Die Gartennelken stammen ursprünglich aus Dalmatien im West-Balkan. Als Gartenpflanzen werden nicht die Naturformen, sondern die zahlreichen Zuchtsorten kultiviert, während die Sorten der Hänge- und Gebirgshängenelken für das Freilandbeet nicht geeignet sind und stattdessen als Balkon-, Kübel- oder Ampelpflanzen verwendet werden.
Die Stammformen der Gartennelken sind in ihrer Heimat, dem West-Balkan, mehrjährige, verholzende Stauden mit einer lockeren Buschform und in Büscheln stehenden, duftenden Blüten. Bei uns in Mitteleuropa werden Gartennelken meist jedoch nur einjährig gepflegt, obwohl sie prinzipiell ebenfalls mehrjährig kultiviert werden könnten.
Garten- und Schnittnelken werden zwischen 40 und 50cm hoch. Hängenelken wachsen nur bis zu 30cm in die Höhe und hängen dann bogig über. Die Blütezeit fällt – je nach Sorte und Milieubedingungen – in die Zeit zwischen Mai und Oktober; die Hauptblütezeit fällt dabei in die Monate Juli und August.
Es gibt einfache Blüten, die Mehrzahl der gezüchteten Sorten hat jedoch gefüllte Blüten in den Farben weiß, gelb, rosa oder rot, lediglich blaue Blüten fehlen im Sortiment. Die Blütenkronen können ein-, zwei- oder sogar dreifarbig sein. Auch gefüllte Sorten verströmen einen intensiven, für Nelken typischen Duft. Besonders die bunt gefüllten Blüten der Chabaudnelken ähneln den Blüten der Edelnelken, die aber ausschließlich im Gewächshaus gezüchtet werden und für das Freiland nicht geeignet sind. Die Blütenkrone kann einen Durchmesser von bis zu 5cm haben. Die Kronblätter sind im Gegensatz zu den Edelnelken nicht gebärtet oder gezähnt.
Die Laubblätter sind schmal linealisch-lanzettartig geformt, laufen spitz zu und haben eine Farbe zwischen grau-grün und hell-blau. Der Pflanzenstängel ist stielrund und oft, genau wie die Blätter, bereift.
Chabaud-Nelken haben stets gefüllte, große Blüten, die von kräftigen Stängeln getragen werden. Chabaud-Nelken werden bis zu 50cm hoch und eignen sich besonders gut als Schnittblumen.
Regina-Nelken haben besonders kräftige Stiele und ihre Blüten sind stets glattrandig. Sie erreichen eine Wuchshöhe von 50cm.
Hänge-Nelken eignen sich im Gegensatz zu den Gebirgshänge-Nelken für Gräten in Höhenlagen unterhalb von 800 m ü. NN; diese Nelken werden nur etwa 30cm hoch und bilden dann bogig überhängende Stängel.
Gebirgs-Hängenelken eignen sich als einzige Vertreter der Dianthus caryophyllus-Sorten für Gärten in Höhenlagen oberhalb von 800m ü. NN, da ihre Vorfahren aus dem Hochgebirge Dalmatiens stammen. Offensichtlich sind sie unempfindlich gegenüber den in solchen Höhenlagen bereits recht hohem UC-Anteil des Sonnenlichts. Somit kommen sie vor allem für die Gebirgsregionen Süddeutschlands, Österreichs und der Schweiz infrage. In tieferen Lagen unterhalb von etwa 800m ü. NN bleiben sie deutlich kleiner, haben weniger Blüten und sind anfälliger für den Nelkenrost und andere Pflanzenkrankheiten.
Garten- und Schnittnelken brauchen einen sonnigen Platz. Der Boden sollte mittelschwer, aber humusreich sein. Gartennelken haben einen hohen Nährstoffbedarf, reagieren aber empfindlich auf einen hohen Stickstoffgehalt, deshalb nur mit stickstoffarmen Düngern versorgen. Der Boden sollet eher trocken als frisch oder gar feucht sein. Bei anhaltender Trockenheit wird daher regelmäßig, aber sparsam gegossen.
Hänge- und Gebirgshänge-Nelken sollten dagegen wenn möglich einen windgeschützten Platz im Halbschatten bekommen. Sonnige Plätze kommen für sie nur infrage, wenn die Pflanzen nicht der prallen Mittagssonne ausgesetzt sind.
Tipps zum Anpflanzen:Zunächst sollte man die vorgesehene Fläche auf Drahtwürmer und Schnakenlarven hin untersuchen. Sind diese Schadinsekten vorhanden, dann sollte der Boden mit einem auch für Hobbygärtner zugelassenen Granulat behandelt werden. Je nach Befallsstärke behandelt man entweder nur die Pflanzlöcher oder die gesamte Fläche. Die Nelke wird nur so tief in das Pflanzloch gesetzt, dass der Stängel mit der Bodenoberfläche bündig abschließt. Dann wird die Erde rund um die Pflanze vorsichtig angedrückt, sodass auch die unteren Blätter frei liegen. Will man die Gartennelken als Schnittblumen verwenden, dann sollte man sie an einen Stab anbinden, damit sie später eine regelmäßige, gerade Wuchsform bilden. Nach dem Anpflanzen werden die Nelkenpflanzen etwas angegossen.
Je nach Endgröße der Sorte sollte der Pflanzabstand zwischen den Jungpflanzen 25 bis 30cm betragen. Im Erwerbsanbau werden die Nelken meist in Reihen gepflanzt. Im Hobbygarten wirken sie schöner, wenn sie in kleinen Tuffs von 5 bis 7 Exemplaren gedetzt werden.
Nur bei sehr trockenem Wetter oder einer längeren Trockenperiode wird gegossen; dann allerdings nicht weniger als 10 Liter pro Quadratmeter gegossen werden, aber auch nicht viel weniger. Hänge-Nelken und Gebirgs-Hängenelken benötigen eine höhere Luftfeuchtigkeit und müssen deshalb auch öfter und intensiver gegossen werden.
Garten-Nelken bilden normalerweise einen stärkeren Haupttrieb und mehrere schwächere Seitentriebe. Sollen sie später als Schnittblumen verwendet werden, dann bindet man den Leittrieb an einen Stab und führt ihn mit passenden Plastikringen, die der Fachhandel anbietet, senkrecht in die Höhe. Will man besonders große, prächtige Blüten haben, dann muss man die Blütenzahl reduzieren. Dazu bricht man die Seitenknospen am Haupttrieb und an den Seitentrieben aus.
Hat man versäumt, das Beet vor dem Bepflanzen zu düngen, dann sollte man die Nelken während der Hauptvegetationsperiode etwa jeden Monat bis alle 6 Wochen mit einem stickstoffreduzierten Dünger versorgen. Dazu wird der Dünger flach in den Boden eingearbeitet. Bewährt haben sich dazu auch organische Volldünger in Form der bekannten Düngerkügelchen. Dann nimmt die Pflanze über ihre Wurzeln nur so viel an Nährstoffen auf, wie sie auch verwertet kann, und der Boden wird nicht überdüngt.
Garten- und Schnittnelken können sowohl generativ durch Aussaat als auch vegetativ durch Absenker vermehrt werden. Hänge- und Gebirgshänge-Nelken werden ausschließlich vegetativ durch Stecklinge vermehrt.
Diese Nelken kann man zwischen Mitte Februar und Anfang März unter Glas aussäen. Das Saatgut benötigt eine Keimtemperatur von etwa 15°C. In der 2. Märzhälfte werden die einzelnen Keimlinge in Töpfchen mit Anzuchterde pikiert und bei nunmehr 12°C weiterkultiviert. Bei entsprechenden Temperaturbedingungen können diese Nelken aber auch im Frühbeet gezogen werden. Ab Mai kommen die Jungpflanzen dann endgültig ins Freiland.
Mit dieser Methode lassen sich Gartennelken am einfachsten vermehren. Dazu wählt man nach dem Abblühen noch junge, aber gut entwickelte Seitentriebe aus. An diesen werden alle unteren Laubblätter abgestreift, sodass nur noch 4 oder 5 der oberen Blattpaare erhalten bleiben. Dann werden die Stängel zwischen den Knoten mit einer flachen Zange oder kräftigen Pinzette etwas gequetscht. Mit einem sauberen, scharfen Messer wird der Stängel unterhalb des letzten Knotens, der noch Blätter hat, eingeschnitten. Der auf diese Weise angeschnittene Stängelteil wird aufgeklappt und senkrecht in das Anzuchtsubstrat – einem Gemisch aus Erde, Sand und Torf oder – weil umweltfreundlicher – Kokoshumus – etwa 3cm tief gedrückt und mit einer rostfreien Klammer fixiert. Nach etwa 6 Wochen sollte der Trieb bewurzelt sein. Das lässt sich überprüfen, indem man vorsichtig etwas an der Tochterpflanze zieht. Dann kann der Absenker von der Mutterpflanze abgetrennt werden.
Diese Nelken lassen sich mit Hilfe von Kopfstecklingen und Stutztrieben vegetativ vermehren. Kopfstecklinge schneidet man von der Mutterpflanze im Herbst zwischen September und November. Stutztriebe nimmt man von den noch jungen Pflanzen zwischen Januar und März. Im Herbst geschnittene Stecklinge werden bei Temperatur zwischen plus 5 und 6 °C überwintert. Alle Kopf- und Trieb-Stecklinge kommen dann im zeitigen Vorfrühling in einen vor Zugluft und direkter Sonne geschützten Raum. Man steckt sie in eine Anzuchtschale mit einem Gemisch aus Anzuchterde und Sand und hält sie dann bei Temperaturen zwischen 12 und 14 °C, bis sie Wurzeln gebildet haben. Dann setzt man sie in Kulturtöpfe mit Blumenerde um und kultiviert sei weiter bei Temperaturen zwischen 6 und 10 °C.
Mit dem schrittweisen Absenken der Temperatur gewöhnt man die Jungpflanzen langsam an die Freilandtemperaturen. Damit die Jungpflanzen möglichst viele Triebe entwickeln und sich reichlich verzweigen, werden sie mehrmals entspitzt. Ab Mitte Mai können sie dann endgültig in einen Balkonkasten, einen Pflanzkübel oder auch als Ampelpflanze in einen Hanging Busket gepflanzt werden. Fürs Freilandbeet sind diese Nelken schon wegen ihrer langen, herabhängenden Stängel nicht geeignet.
Will man Gartennelken überwintern, dann sollten man sie mit einem leichten Winterschutz bedecken – auch als Schutz vor Mäusen.
Neben Virusinfektionen treten an Pilzkrankheiten wie Nelkenrost und Nelkenschwärze auf, aber auch die Blattfleckenkrankheit und verschiedene Welkekrankheiten. Als tierische Schädlinge findet man an Gartennelken vor allem Blattläuse, Thripse, Spinnmilben und Stengelälchen (Nematoden).
Die Gartennelke eignet sich für einen Platz in der Blumenrabatte. Sie ist aber auch eine hervorragende Schnittblume. Hängenelken können zum Bepflanzen von Blumenkästen, Pflanzentrögen und -kübeln, sowie als Ampelpflanzen im Hanging Busket genutzt werden.