Die Malve stammt ursprünglich als Südeuropa. Von dort ist sie ursprünglich bei uns als Heilpflanze eingeführt worden und schließlich auch in Teilen Mitteleuropas verwildert. Die Wilde Malve kommt außerdem in Klein- und Vorderasien, sowie in Teilen Zentralasiens vor.
Wildbestände von Malva sylvestris findet man in lichten Wäldern, entlang von Wegrändern und auf ungenutzten Brachflächen bis in Höhenlagen von mehr als 1.500m ü. NN. Die Wilde Malve besiedelt vor allem trockene, aber nährstoffreich und insbesondere stickstoffreiche Böden.
Neben der eigentlichen, auch bei uns vorkommenden Wild-Malve Malva sylvestris sylvestris gibt es noch mindestens 3 weitere Unterarten mit regional unterschiedlicher Verbreitung:
Die Wild-Malve gehört zur Familie der Malvengewächse (Malvaceae).
Die Wild-Malve ist eine immergrüne, krautige Pflanze – in der Regel zweijährig und blüht auch erst im zweiten Jahr. Je nach den Standort- und Milieubedingungen erreicht sie Wuchshöhen zwischen 30 und mehr als 120cm.
Sie hat eine spindelartig verdickte, fleischige Pfahlwurzel, die tief in den Boden hineinreicht. Diese Pfahlwurzel ist innen weiß und bildet zahlreiche Wurzelfasern. Der Pflanzenstängel ist dicht mit rauen Härchen besetzt; der Stängel wächst meist aufrecht, kann aber auch niederliegend oder aufsteigend sein.
Die Malve bildet meist einen aufrecht wachsenden Pflanzenstängel.
Der Pflanzenstängel kann an der Basis verholzen. Er hat einen runden oder leicht kantigen Querschnitt. Auch im zweiten Lebensjahr muss die Pflanze nicht vollständig absterben. Vielmehr bildet die Malve in den untersten Blattachseln, auch wenn sie bereist abgestorben sind, neue Blattknospen, die überwintern und im nächsten Frühjahr wieder austreiben.
Die Laubblätter stehen wechselständig am Pflanzenstängel. Die Blattspreite ist bis zu 4cm lang und bis zu 5cm breit und ähneln in ihrer einem Efeublatt, rund oder herzförmig, teils sich in fünf bis sieben Lappen. Die Blattspreite ist leuchtend grün gefärbt und auf beiden Seiten weich behaart. Der Rand der Blätter ist deutlich gekerbt. Der Blattstiel ist bis zu 6cm lang und rau behaart. Die Blattform hängt auch von der Position am Stängel ab. Die untersten Blätter sind rund und stets siebenlappig. Die mittleren Stängelblätter sind ebenfalls siebenlappig, laufen aber spitz zu, und die obersten Stängelblätter sind tief eingeschnitten, haben aber nur fünf Lappen.
Die Blütezeit fällt in die Monate Mai bis September. Die schalenförmigen Blüten sind rosa bis violett gefärbt und haben dunklere Längsstreifen auf den Blütenblättern. Der äußere Blütenkelch setzt sich aus 2 bis 3 grünen Hüllblättern zusammen. Sie sind nicht miteinander verwachsen. Im Gegensatz zu den eigentlich Kelchblättern, die zu einer Glocke verwachsen sind. Außen- und Innenkelch sind behaart. Die Blütenkrone ist fünfzählig .
Die rosa bis violetten Blütenblätter zeigen die für die Wild-Malve charakteristischen, deutlich dunkleren Längsnerven, die als Saftmale zur Orientierung und zum Anlocken der blütenbesuchenden Insekten dienen.
Die zwittrigen Blüten durchlaufen 2 Phasen. Während der männlichen Blütenphase überlagern die dicht gedrängt stehenden männlichen Staubbeutel die weiblichen Griffeläste vollständig, die zu diese Zeitpunkt noch in der Staubblattröhre eingeschlossen sind. Sobald sich die Staubbeutel entleert und ihren Pollen entlassen haben beginnt die weibliche Phase der Blüte. Die Staubfäden krümmen sich nun nach unten und geben die roten Griffeläste frei, die sich strahlenförmig ausbreiten und nun für bestäubende Insekten zugänglich sind. Dieser Zwei-Phasen-Mechanismus bewirkt, dass die Blüten vor allem durch Pollen fremder Blüten bestäubt werden. Selbstbestäubung bildet bei der Wild-Malve deshalb eher die Ausnahme. Die Blüten werden von allem von Hummeln bestäubt, ferner auch von Bienen und Schwebfliegen. Die Insekten müssen ganz in die Blüten hineinkriechen, da sich der Nektar am Grund der Staubblätter befindet.
Aus der befruchteten Blüte entwickelt sich eine, in der Mitte vertiefte Spaltfrucht. Im Laufe des Reifeprozesses werden die äußeren Kelchblätter abgeworfen, während die fünf inneren Kelchblätter länger werden und die Frucht nach und nach völlig einhüllen. Reife Spaltfrüchte zerfallen schließlich in bis zu 12 nierenförmige Teilfrüchte, von denen jede nur einen einzigen Samen enthält. Regent es, dann quillt der Kelch durch die Feuchtigkeitszunahme auf, öffnet sich und die Teilfrüchte werden durch herabfallende Regentropfen voneinander getrennt und mit dem Regenwasser fortgeschwemmt. Auch die Samen quellen auf und werden klebrig und schleimig, und können so am Fell von vorbeistreifenden Tieren hängen bleiben und auf diese Weise verbreitet werden.
Verschiedene, teilweise seltene Insektenarten sind auf die Wild-Malve als Futterpflanze angewiesen: Dazu zählen die Raupen verschiedener Schmetterlingsarten wie der Malven-Dickkopffalter und die Larven von Rüsselkäfern wie das Malven-Spitzmäuschen aus der Familie Spitzmaulrüssler. Besonders auf die Malve als Nektarquelle angewiesen ist die seltene, unter Naturschutz stehende Langhornbiene. gelegentlich findet man sogar Ohrwürmer oder Bienen in der Blütenschale, die sie als Nachtquartier zum Schlafen nutzen. Gelegentlich sieht man auch Scharen von Feuerwanzen, die an den Früchten der Malve sorgen. Alle diese Insekten schaden der Malve nicht.
Verschiedene Blattlausarten übertragen jedoch beim Saugen an den Malven-Pflanzen das sogenannte Malvenblattader-Polyvirus. Entdeckt man auf der Blattunterseite der Malven rötlich-braune, rostfarbene Pünktchen, dann sich wahrscheinlich um ein Befall des Malven-Rostpilz, der auch an den mit der Malve verwandten Stockrosen größeren Schaden anrichten kann.
Die Malve kann zwischen April und Juni ausgesät werden. Sie blüht dann im 2. Jahr.
Sie braucht einen sonnigen Platz mit einem humusreichen, gut durchlässigen Boden. Man sät oder pflanzt sie am besten vor eine süd-exponierte Mauer oder einen Zaun.
Die Malvensamen werden möglichst breitwürfig ausgesät und dann nach dem Auflaufen der Keimlinge auf 30 x 40cm Abstand vereinzelt. Weitere Pflegemaßnahmen sind nicht nötig.
Geerntet werden die jungen Blätter und Blüten der Malve. Die Blätter pflückt man im Frühling, die Blüten mitsamt ihren Stielen ab Juni. Man kann aber auch zur Blütezeit das ganze Kraut ernten. Blätter und Blüten werden an einem schattigen, luftigen Platz getrocknet.
Die Blätter und Blüten enthalten zahlreiche Schleim- und Gerbstoffe. Blätter und Blüten enthalten ungefähr den gleichen Anteil an Schleimstoffen, die Blüten jedoch zusätzlich blaufärbende Anthocyane wie das Malvin, ein Doppelzuckermolekül. Die blaue Farbe verschwindet unter Lichteinfluss. Die Blätter duften weder, noch haben sie einen besonderen Geschmack.
Der Malventee wirkt reizlindernd bei Husten und anderen Atemwegsentzündungen. Dabei legen sich die Schleimstoffe schützend und beruhigend auf die Schleimhäute. Besonders wirksam ist der Malventee, wenn man ihn zum Gurgeln nutzt. Dazu lässt man ihn vorher einige Stunden ziehen. Da solche Malvenextrakte die Wirkung anderer Medikamente mindern könnte, sollten Malvenextrakte und Medikamente nicht gleichzeitig eingenommen werden. Äußerlich angewandt hilft Malve auch bei Hautausschlägen.
Es gibt einige einheimische Schwesterarten, die ähnlich wirksame Heilkräfte haben. Dazu gehören die Kleine Malve Malva neglecta, die Moschusmalve moschata und die Rosen-Malve Malva alcea.