Die Gewöhnliche Kratzdistel kommt in ganz Europa vor und ist auch in Deutschland weit verbreitet. Darüber hinaus kommt sie auch in Nordafrika und in Teilen der gemäßigten Klimazone Asiens vor. Ins übrige Afrika, nach Nord- und Südamerika , Australien, Neuseeland und weitere Inseln im Indopazifik wurde sie verschleppt.
Sie siedelt sich vor allem auf trockenen bis frischen, kalkhaltigen, nährstoff- und stickstoffreichen Lehm-Böden an Wegrändern, Schuttplätzen und Kahlschlänge, Öd- und Brachland an. In den Alpen kommt die Gewöhnliche Kratzdistel stellenweise bis in Höhenlagen von mehr als 1.500m ü. NN vor.
Man kann drei Unterarten der gewöhnlichen Kratzdistel mit unterschiedlichen Verbreitungsmustern unterscheiden:
Cirsium vulgare vulgare kommt in Südeuropa vor. Cirsium vulgare silvaticum besiedelt eher schattige Plätze z. B. in Wäldern. Cirsium vugare crinitum kommt in Italien, Korsika, Sardinien, in Frankreich und Spanien einschließlich der Balearen vor.
Die Gewöhnliche Kratzdistel ist eine zweijährige Stängelpflanze mit einer Wuchshöhe von 60 bis mehr als 130cm. sie bildet eien rübenförmig verdickte Wurzel.
Die länglich-lanzettförmigen Laubblätter sind auf der Oberseite rauhaarig, unterseits graufilzig. Die deutliche stachelig gezähnten Blattabschnitte enden in einem langen, gelblich gefärbten Stachel – das hat dieser Distel auch den Namen Lanzett-Kratzdistel eingebracht. Die Blätter laufen am Stängel herab. Erst im zweiten Lebensjahr der Distel wird eine Blattrosette gebildet. Die Raupen des Distelfalters Vanessa cardui ernähren sich von den Blättern der Gewöhnlichen Kratzdistel.
Die Nominatform Crisium vulgare vulgare wird bis zu 150cm hoch, ist reich verzweigt und hat krause Laubblätter, die auf der Unterseite behaart sind.
Cirsium vulgare silvaticum, ein Bewohner schattiger Plätze, wird dagegen mehr als 3m hoch und ist wenig verästelt. Die Laubblätter sind flach und auf der Unterseite nur weich filzig-behaart.
Diese Kratzdistel blüht – je nach den örtlichen Milieubedingungen – zwischen Juli und Oktober. Die Blütenköpfe sind purpurn bis violett gefärbt. sie sind bis zu 4cm breit und etwa doppelt so lang. Die Hülle ist eiförmig. Im Gegensatz zur verwandten Cirsium arvense, der Acker-Kratzdistel, produzieren die Blüten keinen Nektar und halten nur Pollen für die blütenbesuchenden Insekten bereit.
Neben Selbstbestäubung werden die Blüten vor allem durch Hummeln, aber auch Käfer und andere Insekten bestäubt. Diese Kratzdistel vermehrt sich ausschließlich durch Samen.
Die Früchte reifen zwischen August und November. Es handelt sich dabei um sogenannte Achänen, die einen Haarkranz bilden, mit dessen Hilfe sich ähnlich wie die Pusteblume, die fallschirmartigen Früchte des Löwenzahns, mit Wind ausbreiten.
Bei der Gewöhnlichen Kratzdistel kann als Unkraut auf Weiden, Wiesen und auch im garten ein ziemlich lästiges Unkraut sein. Um sie loszuwerden, muss man die Pflanze rund um die Blattrosette tiefgründig ausstechen, um auch die rübenförmige Wurzel aus dem Boden herauszuholen. Und zwar noch bevor, die Blütezeit zu Ende geht und sich Früchte bilden können.