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Acker-Schachtelhalm

Equisetum arvense

Auch bekannt als: Acker-Zinnkraut, Scheuerkraut, Zinnkraut

Der Acker-Schachtelhalm ist ein Anzeiger für staunasse und verdichtete Böden. Auf landwirtschaftlich genutzten Flächen wird er vor allem mit chemischen Herbiziden bekämpft. Zumindest im Garten gibt es umweltschonendere und nachhaltigere Methoden, den Acker-Schachtelhalm in Schach zu halten. Davon abgesehen hat der Acker-Schachtelhalm auch eine ganze Reihe positive Eigenschaften als Nutz- und Heilpflanze.

Heimat und Ursprung von Equisetum arvense

Der Acker-Schachtelhalm ist in Europa, Nordafrika, Nordasien und Nordamerika häufig. Er ist also in den gemäßigten Zonen der gesamten Nordhalbkugel zu finden. Sporadisch dringt er auch bis in die mediterrane Zone vor. Er ist unter anderem in Südafrika, Australien und Neuseeland eingeschleppt worden.

Er siedelt sich auf Äckern und Freiflächen im Garten, an Gräben und Wegen an. Dabei bevorzugt der Acker-Schachtelhalm einen vom Grund her feuchten Lehmboden, der außerdem nährstoffreich sein sollte. Acker-Schachtelhalm ist daher ein Anzeiger für einen lehmhaltigen, verdichteten Boden.

In den Alpen kommt der Acker-Schachtelhalm bis in Höhenlagen von etwa 1.700m ü. NN vor.

Auf feuchten Böden kommt der Acker-Schachtelhalm stellenweise zusammen mit dem giftigen Sumpf-Schachtelhalm Equisetum palustre vor und ist dann schwer von diesem zu unterscheiden.

Botanische Angaben zum Acker-Schachtelhalm

er Acker-Schachtelhalme ist eine mehrjährige Pflanze mit einer Wuchshöhe von bis zu 30m. Er bildet eine dunkel schwarz-rötliche, tief im Boden liegende, kriechende Grundachse. An den Knoten dieses Rhizoms bilden sich reich verzweigte Wurzeln – entweder einzeln oder in Büscheln.

Man kann zwischen fruchtbaren (fertilen) und sterilen Sprossen unterscheiden. Die fertilen Sprosse erscheinen grundsätzlich im Jahresverlauf zuerst an den Oberfläche. Sie bleiben unverzweigt, sind nur 3 bis 5mm dick, hell-braun bis blass rötlich-braun gefärbt, nur schwach gefurcht und wachsen aufrecht in die Höhe. Diese fertilen Sprosse sind in regelmäßigen Abständen in leicht bauchige, glocken- bis trichterförmige Scheiden geteilt, meist 5 an der Zahl. Diese Scheiden wiederum teilen sich in einen röhrenförmigen Abschnitt  und in einen Abschnitt mit bis zu 16 lanzettartig zugespitzten, schmutzig-braunen Zähnen, von denen jeweils 2 bis 3 zusammenhängen. Die etwa 2cm langen Blattscheiden sind zu gleichen Teilen in beide Abschnitte geteilt. Am Ende dieser fruchtbaren Sprosse wird eine bis zu 3 1/2 lange Ähre mit den Sporangien gebildet. Wenn die Sporen reif sind, normalerweise zwischen März und April, dann sterben diese Sprossen ab.

Die sterilen, unfruchtbaren Sprosse sind intensiv grün gefärbt und verzweigt. Die grünen Achsen haben eine deutlich gerippte Oberfläche. Die Scheiden  sind zwischen 5 und 15mm lang und stehen nur wenig von den Sprossen ab. Ihre Zähne sind zwischen 2 und 6mm lang und haben eine dreieckig-lanzettartige Form.

Neben der geschlechtlichen Vermehrung des Ackerschachtelhalmes mit Hilfe der fertilen Sprossen als Sporenträger spielt auch die vegetative Vermehrung eine wichtige Rolle bei der Ausbreitung dieses Schachtelhalmes: Dazu dienen die unterirdischen Ausläufer, selbst kleinste Rhizomstücke mit der Bodenbearbeitung abgeteilt und verschleppt werden, reichen dazu aus.

 

Acker-Schachtelhalm als Pflanzenschutzmittel

Der Acker-Schachtelhalm spielt eine wichtige Rolle in der Biologischen Schädlingsbekämpfung zur Stärkung der Widerstandskraft von Nutz- und Zierpflanzen, aber auch um dem Befall mit Blattläusen und anderen saugenden Insekten vorzubeugen. Dazu werden aus dem Schachtelhalm Jauchen und Kaltauszüge hergestellt.  Näheres dazu im Beitrag Pflanzenjauchen, -brühen und -tees zur Pflanzenstärkung.

Acker-Schachtelhalm als Heilpflanze

Der Acker-Schachtelhalm wurde bereits in der Antike als Heilpflanze genutzt.

Neben Bitterstoffen enthält der Acker-Schachtelhalm als medizinisch wirksamer Inhaltsstoff vor allem bis zu 10% Kieselsäure und gilt damit als die wirksamste der heimischen Kieselsäurepflanzen. deshalb wurde er früher auch zum Putzen von Geschirr, vor allem von Zinngefäßen, genutzt – daher rührt auch der Name Zinnkraut.

Dank des hohen Kieselsäuregehaltes wirkt der Acker-Schachtelhalm harntreibend und fördert die Bindegewebsbildung und das Abheilen bei Lungentuberkulose. Bäder mit Abkochungen aus Schachtelhalm fördern die Durchblutung und lassen ansonsten schlecht heilende Wunden und Geschwüre rascher heilen.

Acker-Schachtelhalm als Gartenunkraut

Im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen im Garten breitet sich der Acker-Schachtelhalm vor allem auf verdichteten und zu Staunässe neigenden Böden aus. Indem man die Bodenverhältnisse ändert, kann man bereits zur Eindämmung und Bekämpfung des Acker-Schachtelhalmes als lästiges Gartenunkraut beitragen.

Zusätzlich sollte man zunächst versuchen, den Acker-Schachtelhalm manuell zu bekämpfen. Dazu schneidet man die fertilen Sprosse im März/April zurück, bevor die Sporen heranreifen können.

Das Problem der vegetativen Vermehrung ist damit natürlich nicht zu lösen. Die Wurzelausläufer des Acker-Schachtelhalmes können bis zu 2m tief in die Erde reichen. Und auch seitlich können sie sich viele Meter weit ausbreiten.

Da helfen auch chemisch wirkende Herbizide nicht weiter, die nur die oberirdischen Pflanzenteile zum Absterben bringen.

Im Rasen lässt sich der Acker-Schachtelhalm am ehesten in Schach halten, wenn man den Rasen ab Frühjahr bis in den Herbst regelmäßig mäht.

Zusätzlich kann man den Acker-Schachtelhalm genauso wie viele andere Gartenunkräuter durch einige altbewährte Hausmittel bekämpfen. Dazu zählen  Kochsalz, heißes Wasser und Essig, bzw. eine Kombination aus allen dreien. Allerdings ist das Salzen von Gehwegen und anderen Flächen bereits seit Jahrzehnten gesetzlich verboten, da es Böden und Grundwasser versalzt. Stattdessen nimmt man einen haben Liter Essigessenz, verdünnt mit etwa 5 Liter heißem Wasser und Zugabe von 1  Esslöffel Salz und gießt diese Lösung direkt auf die Pflanzen, die bald darauf absterben.

Am effektivsten und nachhaltigsten ist es, dem Acker-Schachtelhalm auf Dauer die Lebensgrundlage zu entziehen. Das erfordert jedoch einiges an Geduld:

Da der Acker-Schachtelhalm vor allem verdichteten, staunassen und nährstoff- und kalkarmen Boden besiedelt, hilft bereits das regelmäßige Lockern und Düngen, eventuell auch das Kalken des Bodens. So kann man die befallenen Flächen auch mit zuvor ausgesäten Grünpflanzen mulchen.

Schwere Lehmböden kann man mit Sand und Kies zusätzlich auflockern. Dadurch wird der Boden außerdem soweit dräniert, dass Niederschlagswasser im rasch Boden versickert, statt Staunässe zu bilden.

Außerdem braucht der Acker-Schachtelhalm zu seiner Entwicklung und Verbreitung viel Licht. befallene Stellen kann man deshalb für einige Zeit mit lichtdichten Folien 8z.B. Unkrautfolien) beschatten.