerdem ein Schrägdach mit Dachpappe oder einer anderen wasserabweisenden Deckschicht. Auch schwere Dachziegel – schuppenförmig übereinander liegenden Zielen – kommt dafür infrage.

Diesem Insektenhotel fehlt vor allem die Rückwand. Da pfeift der Wind durch, und die Insekten meiden es, wie an den verschiedenen Wohnröhren sehen kann, die fast zu 100% unbenutzt geblieben sind. Hinzu kommen einige weitere Mängel (> Nist- und Füllmaterial, > Brutparasiten und Räuber). Außerdem ist das Insektenhotel mit seiner Vorderseite nicht nach Süden ausgerichtet, wie am Lichteinfall zu erkennen ist, sondern nach Norden oder Westen.

Dieses Insektenhotel steht wie links im Bild zu sehen ist im rechten Winkel zu dem oben vorgestellten Modell. Der Einfallswinkel zur Sonne ist etwas besser, aber immer noch nicht optimal. Aber es macht mit seiner Rückwand (!), dem vorbildlichen angelegten Dach und den Seiten- und Zwischenwänden aus unbehandeltem Holz einen soliden, standsicheren und windgeschützten Eindruck. Das Füllmaterial ist jedoch zu locker gestapelt ( (> Nist- und Füllmaterial) und die zahlreichen Spinnweben sollten immer wieder entfernt werden ( > Brutparasiten und Räuber)

Milieufaktoren

Es ist verständlich, dass der Gärtner sein Prachtstück von Insektenhotel – egal ob gekauft oder selbst zusammengebaut – möglichst schon von weitem sehen möchte. Wichtig ist es aber, dass die Insekten, es entdecken. Dazu eine freie, gut sichtbare Einflugschneise angelegt werden – möglichst ebenfalls auf einer Süd-Nord-Achse oder in höchstens 45 Grad Winkel davon abweichend und frei von höheren Stauden oder Gehölzen.

Denn auch Insekten wollen den gesammelten Pollen und Nektar auf kürzestem Weg in den Bau tragen können. Und dabei orientieren sie sich vor allem optisch.

Bei diesem vorbildlich angelegten und ausgestatteten Insektenhotel (Foto: Metilsteiner, Creative Commons Attr.- Share Alike 3.0 Unported) stimmt einfach alles. Es macht einen soliden, standfesten Eindruck, Bau und Zwischenwände sind solide und naturbelassen, d.h. unbehandelt aufgeführt.Originell vor allem die Dachbegrünung mit blühenden Polsterpflanzen, die genauso wie die zahlreichen Wildkräuter in der näheren Umgebung den Insekten viele Futterquellen bieten. Vorbildlich auch der Ablauf des Niederschlagswassers vom Dachtrauf über eine Kette in ein am Fuß des Insektenhotels aufgestellte Schale, an der die Insekten trinken können.

In der Nähe des Insektenhotels sollte eine Blumenweise angepflanzt werden oder zahlreiche, einheimische Wildstauden und Gehölze den Insekten genügend Nahrungsquellen, Pollen und Nektar bieten. Wichtig ist auch eine für Insekten leicht zugängliche Wasserquelle. Die Raupen der Schmetterlinge sind beispielsweise auf bestimmte Futterpflanzen, Hummeln und Wildbienen auf bestimmte Blütenformen und -größen angewiesen, damit Pollen und Nektar aufnehmen und saugen können. Ein Garten mit einer sterilen Rasenfläche, exotischen Gewächsen und Blumen- und Staudensorten mit dicht gefüllten, also sterilen Blüten bieten nicht das passende Ambiente für ein Insektenhotel.