Die Hybride Aubretia x cultorum ist aus Kreuzungen von drei Aubretia-Arten – Aubretia deltoidea, Aubretia columnae und Aubretia intermedia, die alle drei aus Südeuropa stammen, hervorgegangen.
Je nach Autor setzt sich die Gattung Aubretia aus 12 bis 15 Arten zusammen. Das Verbreitungsgebiet der Gattung erstreckt sich vom Mittelmeergebiet über den Balkan bis Vorderasien. Sie wurde nach dem französischen Blumenmaler Aubriet benannt, der von 1651 bis 1743 lebte.
Gemeinsames Merkmal aller Blaukissen-Arten und Sorten ist die niedrige, polster- oder teppichförmige Wuchsform, die im Frühjahr dicht mit Blüten bedeckt ist. Die Blaukissen gehören zur Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Innerhalb der Brassicaceae sind die Aubretien eng mit den Gänsekressen (Gattung Arabis) und den Felsenblümchen (Gattung Draba) verwandt, mit denen sie zusammen die Unterfamilie Arabideae bilden.
Neben dem Griechischen Blaukissen Aubretia deltoidea werden im Garten vor allem die Hybriden Aubretia x cultorum, auch Garten-Blaukissen genannt, gepflegt, die aus Kreuzungen von Aubretia deltoidea mit einer der Unterarten von A. columnae, dem Sternhaarigen Blaukissen, und A. intermedia hervorgegangen sind. Von Aubretia x cultorum wiederum gibt es etliche Zuchtsorten.
Alle Blaukissen-Hybriden Aubretia x cultorum bilden niedrig und dicht wachsende Polster, die immergrün auch den Winter hindurch bleiben. Ihre Laubblättchen sind lanzettförmig und mit feinen Härchen besetzt.
Die Blütezeit fällt in die Frühlingsmonate April bis Mai. Die Blüten sind zwittrig und setzen sich aus inneren und äußeren Kelchblätter, sowie Kronblättern zusammen, die je nach Sorte bläulich, rosa bis rot, selten auch weiß gefärbt sein können. Aus den befruchteten Blüten entwickeln sich schotenförmige Früchte, in denen flache, ungeflügelte Samenkörner in zwei Reihen sitzen.
Die rosa und rot-blühenden Sorten sind meist etwas kurzlebiger als die besonders robusten und langlebigen blauen Sorten. Vom Garten-Blaukissen Aubretia x cultorum sind etliche Sorten gezüchtet worden, von denen sich die folgenden am meisten bewährt haben und regelmäßig im Gartenfachhandel angeboten werden:
Garten-Blaukissen brauchen im Garten einen sonnigen, warmen Platz mit einem eher trockenen als zu feuchten, gut durchlässigen, kalk- und nährstoffreichen Boden.
Blaukissen sind zwar niedrig, wachsen aber mit der Zeit mehr als einen halben Meter in die Breite. Daher brauchen die einzelnen Blaukissen-Polster genügend Platz untereinander. Entsprechend sollte der Pflanzabstand wenigstens 25 bis 30cm zwischen den einzelnen Stauden betragen.
In unterschiedlichen Farben blühende Sorten sollten zudem durch eine Barriere aus Steinen oder wie hier im Bild durch unterschiedliche Stufen einer Trockenmauer räumlich gut voneinander getrennt werden, damit sie sich ineinander wachsen können.
Garten-Blaukissen sind ausgesprochen genügsam und pflegeleicht. Einmal am richtig Platz gesetzt brauchen sie kaum weitere Pflege. Erst während längerer Trocken- und Hitzeperioden müssen die Polsterpflanzen gewässert werden. Einen zu feuchten Boden oder gar Staunässe vertagen Blaukissen überhaupt nicht. Auch mit Düngergaben sollte man eher sparsam als zu großzügig verfahren. Denn ein Zuviel an Dünger kann die Winterfestigkeit mindern und die Blühfreudigkeit der Blaukissen herabsetzen. Es reicht daher, wenn man einmal im Frühjahr – aber noch vor Beginn der Blütezeit – zwischen den Polsterpflanzen eine dünne Lage von reifem Gartenkompost oder eines anderen organischen Langzeitdüngers ausbringt.
Damit die Blaukissen mit der Zeit von innen heraus nicht verkahlen, schneidet man die Triebe nach der Blütezeit um etwa die halbe Länge zurück. In der übrigen Zeit werden lediglich welke Pflanzenteile abgeschnitten.
Garten-Blaukissen lassen sich vegetativ durch Teilung der Stauden oder durch Stecklinge vermehren, manche Sorten außerdem durch Aussaat ihrer Samen.
Am einfachsten ist die Teilung der Stauden, am besten im Frühherbst (September/ Oktober), dann haben die Pflanzen noch vor Wintereinbruch genügend Zeit zur Bildung neuer Wurzeln. Dazu setzt man sie am besten bis zum Frühjahr in Töpfe, dann können sie rechtzeitig vor Beginn der Blütezeit im Garten ausgepflanzt werden.
Ein weitere Möglichkeit bietet die Stecklingsvermehrung; dazu schneidet man die Kopfstecklinge in der Zeit zwischen dem Ende der Blütezeit und dem Sommerbeginn und setzt sie zum bewurzeln ebenfalls bis zum nächsten Frühjahr in Töpfe.
Einige Sorten des Garten-Blaukissens können auch generativ mit Hilfe der Samen vermehrt werden. Bei Aubretien handelt es sich um Lichtkeimer; die Samen dürfen also nicht mit erde bedeckt, sondern nur leicht an den Boden angedrückt werden.
Als trockenverträgliche, immergrüne und ausdauernde Staude mit ihrem polsterförmigen bis teppichartigen, überhängenden Wuchs eignet sich das Garten-Blaukissen wie kaum ein anderer Frühlingsblüher für einen Platz im Steingarten – zum Beispiel auf der Krone oder in der Nische einer Trockenmauer, auf oder zwischen Felsen und Steinen, als Bodendecker im trockenen Kiesbeet oder auch zur Bepflanzung eines Grabes.
Hier breiten sich blass-blaue und purpurfarbene Sorten des Garten-Blaukissens über die Stufen einer Trockenmauer aus, ohne andere Steingartenpflanzen wie die Felsenfetthenne Sedum rupestre (links unten im Bild) und rotbraune (Bildmitte) und grüne Hauswurzsorten Sempervivum x cultorum (rechts Mitte) zu verdrängen.
Das Garten-Blaukissen eignet sich auch hervorragend zum Bepflanzen von Steintrögen.