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Gamander-Ehrenpreis

Veronica chamaedrys

Auch bekannt als: Männertreu, Frauenbiss, Augentrost, Katzenäugle, Wildes Vergissmeinnicht. - Im Mittelalter wurde der Gamander Ehrenpreis als Heilpflanze hochgeschätzt und "Allerweltsheil" genannt. Früher wurde die Pflanze auch "Gewitterblümchen" genannt, da man glaubte, dass sie sich in gewitterreichen Sommer besonders reichlich vermehrte oder dass man mit dem Pflücken des Gamander Ehrenpreis zu Regen und Gewitter anregen könne.

Steckbrief

Blütenfarbe(n)
  
Blütezeit
April-Juni
Höhe
10-30cm
Licht
Sonnig / Halbschatten
Winterfest
ja
Pflege
einfach
Vermehrung
einfach
Sorte
natur
Lebensdauer
ausdauernd
Boden
lehmhaltig, nährstoffreich
Der Gamander Ehrenpreis gehört zu den ersten Wiesenblumen im Frühjahr, oft auch ungebeten im Rasen. Die zierlichen, leuchtend blauen Blüten verlocken zum Pflücken, fallen aber leicht ab. Deshalb wird er ja auch "Männertreu" genannt.

Heimat und Ursprung von Veronica chamaedrys

Der Gamander-Ehrenpreis ist in ganz Europa zu finden und kommt auch in weiten Teilen Asiens vor. In Amerika ist er eingeschleppt worden und breitet sich als Neophyt weiter aus. Man findet ihn vor allem auf nährstoffreichen Fettwiesen, an Weg- und Waldrändern, in Heckensäumen, sowie in lichten Wäldern bis in Höhenlagen über 2.000 m ü. NN. Er besiedelt dabei vor allem nähstoffreiche, lehmhaltige Böden. Auch in unseren Hobbygärten breitet sich bei entsprechenden Bodenverhältnissen rasch aus – allerdings eher als „ungebetener Gast“ z. B. auf dem Rasen.

Botanische Angaben zum Gamander-Ehrenpreis

Der Gamander-Ehrenpreis ist eine mehrjährige, krautige Staude von niedrigem Wuchs. Meist wird er nicht viel höher als 10cm, maximal 30cm. Er hat aufrechte oder zumindest aufsteigende, kantige Stängel. Charakteristisch für diese Ehrenpreis-Art sind die beiden gegenüberliegenden Haarleisten am Stängel.

Die Blätter sind gegenständig angeordnet und sitzen ohne Stiel  direkt am Stängel. Die 2 bis 3cm langen und breiten Blätter sind herz- bis eiförmig rund. Während die Oberseite der Blattspreite kahl ist, sind Blattnerven und der Rand der Unterseite mit Härchen besetzt. Der Blattrand ist gesägt oder gekerbt.

Die Blüten des Gamander-Ehrenpreis öffnen sich – je nach den Standort- und Milieubedingungen – zwischen April und Juli. Die Blütenblätter sind himmelblau, die Röhre der Blütenkrone und der innere Blütenschlund dagegen weiß. Die beiden Staubfäden und Staubbeutel wiederum sind blau-violett gefärbt. Von den vier Blütenblättern sind jeweils 3 gleich groß, während das untere, vierte auffallend schmaler geformt ist. Das feine Streifenmuster in Dunkelblau auf den Blütenblättern und das hell-weiß leuchtende Zentrum der Blüte haben als Saftmale Signalwirkung für anfliegende Insekten, vor allem Bienen, Schwebfliegen und kleinere Schmetterlinge, auf der Suche nach Nektar und Blütenstaub.

Aus der von Insekten bestübten Blüte entwickelt sich eine Kapselfrucht von dreieckiger bis herzförmigem Aussehen. Die zweiklappige Frucht enthält die schüsselförmigen, rund 1mm langen Samen. Die Klappen der Frucht öffnen sich bei Regen und Nässe, um ihre Samen zu entlassen.

Anbau, Pflege und Vermehrung des Gamander-Ehrenpreis im Garten

Auch wenn dieser Ehrenpreis in erster Linie allgemein als lästiges Unkraut angesehen wird und wohl niemand auf die Idee kommt, ihn im Garten zu kultivieren, soll der Vollständigkeit halber doch auf die optimalen Milieu- und Pflegemaßnahmen kurz eingegangen werden: Der Gamander-Ehrenpreis wächst sowohl in  Sonne als auch im Halbschatten. Aber nur an einem Platz in voller Sonne bildet er auch reichlich Blüten aus. Er stellt keine besonderen Bodensprüche, breitet sich aber besonders auf lehmhaltigen und nährstoffreichen Böden rasch aus. Da der Gamander-Ehrenpreis flache Wurzeln hat, muss der Boden auch nicht besonders tiefgründig sein.  Damit er sich nicht unkontrolliert weiter ausbreiten sollte, sollte man die Pflanzen  noch bevor die Fruchtkapsel ausreift und ihre Samen entlässt, mitsamt der Wurzel entfernen.

Wer es trotzdem einmal mit dem Gamander-Ehrenpreis als Gartenpflänzchen versuchen möchte, der kann ihn entweder mit Hilfe der Samen vermehren oder vegetativ: Er bildet unterirdische Ausläufer, sodass sich die Tochterpflanzen leicht abtrennen lassen. Beim Aussäen ist zu beachten, dass es sich beim gamander-Ehrenpreis um einen Lichtkeimer handelt. Die Samen also nur leicht auf der Erde andrücken und nicht bedecken.

Ernte und Aufbewahrung

Will man den Gamander-Ehrenpreis als Heilpflanze nutzen, dann sammelt man die ganze Pflanze am besten im Mai/ Juni.

Verwendung in der Naturmedizin

Der Gamander-Ehrenpreis wurde früher auch als Heilpflanze hochgeschätzt und vielseitig genutzt; im Mittelalter wollte man mit dem „Allerweltsheil“ sogar Pest und Aussatz heilen. Zumindest den Juckreiz kann er – äußerlich angewendet – stillen.  Zur innerlichen Anwendung als Tee soll er bei Erkältungskrankheiten, Kopfschmerzen, Blasenentzündung u. a. helfen.  Allerdings ist der Gamander-Ehrenpreis  in der Wirkung schwächer als Veronica officinalis. Heute wird er vor allem in der Bach-Blüten-Therapie eingesetzt. Medizinisch wirksamer Bestandteil des Gamander-Ehrenpreis  ist das Aucubin, welches eien entzündungshemmende Wirkung hat.

Bemerkungen und Hinweise

Der Gamander Ehrenpreis könnte leicht mit dem sehr ähnlichen Faden-Ehrenpreis Veronica filiformis verwechselt werden. Dieser stammt eigentlich aus dem Kaukasus und wurde 1930 als Zierpflanze in Mitteleuropa eingeführt und ist inzwischen auch bei uns verwildert. In der Blütenform und -farbe sind beide Arten kaum voneinander zu unterscheiden. Der Faden-Ehrenpreis unterscheidet sich jedoch vom Gamander-Ehrenpreis und allen anderen einheimischen Ehrenpreisarten durch seien fadendünnen, kriechenden Stängel. Der Gamander-Ehrenpreis hat dagegen einen kantigen, aufrechten oder aufsteigenden Stängel.