Das Gewöhnliche Leberblümchen Hepatica nobilis kommt in den Laubwäldern der nördlichen Hemisphäre vor. Es bestehen jedoch große Lücken innerhalb des Verbreitungsgebietes – man spricht dabei von einer disjunkten Verbreitung, die wohl während der Esizeit auf den verbliebenen eisfreihen Gebieten zu einer Differenzierung in zahlreiche Unterarten geführt hat:
In Europa kommt aber ausschließlich die Unterart Hepatica nobilis nobilis vor. Das Gewöhnliche oder auch Europäische Leberblümchen besiedelt vor allem Laubwälder mit einem kalk- und lehmhaltigen Boden und reicht in den Gebirgen bis in Höhenagen von 2.200m ü. NN hinauf. Es gibt jedoch eine zweite Art Hepatica transsylvanica, das Siebenbürger Leberblümchen, welches aus den Waldgebieten Rumäniens stammt. Erwähnenswert ist es vor allem deswegel, weil es zwischen Hepatica nobilis nobilis und H. transylvanica eine spontan in der Natur entstandene Kreuzung gibt. Diese Hybride wird als Hepatica x media bezeichnet.
In Ostasien hat sich das Leberblümchen in viel stärkerem Maß in einzelne Unterarten aufgespalten. Die Unterart Hepatica nobilis asiatica kommt in den Bergwäldern mittlerer Höhenlagen im Osten Chinas. Ein kleineres Verbreitungsgebiet in Asien haben die weiteren 3 Untearten H.nobilis insularis, H. n. japonica, heimisch in den Wäldern Japans, und H. n. pubescens.
In Nordamerika kommen mit H. nobilis acuta und H. n. obtusa zwei Unterarten der Leberblümchen vor.
Europäische Leberblümchen vertragen keine niederschlagsreichen Sommer mit Bodenässe, wohl aber im Winter. Asiatische Unterarten des leberblümchens dagegen brauchen im Sommer viel Feuchtigkeit, im Winter wollen sie es eher trocken. Für beide Varianten ist unser mitteleuopäisches Klima weniger gut geeignet. Stattdessen sind Kreuzungen europäischer mit asiatischen Leberblümchen gelungen, aus denen zahlreiche farbenprächtige Sorten hervorgegangen sind, die für die Pflege im Garten unter mitteleuropäischen Klimaverhältnissen bestens gerüstet sind.
Bereits im 15. Jahrhundert wurde das Leberlümchen als Gartenpflanze kultiviert, und aus dieser Zeit stammen schon die ersten beschriebenen Sorten mit weiteren Blütenfarben und auch teilweise schon gefüllten Blüten.
Die Leberblümchen der Gattung Hepatica gehören zu den Hahnenfußgewächsen (Familie Ranunculaceae), für die unter anderem die nach „Hahnenfuß“-Art gelappten Blätter typisch sind. Die Leberblümchen sind eng mit den Windröschen und Anemonen verwandt, wurden je vor einiger Zeit aus der Gattung Anemone ausgegliedert und in eine eigene Gattung Hepatica gestellt. Hepatica das bedeutet leberförmig und bezieht sich auf die Form der Laubblätter. Im Mittelalter ging diese Assoziation soweit, dass man annahm einer Pflanze, deren Blätter dem Umriss einer menschlichen Leber ähneln, müssen auch entsprechende Heilkräfte bei Leberleiden innewohnen.
Diese mehrjährige, aber nur 10 bis maximal 15cm hohe Staude bildet jedoch – wenn man sie lässt – ausgedehnte Staudenpolster. Das Europäische oder Gewöhnliche Leberblümchen ist immergrün, zieht also im Winter nicht wie viele andere heimischen Stauden seine oberirdischen Pflanzenteile vollständig ein. Eigentliches Überwinterungsorgan sind aber Dauerknospen, die dicht über dem Boden im Schutz der Blattachseln überwintern. Die neuen Laubblätter öffnen sich erst am Ende der Blütezeit. Das kurze, gedrungene und mit schuppenförmigen Blättchen besetzte Rhizom liegt schräg dicht unter der Erdoberfläche. Dagegen dringen die Wurzeln des Lieberblümchen fast 30cm tief in den Boden vor.
Die nieren- oder leberförmigen, glänzend dunkelgrünen Laubblätter sind dreilappig geteilt, violett überhaucht, auf der Blattoberseite kahl, unterseits jedoch behaart. Auch die Stiele der noch jungen Blätter sind anfangs dicht mit weißen, weichen Härchen besetzt.
Die Blütezeit fällt in die Monate März bis April. In Mitteleuropa gehört das Leberblümchen damit zu den am frühesten blühenden Stauden. Die Blütenstände haben rotbraun gefärbte, behaarte Schäfte. Die Blütenknospen sind von kelchförmigen, grünen Hochblättern umgeben, dafür fehlt den Blüten der eigentliche Blütenkelch. Die Blüten sitzen an langen Stielen, sie sind zwittrig und die Blütenkrone hat einen Radius von etwa 8 bis 15mm. Die Blütenhüllblätter, sechs bsi neun an der Zahl, sind blau bis bläulich-violett gefärbt. Die Blütenmitte ist von einem Kranz aus weißen, farblich deutlich abgesetzten Staubblättern umgeben. Im Zentrum der Blüte sitzen die grünen, länglichen Fruchtblätter mit der Narbe.
Aus den befruchteten Blüten entwickeln sich Sammelfrüchte, die mehrere nüsschenförmige Samen enthalten.
Bereits im 15. Jahrhundert wurde das Leberblümchen als Gartenpflanze kultiviert, und aus dieser Zeit stammen auch die ersten beschriebenen Sorten mit weiteren Blütenfarben und auch teilweise schon gefüllten Blüten. Die Hochkultur asiatischer Leberblümchen setzte in Japan etwa 200 Jahre später ein. In den 1980-ziger Jahren wurden sowohl in Europa, als auch in Nordamerika und Japan aus den einheimischen Arten der Leberblümchen, bzw. deren Hybriden zahlreiche neuen Sorten gezüchtet, die jährlich auf internationalen Ausstellungen den zahlreichen Liebhabern dieser Pflanzengattung präsentiert werden. Allein von der asiatischen Hepatica nobilis japonica sind inzwischen mehr als 1.000 Sorten dokumentiert!
Unter Hobbygärtnern sind aber eher die aus Kreuzungen der Japanischen mit Europäischen Leberblümchen hervorgegangenen Sorten beliebt, da sie einfacher zu pflegen und optimal an die mitteleuropäischen Klimabedingungen angepasst sind.
Reichhaltig ist nicht nur die Farbpalette der Blüten in Blau, Violette, Rot, Gelb, Weiß und sogar in Grün, auch die Form und Größe der Blütenblätter kann von Sorte zu Sorte variieren. Außerdem gibt es Sorten mit mehrfarbigen oder gefüllten Blüten. Und während die Naturform unseres Europäischen Leberblümchens „nur“ bis zu 12 Blüten pro Staude hervorbringt, können es bei manchen Zuchtsorten bis zu 150 pro Pflanze sein. Und diese Sorten können sogar bis zu einem Monat lang blühen!
Allerdings wachsen Leberblümchen sehr langsam heran und blühen erst nach vielen Jahren. Doch nur wenige, noch verbliebene Züchter bringen soviel Geduld auf. Seltene, und besonders schwierig zu züchtende Sorten der Leberblümchen können auf Auktionen unter Liebhabern und Sammlern schon einmal Spitzenpreise von einigen tausend Euro erzielen!
Zu den bekanntesten Sorten von Hepatica nobilis zählen
Das Leberblümchen braucht einen sonnigen oder besser halbschattigen Platz, denn der Boden sollte stets leicht feucht sein. Als Bodensubstrat eignet sich Lauberde, die aber auch kalkhaltig sein muss.
Leberblümchen brauchen keine besondere Pflege, wenn die Milieubedingungen stimmen. Man überlässt sie am besten sich selbst, dann wachsen und blühen sie am besten.
Der Wurzelstock des Leberblümchens kann nach der Blütezeit oder im Herbst zur vegetativen Vermehrung geteilt werden. Das gilt auch für die Sorten von Hepatica nobilis. Nur die Naturform des Leberblümchen kann auch durch Samen vermehrt werden. Allerdings müssen die Samen, um erfolgreich keimen zu können, zuvor eine Kälteperiode durchlaufen und entsprechend stratifiziert werden, denn es handelt sich bei den Leberblümchen um sogenannte Kaltkeimer. Diese generative Vermehrung ist ohnehin nur etwas für sehr geduldige Hobbyzüchter und Hepatica-Liebhaber, denn es kann viele Jahre dauern – in der Regel sind es zwischen 4 und 7 Jahren, bis die Pflanzen zum ersten Mal blühen.
Als niedrige, früh blühende Staudenpflanze kommt das Leberblümchen und seine vielen Zuchtsorten am besten zur Gehalt vor einem Gehölzrand oder unter größeren Laubbäumen. In seinen Milieuansprüchen, sowie in Wuchsform und Blütenfarbe passt es hervorragend zu Anemone-Arten, Lerchensporn (Gattung Corydalis), zum Alpenveilchen Cyclamen coum oder Christrosen, Veilchen und nicht allzu hohen Farnen. Das Leberblümchen lässt sich aber am halbschatttigen Rand eines Steingartens z. B. in einer feucht gehaltenen Nische zwischen größeren Steinen ansiedeln.