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Der Familienbaum – Mehrere Apfelsorten auf einem Baum

Seit einigen Jahren werden im Handel immer häufiger Familienbäume angeboten. Es wird damit geworben, dass unterschiedliche Sorten einer Obstart auf einem einzigen Baum wachsen. Bei einem Apfel-Familienbaum sollen beispielsweise 2,3 oder sogar 4 unterschiedliche Apfelsorten wachsen.

Wir wollen im Folgenden genauer betrachten ob der Familienbaum auch in der Praxis überzeugen kann, welche Nachteile er hat und welche Eigenheiten man beachten sollte.

Wobei handelt es sich bei einem Familienbaum?

Ein Familienbaum zeichnet sich dadurch aus, dass mehrere Sorten einer Obstart auf nur einem Baum wachsen. Dabei muss es sich immer um mehrere Sorten einer Obstart handeln. Äpfel, Birnen und Kirschen auf nur einem Baum sind leider nicht möglich.

Beispiel an einem Apfel-Familienbaum

Auf obigem Bild ist ein Familien-Apfelbaum mit drei Apfelsorten zu sehen. Er trägt die folgenden Apfelsorten:

  • James Grieve
  • Roter Boskop
  • Goldparmäne

Familienbaum technisch betrachtet

Bei einem gewöhnlichen Apfelbaum wird die Nutzsorte (In der Fachsprache „Edelreis“ genannt) auf einem Sämling veredelt. Dabei wird die Veredelungsstelle in der Regel direkt über dem Austritt aus der Erde vorgenommen: Der Sämling bildet so den Wurzelstock und versorgt die Nutzsorte, welche Stamm und Krone bildet mit Nährstoffen.

Bei einem Familienbaum hingegen wird der Sämling auf eine Höhe von 50 bis 80 cm gekürzt und hier seitlich die Edelreiser veredelt. Dadurch bildet der Sämling den Wurzelstock und den Stamm. Das Edelreis hingegen bildet die Seitenäste und die Krone.

Der Familienbaum löst mehrere Herausforderungen

Gerade in der heutigen Zeit kann der Familienbaum seine Vorteile wunderbar zeigen. Kleinere Gärten, hohe Ansprüche und das Fehlen von Befruchtersorten sind Bedingungen, die der Familienbaum hervorragend abdecken kann.

Vorteile des Apfel-Familienbaumes

  • Mehrere Apfelsorten: Natürlich möchte man im Spätherbst schmackhafte Äpfel genießen. Jedoch auch eine Apfelsorte haben, die man bis in den Winter lagern kann und auch dann in den Genuss eigener Äpfel kommt. Doch in vielen kleineren Gärten ist leider nicht genügend Platz um zwei oder drei Apfelbäume unterschiedlicher Sorten zu pflanzen. Wählt man hingegen einen Familienbaum, so bietet nur ein Baum sowohl Apfelsorten zum sofortigen Verzehr, als auch Lageräpfel.
  • Langer Erntezeitraum: Durch eine geschickte Auswahl der Apfelsorten am Familienbaum sind nicht alle Apfelsorten zur selben Zeit reif. In der Regel wird eine Apfelsorte mit sehr frühem Erntezeitpunkt mit einer normalen Sorte und einer spätreifen Lagerapfelsorte kombiniert.
  • Keine externen Befruchter notwendig: Bis auf wenige Apfelsorten, die sich selbst befruchten, benötigt ein Apfelbaum einen weiteren Apfelbaum einer geeigneten Sorte um die Blüten zu befruchten. Steht beim Nachbarn bereits ein stattlicher Apfelbaum im Garten kann man sich natürlich eine passende Sorte aussuchen. Doch sind im Neubaugebiet noch kaum Apfelbäume vorhanden, so können die Blüten unbefruchtet bleiben. Bei einem Familienbaum hingegen werden Apfelsorten eingesetzt, die sich gegenseitig befruchten können.

Der perfekte Standort

Bei der Wahl eines perfekten Standortes sollte man eine sonnige Lage bevorzugen. Apfelbäume wachsen zwar auch im Halbschatten, jedoch ist der Ertrag und Wuchs an einem sonnigen Standort besser. Weiter sollte man auch beachten das der Apfelbaum, je nach Wuchsform eine stattliche Größe erreichen kann. Dies sollte man bereits bei der Pflanzung einplanen und einen Seitenabstand von 2-3 Metern einplanen.

Für viele Gartenbesitzer gibt es kaum einen ausdrucksstärkeren Baum als einen Apfelbaum, der viele Jahre alt ist. Die ausladende Krone, die knorrigen Äste und die saftig dunkelgrünen Blätter erzeugen eine sehr gemütliche Atmosphäre. Sind dann noch im Herbst rotgefärbte Äpfel zu sehen, dann lädt der Baum zum Verweilen ein.

Bereits bei der Wahl des Standortes kann man daher eine gemütliche Bank einplanen. Entweder man sorgt dafür, dass man von einer gemütlichen Sitzecke einen guten Blick auf den Apfelbaum hat, oder man stellt die Bank direkt unter den Apfelbaum. Hier findet man eine große Auswahl Gartenbänke in unterschiedlichen Materialien. So findet sicher jeder seine „Apfelbaum-Gartenbank“.

Einen Apfel-Familienbaum fachgerecht pflanzen

Hat man einen Familienbaum erworben und einen passenden Pflanzort ausgewählt, so sollte man den Apfelbaum wie folgt pflanzen.

Schritt 1: Pflanzloch ausheben

Man hebt ein Pflanzloch aus, welches mindestens doppelt so groß ist, wie der Wurzelstock des Apfelbaumes.

Pflanzloch für den Apfel-Familienbaum

Familienbaum pflanzen

Schritt 2: Pfahl einschlagen

Ist das Pflanzloch ausgegraben nimmt man den Apfelbaum aus dem Loch und schlägt auf der Westseite einen Pfahl so weit in die Erde ein, dass dieser dem Baum festen Halt gibt.

Schritt 3: Apfelbaum einpflanzen

Nun lockert man die Erde an den Wänden und speziell am Boden des Pflanzloches auf.

Unser Tipp: Wir empfehlen kein Untermischen von Kompost oder Dünger unter die Erde. Dies führt dazu, dass die Wurzeln im Pflanzloch sehr viele Nährstoffe finden. Dadurch breiten sich diese nicht großflächig aus, sondern konzentrieren sich auf die nährstoffreiche Erde im Pflanzloch.

Nun gibt man eine dünne Schicht Erde auf den Boden des Pflanzlochs und stellt den Apfelbaum darauf. Nachdem dieser ausgerichtet wurde, füllt man nach und nach rundum die Erde ein. Zwischendurch wird kräftig gewässert, sodass die Erde satt eingespült wird und sich keine Hohlräume bilden.

Schritt 4: Apfelbaum anbinden

Um den Baum zu schützen, sollte man eine speziell für diesen Zweck angebotene Schnur verwenden, um den Baum am Pfahl zu fixieren. Ein Kokosstrick eignet sich hierfür hervorragend.

Den Familienbaum schneiden

Ein normaler Apfelbaum besitzt einen Mitteltrieb und 3-4 Seitenäste. Bei einem Familienbaum hingegen fehlt der Mitteltrieb.

Die wichtigste Regel für den Schnitt ist das Gleichgewicht der Apfelsorten:

Da jeder Seitenast aus einer eigenen Apfelsorte besteht, sollte man beim Schnitt darauf achten, dass die Sorten sich ungefähr gleich gut entwickelt. Wächst eine Sorte deutlich kräftiger, sollte diese auch deutlich zurückgeschnitten werden. Wächst eine Sorte nur sehr spärlich, dann darf der Schnitt auch mal ausbleiben.

Fazit Apfel-Familienbaum

Wir halten einen Familienbaum – mit sinnvoll aufeinander abgestimmten Apfelsorten – für den perfekten Apfelbaum für kleinere Gärten und junge Familien. Auch wenn beim Schneiden des Baumes auf das Gleichgewicht der Sorten geachtet werden sollte, kann der Familienbaum durch den langen Erntezeitraum, die unterschiedlichen Apfelsorten und die Unabhängigkeit von anderen Befruchtersorten punkten.