Neben dem Türkenbund gehören die Feuerlilien zu den wenigen Lilienarten, die auch in Europa heimisch sind.
Es gibt zwei Unterarten der Feuerlilie:
Die mitteleuropäische ebenso wie die südeuropäische Unterart findet man vor allem in den Bergregionen, wo sie auf Bergweisen, an Rändern von Gebüschen und auf Schuttfluren wachsen. Dabei werden Höhenlagen bis zu ca. 2.400m ü. NN besiedelt. Aber auch in der Ebene und in Tallagen kommen Feurerlilien vor.
Als Gartenpflanze wird die Feuerlilie bereits seit langem vor allem in denBauerngärten gepflegt.
Die Feuerlilie wird, je nach Standort- und Milieubedingungen, zwischen 20 und 120cm hoch. Der aufrecht wachsende Stängel ist schwarz gefleckt. In der oberen Hälfte ist der Stängel mit kurzen wollig-flockigen Härchen ebsetzt, die untere Stängelpartie ist dagegen bis zur Stängelmitte dicht beblättert.
Die Laubblätter stehen wechselständig am Stängel. Sie haben eine linealisch-lanzettartige Form. In den Blattachseln bilden sich bei der Nominatform L. bulbiferum bulbiferum kleine Brutzwiebeln. Die Untertart Lilium bulbiferum croceum hat jedoch keine solche Brutknöllchen in den Blattachseln, sie wird häufiger im Gartenfachhandel angeboten und ist für den Hobbygärtner auch leichter zu züchten.
Die Blütezeit der Feuerlilie fällt in die Monate Mai bis Juli. Der Blütenstand setzt sich aus einer bis zu 5, in Ausnahmefällen bis zu 10-blütigen, traubenförmigen Dolde zusammen. Die Grundfärbung der Blüten ist bei der Varinate L. bulbiferum bulbiferum leuchtend rot. – Die Blüten von Lilium bulbiferum crocerum sind dagegen orange-rot gefärbt mit schwarzen Punkten am Blütengrund. Die Blüten beider Varianten stehen aufrecht und haben eine Schalenform. Sie duften nicht. Die zwittrigen Blüten haben rote Staubbeutel, die Staubbeutel sind nur halb so lang wie die Blütenblätter, während die Griffel länger als die Staubblätter sind.
Die Blüte ist bei den Feuerlilien nicht in Kelch- und Blütenblätter geteilt. Die Blütenblätter werden in diesem Fall als Perigonblätter oder Tepalum bezeichnet. Die Blüten werden von Tagschmetterlingen bestäubt. Dazu landet der Schmetterling meist auf dem unteren Perigonblatt. An der Basis der Perigonblätter führt eine sogenannte Naktarinnere ins Blüteninnere. In diese Nektarrinne führt der Schmetterling seinen Saugrüssel ein, um an den Blütennektar zu gelangen. Allerdings lockt der Blütennektar auch verschiedenste Ameisen-Arten an. Möglicherweise dient dies sogar dem Schutz der Blüten, weil die Ameisen Fraßfeinde wie beispielsweise das Lilienhähnchen, eine kleine feuerrote Käferart, abschrecken.
Die Zwiebeln der Feuerlilien haben eine eiförmige, im Schnitt dreieckige Gestalt mit breiten, spitz zulaufenden weißen Schuppen.
Feuerlilien brauchen einen Standort in der Sonne oder im Halbschatten, d. h. die Blüten sollten in der Sonne stehen, die Pflanzenbasis aber eher im Schatten liegen. Der Boden sollte also auf jeden Fall leicht beschattet sein – z. B. durch nicht zu dicht wachsende, niedrig bleibende Bodendecker. Der Boden darf nie völlig austrocknen und sollte vielmehr frisch bis mäßig feucht gehalten werden, muss aber trotzdem durchlässig bleiben, um Staunässe zu vermeiden. Ansonsten werden keine weiteren Ansprüchen an die Bodenart und -qualität gestellt. Am besten gedeihen sie auf einem humushaltigen und leicht kalkhaltigen Boden. Feuerlilien dürfen aber nicht gedüngt werden.
Die Zwiebeln der Feuerlilien kommen entweder im Herbst oder Frühjahr in den Boden – und zwar etwa 15cm tief bei einem Abstand von Zwiebel zu Zwiebel von wenigstens 20 bis 25cm. Im Topf und unter Glas vorgetriebene Feuerlilien kann man im Mai auspflanzen.
Erst wenn die Feuerlilien vollständig abgeblüht sind und die Triebe zu welken beginnen, werden sie bis zum Boden zurückgeschnitten. Wie alle Zwiebelpflanzen brauchen aber auch die Feuerlilien nach der Blüte noch ausreichend Zeit, um mit Hilfe ihrer Laubblätter Photosynthese zu betreiben und so genügend Reserverstoffe in ihren Zwiebeln für das nächste Jahr anlegen zu können.
Feuerlilien lassen sich mit Hilfe ihrer Samen, ihrer Brutzwiebeln und ihren Zwiebelschuppen vermehren.