Der Schwarzdorn hat seine ursprüngliche Heimat vermutlich in Westasien, ist aber schon vor langer Zeit in Mitteleuropa eingewandert und hier heimisch geworden. Denn bei Ausgrabungen der Pfahlbauten der Jungsteinzeit (3.000 bis 2.000 Jahre v. Chr.) fand man bereits die Schlehenkerne.
Die Schlehe ist heute in fast ganz Europa mit Ausnahme Islands verbreitet. Die nördliche Verbreitungsgrenze liegt in Mittelskandinavien und Schottland. Teilweise kommt der Schwarzdorn auch in den nordafrikanischen Anrainerländern des Mittelmeeres südlich bis zum Atlasgebirge und in Kleinasien vor. Er besiedelt vor allem Hecken, Feld- und Wiesenraine, Waldränder sowie lichte Laubwälder, Weinberggebiete und trockene Flussauen. Man findet den Schwarzdorn noch in Mittelgebirgslagen der subalpinen Stufe bis in Höhenlagen von etwa 1.500m ü. NN.
Der Schwarzdorn siedelt sich vor allem auf lockeren, nährstoff- und humusreichen Böden an – oft in Gesellschaft mit Weißdorn, haselnuss-Sträuchern, Berberitze und Wacholder.
Der Strauch des Sxchwarzdorns kann zwischen 1 und 4m, maximal bis zu 6m in die Höhe wachsen. Der dicht verzweigte und sperrige Strauch trägt lange, spitze Dornen, ist aber nur sommergrün, verliert also im Herbst seine Blätter. Die Rinde hat eine bräunliche bis schwärzliche Farbe und reißt im Alter teilweise in schmale Streifen auf.
Die ungeteilten Laubblätter sind wechselständig oder büschelförmig angeordnet. Die Blattform ist rund bis elliptisch mit einem spitzen Ende. Die Blattränder sind fein gesägt. Die Blätter haben eine matt-grüne Färbung. Der Blattstiel ist nur wenige mm kurz.
Die Blütezeit fällt – je nach den örtlichen Milieubedingungen – in die Zeit von März bis Mai. Normalerweise erscheinen die Blüten bereits vor den Laubblättern. Die weißen Blüten sitzen einzeln oder zu mehreren an den Kurztrieben. Sie verbreiten einen mandelartigen Duft. Die fünfzähligen Blüten haben einen Durchmesser von 1 bis 1,5cm. Der Blütenstiel ist kurz. Die dreieckigen bis eiförmigen Kelchblätter sind zwischen 1,5 und 2cm lang und haben einen gezähnten, drüsenhaltigen Rand. Die länglich eiförmigen Kronblätter sind dagegen nur 5 bis 8mm lang. Die bis 20 Staubblätter tragen gelbe oder rote Staubbeutel.
Die Frucht des Schwarzdorns, meist einfach als Schlehe bezeichnet, ist kugelförmig mit einem Durchmesser zwischen 1 und 1,5cm. In reifem Zustand ist die Haut der Frucht blau-schwarz, oft mit einem weißlichen Reif überzogen. Das Fruchtfleisch bleibt jedoch grün, es schmeckt herb-sauer und nimmt erst nach einigen Frosttagen eine Süße an. Oft bleiben die Früchte den Winter über am Strauch hängen. Die Schlehe ist eine Steinfrucht mit einem linsen- bis kugelförmigen Kern, der sich nur schwer vom Fruchtfleisch lösen lässt.
Neben der Naturform des Schwarzdorns gibt es auch einige Zuchtsorten:
Die Schlehe wächst zwar auch auf trockenen und kargen Böden, entwickelt sich aber am besten und trägt reichlich Früchte, wenn man ihr einen nährstoffreichen und humosen Boden bietet. Der Standort sollte möglichst sonnig sein. Den Schwarzdorn lässt man am besten ungeschnitten. Die Schlehe lässt sich sowohl mit Hilfe ihrer Samen als auch durch Stecklinge vermehren.
Die Zuchtsorte ‚Purpurea‘ gilt als besonders robust und verträgt auch ein raues, stürmisches Klima an der Küste. Es stellt nur geringe Ansprüche an die Bodenqualität; nur staunass darf der Boden nicht sein. Je sonniger der Standort, desto mehr Früchte trägt der Strauch. Nach der Blüte sollte der Strauch etwas zurückgeschnitten werden. Diese Sorte des Schwarzdorns lässt sich ausschließlich vegetativ vermehren; dazu kann man im Sommer Stecklinge schneiden.
Ingenieurbiologen setzen den Schwarzdorn wegen seiner Standhaftigkeit bei Wind und Sturm, seinem ausgedehnten Wurzelwerk und seiner Ausbreitungsfreudigkeit gerne zur Sicherungen von Böschungen und Hängen an. Das kann man sich natürlich auch im Garten zunutze machen und damit Schlehdornsträucher als Wildhecke entlang eines Raines oder Hanges setzen.
Die Früchte der Schlehen sollte man erst nach den ersten Frostsnächten ernten (oder nach der Ernte ab September kurz einmal einfrieren!). Dann sind sie erst genießbar und schmecken süßlich-herb und leicht zusammenziehend. Durch die Frosteinwirkung wird etwa die Hälfte des Gerbstoffgehaltes abgebaut, mehr wäre auch unerwünscht, sonst würde die Schlehenfrucht ihre typische herb-süße Geschmacksnote verlieren. in Das Fruchtfleisch lässt sich zu Gelee, Marmelade oder Schlehen-Likör und -Brand verarbeiten.
Die Schlehe breitet sich mit Hilfe ihrer kriechenden Wurzeln und Wurzelsprossen rasch aus und wird daher häufig zur Sicherung von Hängen und Böschungen in langen Reihen angepflanzt. Mit ihren zahlreichen Blüten stellt sie im Frühjahr eine wichtige Bienennahrung dar, und der dicht verzweigte, wehrhafte Strauch bietet Singvögeln Schutz und Nistgelegenheit. Der selten gewordene Neuntöter spießt seien Beute auf den Dornen auf. Viele Raupen von im Fortbestand gefährdeten Schmetterlingsarten ernähren sich u. a. von den Blättern des Schwarzdorns. Für viele Wildbienenarten sind die Blüten der Schlehe eine der ersten Pollen- und Nektarquellen im Frühjahr.
Das Holz des Schwarzdorns ist sehr hart, ist leicht glänzend und hat einen braunroten Kern. Im rauen Westen Irlands bilden oft lange Schwarzdornhecken rund um Felder und Moore den einzigen Windschutz. Auch heute schnitzen dort die Bauern und Hirten ihre Stöcke und Knüppel aus Schwarzdorn. Auch die Stiele von Reitpeitschen werden aus dem Holz des Schwarzdorns gefertigt.
Die Schlehe gilt als eine der ältesten Heilpflanzen in Europa. Als medizinisch wirksame Inhaltsstoffe enthalten die Samen Amygdalin und Emulsin, in den Laubblättern ein Nitritglykosid und in den Blüten geringe Menge eines Glykosids, aus dem Blausäure gebildet wird. Verwendet werden in der Volksmedizin vor allem die schwach nach Mandeln riechenden Blüten. Die Blüten werden möglichst bald nach dem Aufblühen zwischen Mitte März und Mitte April gesammelt und zwar am besten am späten Vormittag an einem trockenen, sonnigen Tag. Sie müssen rein weiß und dürfen noch nicht bräunlich werden und verwelken.
Die Blüten wirken schmerzstillend, krampflösend und leicht abführend. Bei hartnäckiger, schmerzhafter Verstopfung , die durch die handelsüblichen Abführmittel eher sich noch verschlimmert, hilft ein Tee aus Schlehenblüten. Dazu bereitet man einen Aufguss aus einem Esslöffel des Schlehenblütentees auf 1 Tasse Wasser und trinkt jeweils 1 Tasse morgens und abends. Richtig dosierte Fertigpräparate und Teemischungen (z. B. Salus-Abführ-Tee und Crataegus-Pentarkan-Tropfen) erhält man in der Apotheke. Auch in der Homöopathie wird die Schlehe als Urtinktur bis zur Verdünnung D2 verwendet.
Diese Schäden sind vergleichsweise gering im Gegensatz zu den durch Viren, Bakterien oder Pilzen hervorgerufenen Krankheiten.