Die Wildform des Kerbel ist in Teilen Asiens und Europas verbreitet. Sie wächst bei uns vor allem in Wäldern, an Rändern von Gebüschen und Weinbergen. Vorausgesetzt der Boden ist humus- und nährstoffreich und leicht frisch, aber nicht feucht oder gar staunass.
In der Küche wird jedoch fast ausschließlich eine aroma-reichere Gartenform Anthriscus cerefolium var. cerefolium, die je nach wissenschaftlichem Autor als Unterart oder bloße Varietät eingestuft wird, genutzt.
Der Echte Kerbel gehört zu den Doldenblütlern (Familie Apiaceae). Das Kraut ist einjährig und erreicht dabei eine Wuchshöhe von maximal 70cm. Die Pflanze hat eine spindelförmige, aber dünne Wurzel. Die oberirdischen, allesamt behaarten Pflanzenteile riechen nach Anis. Der Pflanzenstängel ist jedoch nur oberhalb der Knoten behaart. Die hellgrünen Blätter sind mehrfach gefiedert und haben einen etwa dreieckigen Gesamtumriss.
Der Kerbel blüht von Mai bis in den August hinein. Jede Pflanze trägt rein männliche und zwittrige Blüten. Die weißen Blüten bilden eine Doppeldolde als Blütenstand.
Kerbelpflanzen brauchen einen sonnigen, warmen Platz mit einem nährstoffhaltigen, lockeren und gut durchlässigen Boden. Der Kerbel wird ab April bis zum August alle paar Wochen direkt ins Freiland ausgesät. Dazu werden Saatrillen von nicht mehr als 1cm Tiefe und einem Reihenabstand von etwa 30cm angelegt. Die Keimlinge des Kerbels werden nach dem Auflaufen in den Reihen auf einen Abstand von etwa 30cm ausgedünnt. Alle 4 bis 6 Wochen nimmt man eine Folgeaussaat vor.
Für die Ernte im Winterhalbjahr kann man den Kerbel zwischen Oktober und Januar auch unter Glas in Keimschalen aussäen und bei Temperaturen zwischen 7 und 10 Grad Celsius kultivieren.
Alle 6 bis 8 Wochen nach dem Aussäen kann man die Blätter des Kerbels ernten. Dazu schneidet man die Triebe möglichst tief unten über dem Boden ab. Die Blüten bricht man aus, da die Pflanzen sonst zu viel Kraft in die Samenbildung statt in die Blattentwicklung investieren. Die Blätter können frisch oder getrocknet verwendet werden. Frische Blätter haben allerdings ein intensiveres Aroma.
Kerbelblätter werden in der Küche ähnlich genutzt wie die Blattpetersilie. Dazu werden die möglichst frischen Blätter fein gehackt und zum Würzen von Soßen, Salaten, Fleisch, Fisch oder Eiergerichten verwendet.