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Das Wort Garten leitet sich vom Garda der Goten ab. Das gotische Garda bedeutete Gehege oder Eingezäuntes. Mit dem eingezäunten Areal rund um Haus, Stall oder Gemüsegarten sollten das Vieh oder auch die Kinder am Ausbüchsen gehindert werden. Als Schutz vor Eindringlingen waren diese ersten Zäune aus Weidenruten noch viel zu schwach.   Daraus leitet sich auch heute noch die Vorstellung ab, dass der Garten eingezäunt sein muss; ohne Zaun, Mauer, Hecke oder eine sonst wie geartete Einfriedung handelt es sich nach allgemeinem  Verständnis nicht um einen Garten. Deutsche gelten in Europa ja allgemein als zaunbegeistert. Ein Blick in die Gartenanlagen auf den Britischen Inseln oder in den Niederlanden zeigt, dass die Tendenz sich abzugrenzen, dort viel weniger ausgeprägt ist als bei uns. Obwohl – im Holländischen wird der Garten tuin genannt, was wörtlich nichts anderes als Zaun heißt.

Wollte man sich früher vor allem durch einen Zaun oder noch besser eine hohe Mauer abschotten, so zeigt man heute eher gerne, welch prachtvollen Garten man hat. Und um nachbarschaftliche Beziehungen zu pflegen, möchte mancher sogar den Zaun zwischen den Vorgärten einer Einfamilien- und Reihenhaussiedlung gerne ganz weglassen. Doch davor hat die Justiz die Gemeindeordnung erlassen. Und noch heute gilt ein Garten nur als Garten, wenn er deutlich sichtbar eingefriedet ist- sei es durch einen Zaun, eine Mauer oder eine Hecke. Alles andere wäre lediglich ein Feld oder ein Acker. Der unbepflanzte Zaun wird im Juristendeutsch als „tote Einfriedung“ bezeichnet. Und danach ist ein Zaun eine spalierartige Vorrichtung, die eine flächenartige Ausdehnung des Wachstums bezweckt – oder verhindert, je nachdem aus welchem Blickwinkel, ob vor oder hinter dem Gartenzaun, man dies betrachtet. Manche Gemeindeordnung regelt bis ins kleinste Detail, ob eine Garteneinfriedung Pflicht ist und wie sie auszusehen hat. Oft wird sogar Form, Aussehen und Höhe des Gartenzauns vorgeschrieben. Kommt stattdessen auch eine Hecke als Alternative zum Zaun infrage, dann gilt es außerdem Nachbarschaftsrechte und Straßenverkehrsordnungen zu beachten, in denen u. a. Grenzabstände festgelegt werden.

Nichts desto trotz, hat sich allgemein das Verhältnis zu Garten- und Grundstückseinfriedungen deutlich gewandelt. Zäune und Mauern sind nicht mehr hoch und abweisend , sie haben vielmehr den Charakter des Gartens zu betonen, sollen dekorativ und einladend wirken. Neben modernen Formen und Materialien sind auch die sehr ursprünglichen Staketen-, Latten- und Ranchzäune wieder gefragt.

Gartenzäune

Maschendraht- und Metallgitter-Zäune

Ein mit Plastik ummantelter Drahtzaun – allerdings kein Prachtexemplar seines Typs

Drahtzäune mit dem Gütezeichen RAL 602 Drahtzaun haben mit dem hässlichen, rostigen und ausgebeulten Maschendrahtzaun früherer Zeit nicht viel gemeinsam. Sie sind entweder verzinkt, mit  Kunststoff grün ummantelt oder in einer der anderen RAL-Farben pulverbeschichtet. Unten und oben wird ein Spanndraht eingezogen und mit Hilfe von Spannschlössern straff gehalten. Um der seitlichen Zugbelastung standzuhalten, müssen an den am stärksten belasteten Ecken massive Pfosten aus Holz, Beton oder Metallstangen stehen, die in einen Betonsockel standsicher eingegossen werden. Wie kein anderer Zaun bietet sich der Maschendrahtzaun zur Begrünung mit niedrigeren, einjährigen Schling- und Kletterpflanzen an. Als einjährige Kletterpflanzen zum beranken von Zäunen sidn vor allem die Glockenrebe (Cobaea sacndens), der Zierkübis (Cucurbita pepo), Prunkwinden der Gattung Ipomea, Wicken (Lathyrus odoratus), Feuerbohnen (Phaseolus coccineus) und auch die rankenbildende Kapuzinerkresse (Tropoaeolom majus) geeignet. Sehr stabile Zäune können auch mit mehrjährigen, relativ klein bleibenden Arten bepflanzt werden: der Zaunwinde (Calystegia sepium), der Staudenwicke (Lathyrus latifolius) , groblumige Clematis-Sorten, rankende Spindelsträucher der Gattung Euonymus oder auch Kiwi-Pflanzen (Actinia arguet und A. chinensis), die nicht nur schöne Blätter haben , sondern auch leckere Früchte produzieren.

 

Drahtzaun als Kletterhilfe für Clematis-Hybride

Aber einen Zaun oder eine Mauer zu verschönern, muss man sie nicht unbedingt beranken, man kann auch Blütenstauden, Sommerblumen  oder kleinere Ziersträucher direkt davor setzen. Besonders abwechslungsreich lässt sich solch ein Vorbeet gestalten, wenn man noch eine zweite Reihe von niedrigeren Pflanzen vor die erste Reihe setzt.

 

 

Ein stabiler Metallgitter-Zaun, hier um Schafe daran zu hindern, in den Gemüsegarten zu wechseln

Jägerzaun

Dieser Jägerzaun scheint schon etwas in die Jahre gekommen zu sein und hätte einen Holzschutzanstrich dringend nötig. Im Holz zeigen sich etliche Risse, in die Regenwasser eindringen kann! 

Der klassische Jägerzaun kommt wieder in Mode, gibt er doch dem Garten einen ländlich-bäuerlichen Look. Die Teilstücke bekommt man im Fachhandel. Ein Jägerzaun lässt sich aber auch relativ einfach selbst zusammenbauen. Dazu nagelt man runde oder halbrunde Holzknüppel über Kreuz – in der Regel werden dazu geschälte, entrindete Kiefern- oder Fichtenstangen verwendet.  Die Stirnflächen werden schräg angeschnitten, dann stehen sie nach dem Zusammennageln des Zauns senkrecht und das Regenwasser kann vollständig ablaufen. Die Holzknüppel werden oben und unten an zwischen den Pfosten quer verlaufenen Stangen montiert. Dazu nagelt man die Holzknüppel zunächst schräg in eine Richtung an, dann wird die zweite Reihe in entgegengesetzte Richtung aber im gleichen Winkelmaß angebracht. Damit auch von Unten keine Feuchtigkeit in das Holz eindringt, sollten die unteren Enden einige cm hoch  über dem Boden liegen.

Staketenzaun

Ein Staketenzaun – an Metallpfosten angeschraubt, die wiederum auf einer Steinmauer standsicher montiert sind.

Beim Staketenzaun werden die Knüppel oder Latten nicht über Kreuz genagelt, sondern senkrecht nebeneinander auf die Querriegel. Wichtig ist, dass der Abstand zwischen den einzelnen Latten kleiner ist als die Latten breit sind. Denn nur dann gilt die Einfriedung als geschlossen und das hat Bedeutung für Nachbarrecht und zulässige Grenzabstände.

Um einen ordentlichen, gepflegten Eindruck zu hinterlassen – der Zaun ist schließlich so etwas wie die Visitenkarte des Gartens – müssen  alle Latten außerdem gleich lang und breit zugeschnitten sein und in gleicher Höhe an die beiden Querriegel montiert werden. Ein solcher Lattenzaun wird mit einem möglichst umweltfreundlichen Holzschutzmittel  imprägniert oder mit  geeigneten Farben in Weiß, Grün oder Blau gestrichen.

In seiner einfachsten Form haben die einzelnen Latten einen glatten, waagerechten Abschluss. Damit das Regenwasser ablaufen, statt ins Holz eindringen kann, können die Stirnflächen aber auch abgeschrägt werden, wie dies beispielweise beim blau-violett gestrichenen Zaun im Titelbild oben zu sehen. Die auf- und absteigende Wellenbewegung, die durch kürzer, bzw. länger werdenden, nebeneinander montierten Latten erzeugt wird, nimmt dem Staketenzaun etwas von seiner formalen Strenge. Im folgenden Bild sind die oberen Stirnflächen  abgerundet und teilweise zusätzlich durch ein aufgenageltes kleines Blechdach vor Regen geschützt.

Staketenzaun mit abgerundeten und teilweise mit Blech überdachten Latten

Bretter- und Ranchzäune

Statt schmale, senkrecht stehende Staketen kann man auch lange, breite Bretter horizontal auf die Pfosten montieren.

Ein einfacher, lang gestreckter Bretterzaun

Um das größere Gewicht der mindestens 10cm breiten und 2cm dicken Bretter zu halten, müssen die Pfosten enger stehen und werden oft zusätzlich noch an stabilen Vierkantrohren angeschraubt.

 

Beim  sogenannten Ranchzaun werden unbearbeitete, wie natürlich gewachsene  Brettern verwendet. Das verleiht dem Zaun ein besonders rustikales Aussehen.

Aber auch bei solchen schief und krumm verlaufenden Brettern muss die Rinde abgeschält werden, damit sich keine Pilzkrankheiten und Schadinsekten einnisten.

Statt die Bretter auf Abstand zu montieren, kann man sie auch zum Sichtschutz dicht an dicht montieren. Dazu wird jeweils ein Brett von vorne auf die Pfosten genagelt, das folgende hinter die Pfosten. Sind diese Bretter dünn genug, dann kann man sie sogar ohne zu nageln wie bei einem Flechtwerk um die enger stehenden Pfosten einmal vorne-, dann wieder hinten herum usw. schlingen.

Ornamentaler Zaun

Ornamentzäune dienen weniger dem Schutz, als zur Zierde des Gartens. Der Phantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Allerdings sollten sie in Material und Form zum Garten passen.

Besonders kunstvoll oder verspielt lassen sich schmiedeeiserne Zäune gestalten.

Hier ist ein schmaler Vorgarten von ornamentalen Holzbrettern-  auf Metallrahmen montiert – eingezäunt.

Palisadenzaun

Aus alten Bahnschwellen (die allerdings recht schadstoffbelastet sidn), Kant-, Rund- und Halbrundhölzer lassen sich auch Palisaden zusammenstellen. Hohe Palisadenzäune können als Sicht- oder Windschutz dienen; es müssen auch nicht alle Hölzer gleich hoch aus dem Boden ragen. Niedrigere Palisaden kann man zum Einfassen von Rabatten oder zum Abstützen und Terrassieren von Hängen nutzen. In der Horizontalen dienen sie als Randbegrenzung von Sitzplätzen oder zum Ablegen von Treppenstufen und kleineren Absätzen. Sie müssen geschält sein und eine glatte Oberfläche haben und im Kessel unter Druck imprägniert sein. Dann sind sie lange Zeit haltbar, und auch feuchte Erde kann ihnen nichts anhaben. Denn zur Hangsicherung sollten solche Palisadenhölzer etwa ein Drittel der Gesamtlänge in den Erdboden eingelassen werden. Damit das Holz vom Hang her trocken bleibt, wird hinter das Holz ein Kiesstreifen angelegt. Beim Bau solcher Palisaden sind neben Bauvorschriften auch auf Statik und wasserführende Erdschichten zu achten.

Ohne Tor kein Gartenzaun

Genauso wie ein Garten nach alter Definition einen Zaun braucht, sonst wäre es kein Garten, sondern lediglich ein Feld oder Acker, gehört zum Gartenzaun auch ein Tor, damit man den Garten betreten kann. Es sei denn, man gelangt nur vom Haus aus über eine Terrassentür in den Garten. Außerdem ist das Gartentor ein wichtiges Gestaltungselement, welches viel zum Erscheinungsbild eines Gartens beitragen kann.

Ein breites Tor kann auch die Zufahrt zu einer Garage vom eigentlichen Garten trennen. Breite Tore bestehen in der Regel aus zwei Flügeln.

Das Gartentor muss nicht aus dem gleichen Material bestehen wie der Gartenzaun, es sollte jedoch dazu im Stil dazu passen.  Die drei folgenden Bilder zeigen gut gelungene Beispiel für eine solche Mischung aus Form und Materialien.

Ein besonders stabiles Gartentor, kunstvoll geschmiedet mit massiven Seitenpfosten aus Beton und von einem Rosenbogen mit hellrosa blühenden Kletterrosen gekrönt.

Dies Grundstück ist von einen Maschendrahtzaun eingegrenzt (ein kleiner Abschnitt davon ist ganz links im Bild zu sehen). Das Gartentürchen ist stattdessen nach Art eines Staketenzaunes aus Holz gefertigt, stabil verankert in schmalen Betonpfosten und eingerahmt von einem dicht mit einer Lonicera-Art bewachsenen Bogen. Um dem Holztürchen die nötige Stabilität zu verleihen, ist neben den beiden Riegelhölzern eine Querstrebe angebracht.

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Hier gleicht das Gartentor in Form und Material dem Staketenzaun. ES wird gehalten von massiven Betonpfosten mit quadratischen Grundriss.