Liebstöckel stammt wahrscheinlich ursprünglich aus den Gebirgen Südwestasiens. Er wird in Mitteleuropa aber bereits seit dem 8. Jahrhundert kultiviert.
Das Liebstöckl gehört zur Gattung Levisticum in der Familie der Doldenblütler (Apiaceae).
Liebstöckel ist eine mehrjährige Staude, die bis zu 2,5m hoch und 1m breit werden kann. Als Überwinterungsorgan dient das gut entwickelte Rhizom. Liebstöckel bildet einen grünen, verzweigten und aufrecht wachsenden Stängel.
Die Laubblätter sind in 2 bis 3 Fieder geteilt, die Fiederblättchen wiederum zwei- bis dreilappig und spärlich gezähnt.
Die hellgelben bis gelb-grünlichen Blüten erscheinen im Juli. Sie bilden einen doldenförmigen Blütenstand.
Liebstöckel wächst sowohl in voller Sonne als auch im Halbschatten. Die Staude braucht jedoch einen tiefgründigen und nährstoffreichen Boden, um sich optimal entwickeln zu können. Bewährt hat sich vor allem ein nährstoffreicher Lehmboden, darauf kann das Liebstöckel Wuchshöhen von mehr als 2m erreichen. Einmal ausgepflanzt, kann die Staude für die nächsten 10 Jahre am gleichen Platz bleiben.
Damit sich die Staude des Liebstöckel kräftig entwickelt, versorgt man sie regelmäßig mit reifem Kompost und düngt sie mit Brennnesseljauche. Während der trockenen, heißen Sommertage muss Liebstöckel kräftig gegossen werden.
Sind die Pflanzen regelmäßig gedüngt und gegossen worden, dann kann man dreimal und mehr im Jahr die Blätter ernten – aber möglichst bevor sich die Blüten öffnen oder Samen ausgebildet worden sind, denn dann verlieren die Blätter an Aroma.
Man kann den Liebstöckel durch Aussaat oder Teilen vermehren. Die Samen sät man im Frühjahr oder Hochsommer (August) aus. Die Jungpflanzen werden nach dem Auflaufen pikiert und im Abstand von etwa 50 x 50cm ausgepflanzt. Erst nach 4 Jahren haben die Stauden des Liebstöckel ihre endgültige Größe erreicht und sollte dann nochmals auf einen Abstand von mindestens 1m ausgedünnt werden.
Um den Stock zu teilen, gräbt man die ausgewachsene Pflanze aus, und teilt sie mit einem scharfen Messer in mehrere Teile, die dann wieder in entsprechendem Abstand zueinander eingesetzt werden.
Die frischen Blätter können die ganze Vegetationsperiode bei Bedarf geerntet werden; sie können frisch oder getrocknet verwendet werden. Getrocknet werden sie bei etwa 60ºC im Backofen bei leicht geöffneter Ofenklappe.
Auch wenn die Staude eine Vielzahl von Blättern bildet, sollte man die Blätter nur sparsam verwenden, da sie sonst einen sehr intensiven und dominanten Geschmack in den Gerichten entwickeln.
Soll Liebstöckel stattdessen als Heilpflanze genutzt werden, dann gräbt man den Wurzelstock im Herbst aus.
Die frischen oder getrockneten Blätter des Liebstöckels dienen zum Würzen von deftigen Speisen wie Suppen, Gemüse, Fleisch- und Fischgerichten. Während einer Schwangerschaft sollte Liebstöckel jedoch nicht verwendet werden!
Die frischen Blätter des Liebstöckel enthalten bis zu 5% ätherische Öle. Diese wirken harntreibend, fördern die Verdauung und verhindern Blähungen. Ein Tee aus den Blätter ist heilsam bei Blasenschwäche und -erkrankungen und heilsam für Leber, Magen und Herz.
Bei Kopfschmerzen, Migräne oder Menstruationsschmerzen kann eine messspitze der pulverisierten Wurzel Linderung verschaffen. Bei Schwangeren und nierenkranken Personen darf Liebstöckel als Heilpflanze wegen seiner stark entwässernden Wirkung nicht verwendet werden!