Das Gänsefingerkraut ist eine einheimische Pflanzenart, die in der Natur an Wegrändern, Gräben und Gewässerufern, sowie auf Ödflächen und auch Salzwiesen vorkommt. Man findet das Gänsefingerkraut von der Tiefebene bis in Gebirgslagen von mehr als 2.000m ü. NN.
Es ist in der Arktis und den gemäßigten Klimazonen der gesamten nördlichen Hemisphäre verbreitet. Sogar in Spitzbergen und Grönland findet man das Gänsefingerkraut.
Das Gänsefingerkraut gehört zu den Rosengewächsen (Familie Rosaceae).
Es ist eine krautige, kleine, aber mehrjährige Staude von 5 bis 15cm Höhe und bildet ein verdicktes, ästig verzweigtes, relativ kurzes Rhizom, aus dem sich die am Boden kriechenden, sehr dünnen Pflanzenstängel entwickeln. An den Ansatzstellen der Blätter bilden die Stängel Wurzeln. Mit Hilfe dieser bewurzelten, am Boden kirecehnden Stängel ist das Gänsefingerkraut ähnlich trittfest wie das Kirecehnde Fingerkraut und kann sich rasch ausbreiten.
Die Laubblätter bilden eine grundständige Rosette. Die Blätter sind gestielt, die Blattspreiten gefiedert. Diese Fiederblättchen haben eine länglich-eiförmige Gestalt und einen scharf gesägten Rand. Die Blättchenoberseite ist bläulich grün und kahl, die Unterseite silbrig weiß gefärbt. Vor allem diese langen und auf der Unterseite filzig behaarten Fiederblätter sind ein eindeutiges bestimmungsmerkmal für das Gänsefingerkraut.
Die goldgelben Blüten haben lange Stiele. Im Gegensatz zur Blutwurz Potentilla erecta ist die Blütenkrone nicht vier-, sondern fünfzählig. Die Blütenblätter sind deutlich länger als die Kelchblätter beim Gänsefingerkraut. Die Blütenblätter sind vorne abgerundet und nicht eingebuchtet wie beim Frühlings-Fingerkraut. Die Blütezeit fällt – je nach Standortbedingungen – in die Monate Mai bis August.
Auf einem verdichteten, lehmig-tonigen Boden, der zudem nährstoffreich ist, breitet sich das Gänsefingerkraut rasch über große Flächen aus. Es wächst in voller Sonne genauso wie im Halbschatten, nur frisch bis feucht muss der Boden sein.
Das Gänsefingerkraut kann im Frühjahr oder Herbst an Ort und Stelle ausgesät werden. Es ist winterhart.
Im Gegensatz zur Blutwurz (Potentilla erecta) wird nicht der Wurzelstock, sondern die oberirdischen Pflanzenteile geerntet. Dies geschieht während der Haupt-Vegetationszeit von Mai bis September. Das Kraut wird in einem gut gelüfteten Raum zum Trocknen dünn ausgelegt.
Erstmals im späten Mittelalter wird das Gänsefingerkraut als Heilpflanze erwähnt. Es hilft innerlich als Tee angewendet bei krampfartigen Beschwerden wie Durchfall, Bauch- und Unterleibsbeschwerden und der Monatsregelblutung. Gegen Zahnfleischentzündungen soll das Kauen der Gänsefingerkraut-Wurzel helfen. Die medizinisch wirksamen Inhaltsstoffe, darunter zahlreiche Ger-, Bitter- und Schleimstoffe, wirken adstringierend.
Den Hobbygärtner, der einen perfekt getrimmten Rasen haben will, wird vermutlich auch das Gänsefingerkraut im Rasen stören. Besser als ein generell gegen Wildkräuter wirkenden Unkrautvernichter wie Roundup mit allen möglichen Nebenwirkungen für Flora und Fauna zu verwenden, ist das gezielte Lockern, Durchstechen der kriechenden, am Boden liegenden Stängel und Ausgraben der Wurzel des Gänsefingerkrautes mit einem Unkrautstecher.
Aber auch für das Gänsefingerkraut gilt: Vorbeugen ist effektiver als das nachträgliche Bekämpfen. Fehler werden meist schon bei der Anlage, aber auch bei der pflege des Rasen gemacht. Wichtig ist eine gleichmäßige Rasenaussaat, die ein rasches und dichtes Aufkommen der Rasengräser möglich macht. Damit wird meist schon dem Unkraut der Nährboden entzogen. Zur rasenpflege gehören gründlichen Vertikulieren und Aerifizieren der Rasenfläche, denn bodendeckendes Rasenunkraut wie das Gänsefingerkraut breitet sich vor allem auf verdichtetem Boden aus.