Der Rote Gauchheil stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, ist jedoch seit langem in ganz Europa verbreitet und eingebürgert worden. Inzwischen ist er fast weltweit verschlepp worden.
Der Rote Gauchheil siedelt sich auf Schutt- und Ruderalflächen, in Weinbergen, in Getreidefeldern und im Garten an. Neuerdings findet man ihn auch entlang von Autobahnen und Rand it Wintersalz gestreuten Straßen.
Der Rote Gauchheil ist ein einjähriges, niederliegendes Kraut. Er hat weitgehende kahle, im Querschnitt vierkantige Stängel, die bis zu 30cm lang werden können. Der Gauchheil treibt seine Wurzeln bis in 40cm Tiefe. Diese Wurzel ist der giftigste Pflanzenteil, Stängel, Blätter und Blüten sind nur schwach giftig.
Die Laubblätter sind gegenständig am Stängel angeordnet. Sie werden nur 2cm lang. Sie haben eine ei- bis lanzettförmige Blattspreite. Auf der Blattunterseite schwarze, punktförmige Drüsen. Bei aufsteigend wachsenden Exemplaren des Gauchheils können die Blätter aber auch in einer Halbrosette stehen.
Die Blütezeit des Roten Gauchheil fällt in die Monate Juni bis Oktober. Die Blüten müssen nicht unbedingt rot sein, es gibt auch blau blühende Exemplare. Davon unabhängig gibt es aber auch eine weitere Art, den Blauen Gauchheil Anagallis foemina, der stets blau blüht. Die mediterrane Unterart von Anagallis arvensis azurea hat ebenfalls immer blaue Blüten.
Die Kronblätter der Blüten sind flach ausgebreitet und haben einen mit Drüsen besetzten Rand.
Die Blüten des Roten Gauchheil schließen sich, lang bevor das Wetter sich verschlechtert. Daher wurde die Pflanze früher auch Wetterkraut oder Nebelpflanze genannt.
Der Rote Gauchheil ist in allen Teilen schwach giftig, besonders jedoch in seiner Wurzel. Da er sich außerdem als invasive Art rasch ausbreiten und andere pflanzen verdrängen kann, sollte er auf jeden Fall bekämpft werden – in der Landwirtschaft sowieso, da er bei hohen Konzentration im Wiesenfutter schwere Schäden beim Weidevieh, aber auch bei Kaninchen und über seine Samen auch an Vögeln anrichten kann. in Südasien nutzt man die schwache Giftwirkung des Gauchheils, um Fische im Wasser damit zu betäuben und herauszufangen.
Der Rote Gauchheil enthält Saponine, sowie eine ganze Reihe Glykoside, darunter das sehr giftige Cyclamin, welches auch in Alpenveilchen vorkommt, außerdem verschiedene Bitter- und Gerbstoffe und das eiweißspaltende Enzym Primverase.
In Antike und Mittelalter wurde der Gauchheil auch als Heilpflanze genutzt, teilweise recht absurd, um Pest, Epilepsie, Tollwut, Schlangenbisse, Reinigung des Gehirns oder gar bei Wasserscheu.