[x] Suche schließen

Nelken

Untergruppe der Sommerblüher

Unter dem Begriff Nelken werden hier die Bartnelken, die Nelken der Gattung Dianthus und die Lichtnelken der Gattung Lichtnelken zusammengefasst.

Die meisten Nelken der Gattung Dianthus sind mehrjährige Stauden, u. a. die Heidenelken Dianthus deltoides, die Federnelken Dianthus plumarius und die Pfingstnelken Dianthus gratianopolitanus. Ausnahmen bilden die Kaisernelken (Dianthus chinensis-Hybriden), die nur einjährig sind, und die zweijährigen Bartnelken (Dianthus barbatus). Auch die Nelken der Gattung Lychnis, der Lichtnelken, sind mehrjährig. Zu dieser Gruppe zählen die seit langem vor allem in den Bauerngärten gepflegten Vexiernelken (Lychnis coronaria), die Brennende Liebe (Lychnis chalcedonica)  und die Pechnelken Lychnis viscaria, aber auch wildlebende Arten wie die Kuckuck-Lichtnelke Lychnis flos-cuculi.

Bartnelken Dianthus barbatus sind die einzigen zweijährigen Nelken. Sie werden im Sommer ausgesät, als Jungpflanzen überwintert und blühen dann erst im zweiten Sommer.

Die Brennende Liebe Lychnis chalcedonica ist dagegen wie die meisten Nelken-Arten und  -Sorten mehrjährig und blüht ab dem zweiten Lebensjahr jährlich im Früh-Sommer.

Eine Auswahl farbenfroher Nelken

Die meisten Nelken haben schmale, zugespitzte , grüne oder graublau gefärbte Laubblätter und bilden polsterförmige Stauden oder teppichartige Rasenpolster. Die Blüten verbreiten meist einen typischen Duft, stehen einzeln oder in lockeren Dolden und kommen in weißen, rosa- oder rötlichen Farben vor, seltener sind gelbe blühende oder grünlich gelbe Blüten. Die niedrigen Nelkenarten und vor allem die Wildformen eignen sich gut für den Steingarten, manche auch für den Alpingarten oder das Heidebeet. Höher wachsende Nelkenarten kommen eher für Blumen- und Staudenbeete und Rabatte oder Beeteinfassungen infrage.

Standort und Bodenverhältnisse

Nelken brauchen einen sonnigen, warmen Platz im Garten mit einem gut durchlässigen, nicht zu nährstoffreichen und eher trockenen, als zu feuchten Boden. Die meisten Nelken ziehen ein neutrales bis alkalisches, also kalkhaltiges Substrat einem sauren,  kalkarmen oder kalkfreien Boden vor. Steingartennelken pflanzt man entweder im Frühjahr oder im Herbst. Wichtig ist dabei, dass der Platz rings um die Pflanzen frei von Falllaub, Mulchresten oder Gartenabfällen ist, da sonst Stengelfäule drohen kann. Niedrige, polsterbildende Nelkenarten brauchen einen Pflanzabstand von jeweils etwa 20cm, hoch und schnell wachsende Nelken-Arten und -Sorten sollte etwa 30 bis 40cm Zwischenraum zwischen den einzelnen pflanzen bekommen.

Pflegemaßnahmen

Gartennelken vertragen im Allgemeinen Trockenheit gut. Bliebt es im Sommer jedoch längere Zeit heiß und  trocken, dann sollte man die Pflanzen einmal gründlich wässern. Die meisten Nelken entwickeln einen Haupttrieb und mehrere Seitentriebe. Will man die Nelken auch als Schnittblumen nutzen, dann man die Nelken an Stäbe anbinden und den Haupttrieb möglichst senkrecht hochleiten. Will man besonders schöne, makellose Schnittblumen heranziehen, dann sollte man die Seitenknospen regelmäßig abknipsen.

Während der Hauptvegetationsperiode im Frühjahr und Sommer versorgt man die Nelken etwa alle vier Wochen mit einem für Blütenpflanzen und Stauden geeigneten Volldünger oder man gibt ihnen zu Beginn der Saison einmal einen organischen Langzeitdünger z. B.  in Form von Düngerkügelchen.

Vermehrung

Einjährige Nelkenarten und -sorten werden im Frühjahr unter Glas ausgesät. Bartnelken werden als Zweijährige erst im Sommer gesät. Ausdauernde, mehrjährige Arten und Sorten vermehrt man am besten im Sommer vegetativ durch Stecklinge und Absenker.

Jungpflanzen erhält man am einfachsten durch Absenker. Dazu wählt man nach der Blüte im Juli/ August junge, aber gut entwickelte Seitentriebe aus, die aber noch nicht geblüht haben dürfen, streift die unteren Laubblätter ab, während an der Triebspitze noch vier bis fünf Blattpaare erhalten bleiben. Dann quetscht man den Stängel zwischen den Blattknoten etwas ein, damit er geschmeidiger und biegsamer wird.  Dann sticht man mit einem sauberen, scharfen Messer unterhalb des letzten Blattknotens, der noch Blätter trägt, ein und führt den Schnitt nach unten bis zum nächsten, d. h. ersten blattlosen Knoten. Dadurch entsteht eine Zunge. Zunge und Stängel werden nun an einer Stelle im Boden fixiert, die zuvor als flache Grube etwas ausgehoben und mit Sand, Gartenerde und Torf bzw. Kokoshumus als Torfersatz wieder aufgefüllt worden ist. Zunge und Stängel werden etwa drei Zentimeter tief mit  einer Drahtklammer oder einer Haarnadel festgesteckt. Der Boden rings um diese Stelle muss nun die nächsten 6 Wochen feucht gehalten werden. Danach dürfte die Jungpflanze bewurzelt. Dann wird die Verbindung zur Mutterpflanze gekappt und nach weiteren 2 Wochen die Klammer entfernt.

Polsterbildende Steingartennelken haben kürzere Stängel und lassen sich deshalb nicht durch Absenker, sondern einfacher mit Hilfe von Stecklingen vermehren. Dazu wartet man, bis die Nelken verblüht sind, jedoch höchstens bis zur dritten Augustwoche, denn die Triebe müssen noch voll „im Saft stehen, gut gewachsen und ausgereift sein. Bevor man mit dem Schneiden der Stecklinge beginnt, muss die Mutterpflanze einen Tag zuvor gründlich gewässert werden – es sei denn natürlich es hätte geregnet. Dazu werden wie bei der Stecklingsvermehrung üblich die ausgewählten Seitentriebe kurz oberhalb der Ansatzstelle am Haupttrieb  abgeschnitten. Dann werden die unteren Blätter soweit abgestreift, dass noch drei bis vier Blattpaare am Trieb stehen bleiben. Dann wird der Stängel unterhalb des obersten Blattknotens, der von seinen Blätter befreit wurde, gekappt. In einen 9cm-Topf kommen jeweils 10 bis 12 dieser Stecklinge. Sie werden vorsichtig angegossen und der Topf dann unter Glas – ins Frühbeet oder auf ein helles, aber absonniges Fensterbrett gestellt. Die Anzuchterde muss leicht feucht gehalten und hin und wieder gelüftet werden. Nach 2 bis 4 Wochen sollten die Stecklinge bewurzelt sein: Das erkennt man daran, dass sich an den Triebspitzen neues, grünes Laub bildet. Die Fenster werden nun Tag für Tag etwas länger geöffnet, damit sich die Jungpflanzen allmählich an die Freilandbedingungen gewöhnen können. Nach weiteren 2 Wochen werden die Jungnelken an ihren endgültigen Platz ausgepflanzt. Bis sie dort gut angewachsen sind, müssen sie die erste Zeit täglich etwas gegossen werden.

Krankheiten und Schädlinge

Ursache einiger Schäden an Nelken sind nicht etwa Krankheiten oder Schädlingsbefall, sondern Fehler beim Anpflanzen oder der pflege, dazu gehören die sogenannte Umfallkrankheit und die Platznelke.

Bei der Platznelke ist der Kelch der Länge nach aufgeplatzt, sodass die Blütenkrone keinen Halt mehr findet und die Blütenblätter auseinander fallen. Als Ursachen kommen wahrscheinlich einerseits Kalkmangel, andererseits Überdüngung infrage. Als Abhilfe sollte weniger Stickstoff-betonter Dünger verwendet werden. Bei Kalkmangel wird der Boden einmal im Jahr gekalkt, bis der pH-Wert etwas über dem Neutralpunkt hinaus (pH>7), also im schwach alkalischen Bereich liegt.

Bei der Umfallkrankheit fallen die Sämlinge der Nelken um und färben sich an der Stängelbasis schwarz. Mögliche Ursachen sind einerseits zu dichtes Auflaufen der Keimlinge, andererseits zu hohe Luft- und Bodenfeuchtigkeit und Temperatur.

Häufige Schädlinge an Nelken sind Rote Spinnen, Blattläuse, Thripse und Nelkenfliegen.

Die Maden der Nelkenfliege bilden in den Herzblätter und den älteren Stängelblättern Miniergänge; schließlich vergilben die befallenen Blätter und Triebe und sterben ab.

Ein Befall mit Thripsen erkennt man an den silbrig-weißen bis nuss-farbenen , unregelmäßigen Flecken an den noch jungen Laubblättern und an den Blütenknospen, kurz bevor sich die Blüten öffnen. Schließlich verkrüppeln die befallenen Blätter und Blüten.

Von Blattläusen befallenen Blätter und Triebe bleichen aus, sind oft missgebildet und von klebrigem Honigtau überzogen, auf dem sich seinerseits Rußpilze ansiedeln könnten.

Rote Spinnen hinterlassen gefleckte, gesprenkelte und vergilbende Blätter und auf der Blattunterseite ein feines Gespinst. Der Befall tritt vor allem bei Gewächshauskulturen auf, im Juni bis August aber auch im Freiland.

Auch Schmetterlings-Raupen können den Nelken zu schaffen machen. Die Raupen zerfressen die Blütenblätter. Oft sieht man die Raupen in der Blütenmitte.

Die Nelkenschwärze wird durch einen Pilz verursacht. Zunächst bilden sich auf den Blättern, sowie den Stängeln und Blütenknospen runde, helle Flecken, die später braun werden und einen dunkelroten Rand haben. In der Mitte der Flecken bilden sich dann die schwarzen Sporenrasen.

Speziell auf Bartnelken siedeln sich häufiger Rostpilze an – zu erkennen an den braunen, orangen oder gelb gefräbten Sporenhäufchen auf den Blättern und Stängeln. Befallene pflanze entfernen und am besten verbrennen.

Die Fusarium-Welke kann alle Nelkenarten und -sorten befallen. Als typisches Schadensbild verfärben sich die Blätter, oft auch die Stängelbasis, bis die Pflanzen schließlich verwelken. Befallene Pflanzen möglich rasch entfernen und verbrennen.

Verwendung

Die meisten der niedrigeren, polsterbildenden Nelkenarten eignen sich bestens für einen Platz im sonnenbeschienenen Steingarten. Dabei ist lediglich darauf zu achten, dass es lediglich bei der Bodenbeschaffenheit darauf zu achten, dass es kalkliebende und kalkmeidende Nelkenarten gibt. Zu den kalkmeidenden bis kalktoleranten Steingartenpflanzen zählt beispielsweise die Heide-Nelke Dianthus deltoides. Die pfingst-Nelke Dianthus gratianopolitanus und die Feder-Nelke Dianthus plumarius gedeihen dagegen besser auf steinigem, kalkreichem Untergrund.

Federnelken sollten in keinem Steingarten fehlen.

Die Leitformen eines Sommer-Heidegartens sind die Besenheide Calluna vulgaris und ihre zahlreichen Sorten, aber auch  die Heide-Nelke Dianthus deltoides und die Sand-Nelke Dianthus arenarius  dürfen in einem kalkfreien bis kalkarmen Heidegarten natürlich nicht fehlen.

Heidenelken eignen sich bestens für einen Platz im Sommer-Heidegarten.

Auch in einem Alpinum – einem Steingarten für Hochgebirgspflanzen sollten Nelken nicht fehlen. Ausgesprochene Gebirgsformen und damit auch für das Alpinum geeignet sind die Alpennelke Dianthus alpinus, die Steinnelke Dianthus sylvestris und die Prachtnelke Dianthus superbus, sowie aus der Gattung der Lichtnelken die Jupiter-Nelke Lychnis flos-jovis.

Bestimmte Arten und Sorten sind für die Schnittblumen-Produktion bestimmt und eignen sich ausschließlich für die Kultur im Gewächshaus, aber nicht für einen Platz im Garten oder Freiland.

Mehr lesen