Der Türkenbund ist eine kontinental-eurasische Lilienart. Man findet den Türkenbund in fast ganz Europa. Im Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis zum Jenissei in Sibirien und die Mongolei, China und Japan. In Deutschland findet man ihn in Berglagen auf kalkhaltigen Böden, darunter in den Alpen (bis auf 2.300m ü. NN) und den Südschwarzwald.
Die beiden Fotos des Türkenbundes zeigen trotz unterschiedlicher Farbschläge benachbarte Pflanzen in einem kleinen Bestand am Ausgang einer der für den westlichen Bodenseeraum typischen Tobelschlucht. Wenig später war diese Pflanzengruppe durch den Ausbau des Waldweges zur Forststraße erloschen.
Beide Fotos Copyright: Peter Schröder
Der Türkenbund liebt einen schattigen Platz und besiedelt gerne Bergwiesen. Von Juni bis Juli blühen hellbraun-rote bis blass-rosa Blüten.
Da die natürlichen Bestände des Türkenbundes in Deutschland gefährdet sind, steht er unter Naturschutz.
Der Türkenbund wird zwar im Gartenhandel angeboten, aber im Gegensatz zu den Hybriden und Zuchtsorten nur selten, da er sich nur relativ langsam vermehren lässt.
Der Türkenbund zählt zu der nach ihm benannten Martagon-Gruppe unter den Liliengewächsen, zu der außerdem noch 5 weitere Lilienarten gehören, die in Ostasien verbreitet sind und sich in Form und Färbung vom Türkenbund nicht allzusehr unterscheiden. Der Türkenbund ist eine von nur drei einheimischen Lilienarten und zugleich die stattlichste unter ihnen.
Die Wildform des Türkenbundes wird 30 bis 60cm, in Ausnahmefällen bis zu 100cm hoch. Der mehrjährige Türkenbund hat einen aufrechten, grünen Stängel, der außerdem rot gefleckt ist.
Die lanzett-spatelförmigen Laubblätter sind quirlständig angeordnet, d.h. eigentlich bilden nur die Blätter rund um die Mitte des Pflanzenstängels Scheinquirle mit jeweils bis zu 14 Blättern. Darunter und darüber sind die Laubblätter wechselständig am Stängel angeordnet. Mit Hilfe ihrer grünen und kräftig entwickelten Laubblätter ist die Pflanze auch in tieferem Schatten der Wälder genügend Photosynthese zu betreiben, allerdings entwickelt sie dann keine Blüten.
Die Blütezeit des Türkenbundes fällt in die Monate Juni bis Juli. Die nickenden Blüten bilden einen traubenförmigen Blütenstand mit bis zu 10 Blüten. Sie haben eine hellbraun-rote bis dunkel purpur-rote Farbe und sind zusätzlich gefleckt. Die Staubbeutel haben eine orange-gelbe oder braun-purpurne Farbe.
Typisch für den Türkenbund sind die nach außen gebogenen Blütenhüllblätter, von denen jeweils drei so stark gekrümmt sind, dass sie sich am Blütenstiel berühren. Blütengriffel und Staubbeutel lagen weit aus der Blüte heraus. Der Blütenstiel ist in einem Bogen nach unten gebogen.
Nach Einsetzen der Abenddämmerung und die Nacht hindurch verbreiten die Blüten des Türkenbunds einen sehr intensiven, süßlich-schweren Duft, der zahlreiche Nachtschmetterlinge anlockt. Die Schwärmer der Gattung Sphinx und auch das Taubenschwänzchen haben lange Rüssel, um an den Nektar zu gelangen und gehören so zu den Hauptbestäubern des Türkenbunds.
Die Fruchtkapseln stehen aufrecht an den Stielen. Die reifen Samen sind hellbraun und haben eine flache Form. Die reifen Samen werden von Wind und vorbeistreifenden Tieren herausgeschüttelt.
Die goldgelbe, schuppige Zwiebel des Türkenbundes ist etwa 5cm lang.
Dank seiner wieten geographischen Verbreitung existieren vom Türkenbund eine ganze Reihe von Varietäten mit unterschiedlicher regionaler Verbreitung, deren Status aber zum Teil noch ungeklärt ist. Neben der Nominatform zählen zu den wichtigsten, natürlich vorkommenden Formen des Türkenbundes:
Die Martagon-Hybriden sind aus Kreuzungen verschiedener Formen der verschiedenen Türkenbundlilien enstanden, zu denen neben dem europäischem Türkenbund Lilium martagon auch der Goldtürkenbund Lilium hansonii aus Nordost-Asien gehört. Man unterscheidet dabei zwischen folgenden Formen:
Wildbestände des Türkenbundes in den Buchenwälder haben vor allem unter dem Verbiss von Rehen zu leiden, die gerne die Knopsen abfressen. Im Garten ist vor allem eine Käferart, das Lilienhähnchen Lilioceris lilii, und seine Larven, die die Pflanzen anfressen und die Blütenstände soweit schädigen, dass die befallenen Pflanzen nicht mehr blühen.
Der Türkenbund braucht einen Platz im Halbschatten oder im vollen Schatten mit einem frischen, humusreichen, aber auch kalkhaltigen Boden. In der Natur bevorzugt der Türkenbund nährstoff- und basenreiche (also alkalische) Böden mit einem Gemisch aus Lehm und Ton.
Sind die Zwiebeln einmal gesetzt, sollten sie nicht mehr verpflanzt werden.
Türkenbund-Lilien kann man mit Hife ihrrer Brutzwiebeln vegetativ vermehren.
Türkenbund-Lilien setzen man am besten in ein Beet mit anderen Schattenpflanzen, z. B. unter Gehölzen und zwischen Farne. Sie eignen sich auch gut zum Verwildern.