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Schlafmohn

Papaver somniferum

Der Schlafmohn wurde bereits vor mehr als 8.000 Jahren zur Ölgewinnung genutzt. Auch seine schmerzstillende, berauschende Wirkung war bereits in der Antik bekannt. Inzwischen gibt es viele Zuchtsorten, die nur nicht geringe, nicht nachweisbare Spuren von Opium und Morphin enthalten. Nur zwei Schlafmohnsorten sind derzeit von der Bundesopiumstelle zugelassen. Trotzdem muss auch deren kommerzieller Anbau beantragt und genehmigt werden.

Heimat und Ursprung von Papaver somniferum

Der Schlafmohn stammt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum. Funde aus der Antike belegen, dass die berauschende Wirkung des Opiums aus den Mohnkapseln bereits den Menschen in grauer Vorzeit bekannt war. Lange Zeit war Zypern das Zentrum des Mohnanbaus. Zu Beginn des 12.Jahrhunderts wurde der Schlafmohn auch in China als medizinisch wirksame Heilpflanze angebaut. Die frühen Christen sahen den Schlafmohn als Teufelswerk an und ab dem 4.Jahrhundert wurde er in Europa verboten. Erst mit den Arabern kehrte Orpium als schmerzstillende Medizin nach Europa zurück.

Botanische Angaben zum Schlafmohn

Der Schlafmohn ist eine einjährige Mohnart, die bei günstigen Milieubedingungen bis zu 150cm in die Höhe wachsen kann. Der Pflanzenstängel hat einen runden Querschnitt und bleibt in der Regel unverzweigt. Alle Pflanzenteile – mit Ausnahme der Samen – sind giftig, also nicht nur der Milchsaft. Die Laubblätter werden bis zu 15cm lang. Die Blütezeit fällt in die Monate Juni bis August. Die Blütenknospe steht am Ende eines schlanken, mit Härchen besetzten Blütenstieles. Sobald sich die Blüte öffnet, fallen die beiden Kelchblätter ab. Die Blütenkrone setzt sich aus vier Blütenblättern zusammen. Bei einigen Zuchtsorten können auch mehr als vier Blütenblätter oder sogar gefüllte Blütenkronen vorkommen. Das Farbspektrum reicht von Weiß bis Violett, seltener kommen auch rote Farbvarianten vor. Jedes Blütenblatt hat an der Basis einen schwarzen Fleck. Die Staubfäden sind gelb gefärbt. Sobald die Blüte von Insekten bestäubt worden ist, wirft sie die Blütenblätter ab. Jede Mohnkapsel kann mehrere Undert Samen enthalten. Je nach Sorte kann die Färbung der Samen unterschiedlich ausfallen. Am bekanntesten sind die stahlblauen Samen, die der Wildform des Schlafmohns entsprechen. Weiße, helle Samen enthalten weniger Öl, aus ihnen wird in erster Linie das Mohnmehl gewonnen. In Österreich wird auch eine Sorte mit grauen Samenkörnern, der Waldviertler Graumohn, angebaut.

Anbau, Pflege und Vermehrung des Schlafmohns

Die Mohnsamen des Sommermohns werden im Frühjahr auf gut vorbereitetem, feinkrümeligem und gut wasserdurchlässigem Boden mit Reihenabstand von etwa 30cm ausgesät und 1 bis 2mm hoch mit Erde bedeckt. Je nach den örtlichen Witterungsverhältnissen fällt die Blütezeit in die Monate Juni bis August. Die Ernte der Mohnkapseln beginnt frühestens im August und endet im September. Die reifen Mohnkapseln haben eine braune Farbe. Sie werden von den Mohnfeldern mit dem Mähdrescher abgeerntet; dabei werden gleichzeitig die Mohnkapseln zerstoßen und die Mohnsamen fallen in Auffangbehälter. Danach muss der Mohnsamen getrocknet und gereinigt werden, bevor zur Ölgewinnung oder als Lebensmittel weiterverwendet werden kann.

Verwendung in Küche und Hausapotheke

Aus den Mohnsamen wird wertvolles, kaltgepresstes Öl gewonnen. Die Mohnsamen werden aber auch für vielerlei Backwaren wie Mohnbrötchen, Mohnkuchen, Mohnknödel und viele Süßspeisen genutzt. Der Saft des Schlafmohns, der besonders im der Hülle der Fruchtkapsel konzentriert ist, aber auch in anderen pflanzenteilen im Milchsaft vorkommt, wird getrocknet zu Opium, einem starken Rauschgift. Dies ist ein Grund, warum der kommerzielle Anbau und sogar die Kultivierung als Zierpflanze im Hobbygarten lange Zeit strikt verboten war. Inzwischen gibt es etliche Zuchtsorten, die sie gut wie kein Opium mehr enthalten. Aber auch hierfür braucht man eine behördliche Genehmigung. Nicht ganz gesundheitlich unbedenklich ist auch der Morphingehalt der Mohnsamen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt, die tägliche Aufnahme auf maximal 6,3 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht zu beschränken. Aus diesem Grund sollten Mohnsamen nicht mehr als 4 Mikrogramm Morphin pro Gramm Mohnsamen enthalten und bevorzugt nur noch Mohnsorten mit entsprechend geringem Morphingehalt angebaut werden.