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Judasbaum

Cercis siliquastrum

Auch bekannt als: Herzbaum

Der Gewöhnliche Judasbaum Cercis siliquastrum ist ein schöner Solitärbaum mit seinen leuchtend rosa, direkt am Holz stehenden Blütenbüscheln. Er blüht am reichsten in längeren, heißen Trockenperioden.

Heimat und Ursprung von Cercis siliquastrum

Der Judasbaum ist im östlichen Mittelmeergebiet und in Vorderasien verbreitet. Dort findet man ihn als Baum in lichten Wäldern und an Felshängen. Er besiedelt aber auch Ödland, Bahndämme und aufgegeben Plantagen, bleibt dann jedoch eher strauch- oder buschförmig. Der Baum wurde bereits vor mehreren hundert Jahren auch im westlichen Mittelmeerraum kultiviert. In Südfrankreich nannte man ihn den Baum aus Judäa, daraus wurde dann im Laufe der Zeit etwas verkürzt der Judasbaum.

Beschilderung eines Judasbaums im Bibelgarten von Bad Sooden-Allensdorf

Nach einer anderen Version, soll sich Judas, nachdem er Jesus verraten hatte, an einem dieser Bäume erhängt haben. Ebenfalls warscheinlich ins Reich der Legenden und Mythen gehört die Version, dass das Gehölz Judasbaum genannt wurde, weil seine annähernd kreisrunden Laubblätter an die 30 Silberlinge erinnert, die Judas für seinen Verrat erhielt.

Botanische Angaben zum Judasbaum

Verwandtschaft des Judasbaumes

Der Judasbaum Cercis siliquastrum, auch Gewöhnlicher Judasbaum genannt, ist nur eine von 10 Arten der Gattung Cercis (Judasbäume), die rund um den Globus in den Subtropen der nördlichen Hemisphäre vorkommen – davon allein 6 in China, 2 in Nordamerika und jeweils eine Art in Zentralasien, Afghanistan und dem Iran, bzw. in Vorderasien und dem östlichen Mittelmeerraum. Der Gewöhnliche Judasbaum ist der einzige Vertreter der Gattung Cercis, der auch in Teilen Euroaps heimisch ist.  Alle 10 Arten ähneln sich im Aussehen, erreichen jedoch ganz unterschiedliche Wuchshöhen und zeigen innerhalb ihres jeweiligen Verbreitungsgebietes auch verschiedene Standort- und Milieuansprüche. Die Judasbäume gehören zur Familie der Hülsenfrüchtler. In der Form ihrer Blüten weichen sie nur geringfügig vom allgemeinem Schema anderer Schmetterlingsblütler ab.

Beschreibung des Gewöhnlichen Judasbaumes

Im Mittelmeerraum bildet der Judasbaum einen bis zu 6m, manchmal sogar bis 10m hohen Baum; in unseren mitteleuropäischen Gärten bleibt er ein deutlich kleinerer Großstrauch mit breiter Krone.

Typisch für den Gewöhnlichen Judasbaum sind der schlanke Stamm und die zum Teil bogenförmig nach oben weisenden Äste.

Die Äste stehen fast waagerecht vom Stamm ab oder steigen bogenförmig auf. Junge Zweige haben eine rötlich-braune Rinde; später dunkelt sie nach und wird fast schwarz und gliedert sich in kleine, regelmäßig angeordnete Plättchen auf.

Besonders an der Basis des Hauptstammes dieses Judasbaums sind die regelmäßigen Plättchen der Rinde gut zu erkennen. 

Bereits vor dem Blattaustritt öffnen sich im März/ April  ganze Büschel der purpur-rosa bis hell-violetten Blüten. Die Blütenstände sitzen dabei direkt an Stamm und an den älteren Ästen, also nur am mehrjährigen Holz. Eine solche Anordnung der Blütenstände direkt am Holz bezeichnet man in der Botanik auch als Kauliflorie. Sie kommt im Pflanzenreich in Europa nur selten vor, ist jedoch typisch für alle Judasbäume der Gattung Cercis.

Die Blüten des Judasbaums sitzen mit ihren Stielen direkt am Holz der mehrjährigen Äste

Beim Gewöhnlichen  Judasbaum werden die trauben- bis büschelförmigen Blütenstände nur aus 3 bis 6, maximal 8 Blüten gebildet.  Die fünfzähligen, zwittrigen Blüten haben eine doppelte Blütenhülle. Die fünf bräunlichen Kelchblätter sind zu einer Glocke verwachsen und münden in 5 Kelchzähne.

Die fünf Kronblätter sind rosa bis purpurn gefärbt. Sie weichen in der Form etwas vom allgemeinen Schema anderer Schmetterlingsblütler ab. So sind die oberen drei Blütenblätter der Krone deutlich schmäler als die unteren zwei. Außerdem zeigt das innerste Blütenblatt immer nach oben, während bei anderen Schmetterlingsblütlern immer das äußerste Kronblütenblatt immer zugleich auch das oberste ist.

Kurze Zeit später beginnt der Blattaustrieb. Die Laubblätter gliedern sich in einen Stiel und in die bis zu 13cm große, nierenförmige Blattspreite. Die Blätter sind meist breiter als lang, haben einen glatten, ungezähnten Rand und sind im Gegensatz zu anderen Judasbaum-Arten ungeteilt.  Die anfangs graugrünen, manchmal im Austrieb aber auch bronzefarbenen Blätter nehmen im Sommer eine gelb-grüne Färbung an. Im Herbst färben sie sich dann goldgelb bis karminrot und fallen schließlich ab.

Im Spätsommer bilden sich die bohnenähnlichen, 5 bis 9cm lange Hülsenfrüchte, die reif eine dunkelbraune oder rötlich-braune Farbe annehmen.

Zuchtsorten des Judasbaumes

Neben der Naturform werden auch einige Zuchtsorten als Ziergehölz in Gärten und Parks gepflegt:

  • Cercis siliquastrum ‚Alba‘ – hat weiße Blüten
  • Cercis siliquastrum ‚Bodnant‘ – eine Sorte mit dunkel rosa gefärbten Blüten
  • Cercis siliquastrum ‚Rubra‘ – hat dunkelrote Blüten.

Anbau, Pflege und Vermehrung des Judasbaumes im Garten

Standort und Bodenverhältnisse

Als ursprünglich mediterrane Art braucht der Judasbaum einen etwas geschützten Platz – am besten in voller Sonne. Der Boden sollte kalkhaltig und durchlässig sein. Gut gedeiht er auf Lehmboden oder einem Lehm-/Sandgemisch.

Pflege

Der Judasbaum bildet tiefreichende Wurzeln, und kommt daher auch gut mit Trockenperioden zurecht. Als Jungbaum ist der Judasbaum frostempfindlich. Deshalb braucht er einen geschützten Platz und eine dicke Mulchschicht um die Baumscheibe herum als Frostschutz. Seine schöne Baum- oder Strauchform kann der Judasbaum nur entwickeln, wenn er möglichst ungeschnitten bleibt. Im Winter abgefrorene Triebe muss man jedoch bis ins gesunde Holz herausschneiden. Nur in sehr milden, sogeannten Weinbauregionen ist der Judasbaum wirklich uneingeschränkt winterhart.

Vermehrung

Man vermehrt den Judasbaum am besten mit Hilfe von Stecklingen. Möglich ist aber auch die Aussaat der reifen Samen aus den Hülsen.

Verwendung im Garten

Besonders attraktiv wirkt der Judasbaum im Frühjahr mit seinen unzähligen Blütenbüscheln. Daher gibt man ihm am besten einen weithin sichtbaren Platz in Einzelstellung – z.B. in einer Rasenfläche oder einem Beet mit Narzissen, Tulpen und anderen Frühjahrszwiebelgewächsen.

Bemerkungen und Hinweise

Gelegentlich sieht man in unseren öffentlichen Gärten und Parks auch den Kanadischen Judasbaum Cercis canadensis mit der Zuchtsorte ‚Forest Pansy‚. In Nordamerika wird er bis zu 10m hoch. Bei uns in Mitteleuropa wächst er jedoch nur als Großstrauch mit einer breit ausladenden, rundlichen Krone.  Seine Blütenknospen sind margentarot, die geöffneten Blüten hell-rosa. Die Blüten erscheinen im Mai noch vor dem Blattaustrieb. Die herzförmigen Laubblätter sind im Austrieb bronze bis purpurrot gefärbt, später nehmen sie eine fast schwarz-rote Farbe an. Dieser Judasbaum verträgt auch leicht halbschattige Plätze. Die Sorte Forest Pansy wird im Spätsommer durch Okulation vermehrt.