Die Stammform der Kornblume ist in Europa und Kleinasien weit verbreitet. Allerdings war sie ursprünglich in Mitteleuropa gar nicht heimisch. Sie wurde aber vermutlich bereits in der Jungsteinzeit mit dem Beginn des Getreideanbaus aus dem östlichen Mittelmeeregebiet eingeschleppt.
Ursprünglich war sie ein fester Bestandteil sogenannter Ackerunkräuter am Rande der Getreidefelder – daher auch ihr deutscher Name Kornblume. Während man dort noch gelegentlich Kamille, Klatschmohn und Kornrade findet, ist die Kornblume fast vollständig verschwunden. Das vierte Foto mit der dunkelblauen Kornblumenblüte entstand allerdings inmitten eines großen Feldes, auf dem Mohnpflanzen ohne jeglichen Pestizideinsatz angebaut werden; dort blühen die Kornblumen noch zusammen mit Kamille und Klatschmohn.
Heute fristet die Naturform der Kornblume nur noch ein Schattendasein in biologisch geführten Gärten und Blumenwiesen. Stattdessen dominieren im Hobbygarten Kultivare der Kornblume, vor allem gefüllte Sorten udn Mischungen in Tiefblau, Hellblau, Rosa und sogar Weiß.
Die Kornblume gehört zur Gattung Centaurea in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Neben dieser Gewöhnlichen Kornblume gibt es eine zweite Kornblumenart Centaurea pulcherrima, die Schöne Kornblume, die ebenfalls in Gärten als Sommerblüher kultiviert wird und rosa Blüten hat. Unter der Bezeichnung Flockenblumen gibt es weitere Centaurea-Arten, die denen der Gewöhnlichen Kornblume ähneln und beliebte Gartenpflanzen sind, z.B. die Berg-Flockenblume Centaurea montana und die Duft-Flockenblume Centaurea pulcherrima. Es gibt eine ganze Reihe weiterer Flockenblumen, die teilweise weltweit verschleppt worden und sich auch bei uns als Unkraut verbreitet haben. Alle Centurea-Arten stammen aber ursprünglich – genauso wie die Gewöhnliche Kornblume – aus dem Mittelmeerraum.
Die Kornblume ist eine einjährige Sommerblume, die je nach Sorte zwischen 20 und 100cm hoch werden kann. Die ursprüngliche Wildform, die man heute nur noch gelegentlich am Rande eines Getreidefeldes entdecken kann, hat eine leuchtend blaue Blütenfarbe. Heute werden aber meist in den Gärten nur noch Zuchtsorten angesät, die nicht nur dunkelblaue, sondern auch hellblaue, rosa oder gar weiße, meist dicht gefüllte Blüten haben. Sie blühen ab dem späten Frühjahr bis in den Spätsommer hinein.
Die Kornblume hat wechselständig am Stängel angeordnete Laubblätter, die größtenteils mit grauen Filzhärchen überzogen sind. Die am Stängel ganz unten stehenden Blätter sind entweder schmal linealisch-lanzettförmig oder gefiedert, wobei dann die einzelnen Fiederblättchen wiederum schmal linealisch sind. Alle übrigen Stängelblätter sind dagegen stets schmal linealisch geformt mit einem glatten Rand. Ein weiteres Charakteristikum der Kornblumen ist, dass die Stängelblätter nach oben nicht kleiner werden, sondern bis dicht unter die Blüten gleich lang bleiben.
Die körbchenförmigen Blütenstände sind von Hüllblättern umgeben, die anfangs noch von Filzhärchen besetzt sind, später aber verkahlen und braune bis schwarze Spitzen und Ränder bekommen. Die äußeren Hüllblätter sind grün gefärbt, die inneren zusätzlich violett überlaufen. Das abgeflachte Blütenkörbchen setzt sich aus bis zu 35 Röhrenblüten zusammen, wobei die äußeren Röhrenblüten deutlich größer, aber steril sind.
Die Blüten werden vor allem von Schmetterlingen, Schwebfliegen, Hummeln und Bienen bestäubt. Die Blaufärbung der Blüten wird vor allem durch zwei Farbstffe, das Anthocyanidin und Cyanidin hervorgerufen. Die Blüten fluoreszieren bei UV-Strahlung und locken so schon von weitem die Insekten an, deren Sehspektrum im Vergleich zum Menschen in den kurzwelligen UV-Bereich verschoben ist, während sie Infrarot nicht wahrnehmen können.
Unter den natürlichen Populationen der Gewöhnlichen Konrblume gibt es sogenannte sommerannuelle und winteranuelle. Sommerannuelle Pflanzen überwintern mit Hilfe ihrer Früchte, die dann erst im Frühjahr keimen, und sie sterben nach der Fruchtbildung im Herbst ab. Winterannuelle Kornblumen dagegen keimen schon im Herbst und überwintern als junge Pflänzchen und gegen Ende des Frühjahrs bereits blühen und dann nach der Fruchtbildung im Laufe des Sommers absterben.
Die Blütenfarbe der Stammform der Gewöhnlichen Kornblume ist ein leuchtendes Blau, Zuchtsorten gibt es in den verschiedensten Blautönen, in Rosa, Violett und Weiß.
Wer sich schon Mitte April an den Kornblumen erfreuen möchte, muss sie unter Glas vorziehen. Wer aber warten kann, sät sie ab April direkt an Ort und Stelle aus. Ohnehin bekommt man sie heutzutage in den Samenhandlungen oft in einer Mischung mit anderen Wiesenblumen als Sommerblumenmischung angeboten.
Wildformen der Kornblume können aber auch schon im September ausgesät werden. Eine besondere Pflege brauchen auch die Zuchtsorten nicht. Eine windgeschützte, sonnige Lage mit einem nährstoffreichen, durchlässigen und eher trockenen, als zu frischen Boden – das reicht schon aus. Auch nicht allzu lange Trockenperioden werden von der Kornblume toleriert.
Sie ist eine wertvolle Bienenweide und zieht auch Tagschmetterlinge magisch an – vorausgesetzt es handelt sich um die Wildform oder eien nicht gefüllet Sorte.
Bei Aussaat im geschützten Raum unter Glas kommen die Samen Ende Februar in flache Schalen mit Anzuchterde.
Die Pflanzschalen werden bei Raumtemperatur (ca. 18°C) gehalten und regelmäßig besprüht, da das Saatgut bei mittlerer Feuchtigkeit besser und schneller keimt. Nach etwa 1 Monat können die Keimlinge pikiert werden. Die Jungpflanzen werden dann im Mai ins Freie ausgepflanzt und zwar mit einem Pflanzabstand von rund 30cm . Wer die Kornblumen als Schnittblumen kultivieren will, setzt sie in eine Reihe. Harmonischer wirken sie aber in einer Blumenrabatte in kleinen Tuffs von jeweils 5 bis 6 Exemplare.
Kornblumen dürfen nur wenig gegossen werden, sie sollten lieber trocken als zu feucht gehalten werden. Staunässe vertragen sie überhaupt nicht. In einem normalen Gartenboden, d.h. einem nährstoffreichen Lehm-/Dand-Gemisch braucht die Kornblume keinen weiteren Dünger. Verwelkte Blüten sollte man mitsamt dem Stängel zurückschneiden, so gelingt unter Umständen eine zweite Blüte. Man kann die Blüten aber auch stehen lassen, bis sich reife Früchte entwickelt haben (dies gelingt aber nur bei der Naturform und nicht gefüllte Sorten!), die Samen sammeln und zur Aussaat verwenden.
Kornblumen sind zwar sehr robuste Sommerblumen, gelegentlich werden sie aber – vor allem wenn sie zu trocken gehalten werden – von Spinnmilben befallen. Diese Milben sitzen in feinen Gespinsten auf den Blattunterseiten. Gegenmaßnahmen – wie der Einsatz von Raubmilben oder die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln – lohnen sich nur im kommerziellen Anbau der Kornblumen-Sorten.
Werden die Kornblumen dagegen zu dunkel (dazu reicht bereits ein windstiller Platz im Halbschatten) und zu feucht ( bei relativ hoher Luftfeuchtigkeit) gehalten, dann kann sich Echter Mehltau auf den Blättern breit machen. Der Pilzbefall ist an den weißgrauen Flecken auf der Blattoberseite, später auf dem ganzen Blatt, zu erkennen. Befallene Blätter müssen herausgeschnitten und entsorgt, stärker befallene Pflanzen komplett vernichtet werden.
Kornblumen werden bereits seit langem auch als Heilpflanzen angebaut und zur Behandlung vieler Krankheiten eingesetzt. Medizinisch wirksame Inhaltsstoffe sind vor allem die zahlreichen Bitter- und Gerbstoffe, Glykoside und die Salizylsäure der Kornblume. Sie wirken beruhigend, lindernd und adstringierend. Dazu werden zwischen Juni und Oktober die Blütenköpfe und Blütenstände gesammelt. Sie werden als Tee, Umschläge, Bädeer oder als Gesichtswasser verwendet. Vorsicht ist geboten bei Schwangeren und Stillenden, sowie Personen, die auf Korbblütler prinzipiell allergisch reagieren.,