Erdapfel, Erdbirne
Die Kartoffel ist eine Pflanze Südamerikas und wurde von den Spaniern im 16.Jahrhundert nach Europa gebracht. Als Grundnahrungsmittel hat sie sich aber in Deutschland erst im 18. Jahrhundert durchgesetzt.
Die Kartoffelpflanze ist eigentlich mehrjährig, wird aber bei uns nur als einjähriges Kraut kultiviert, da sie forstempfindlich ist. Sie gehört zu den Nachtschattengewächse (Familie Solanaceae). Sie ist in allen grünen Pflanzenteilen durch das eingelagerte Solanin giftig. Das gilt auch für Kartoffelknollen, die am Licht eine grüne Färbung annehmen können. Das buschförmig wachsende Kraut wird etwa 50cm hoch. Die verhältnismäßig großen Laubblätter sind unpaarig gefiedert und haben eine ovalen, spitz zulaufende Form. Je nach Sorte und Standortbedingungen erscheinen zwischen Juni und August die weißen oder hell-violetten Blüten, daraus entwickeln grüne beerenförmige Früchte, die giftig sind und nicht zur generativen Vermehrung genutzt werden. Am Wurzelspross bilden im Laufe der Vegetationsperiode die essbaren Kartoffelknollen, die der Pflanze als Speicherorgan zur vegetativen Vermehrung dienen.
Für den Kartoffelanbau im eigenen Garten haben sich besonders folgende Sorten bewährt:
Frühe Sorten (sie können bereits 3 Monate nach dem Pflanzen geerntet werden):
Sieglinde, Saskia, Erstling – allesamt überwiegend festkochend mit runder bis länglich ovaler Form
Mittelfrühe Sorten (ebenfalls rund/oval überwiegend festkochend):
Hansa, Clivia, Desirée, Grandifolia
Mittelspäte bis späte Sorten (mehlig kochend, gut als Lagerkartoffel geeignet):
Astrid, Datura, Monza
Späte Sorten sind rund 1 Monat später erntereif als die frühen Sorten.
Kartoffelpflanzen sind pflegleicht und stellen keine besonderen Bodenansprüche. Optimal wachsen sie in voller Sonne in einem lockeren, humusreichen und leicht sauren Boden. Kartoffeln sollte man auf keinen Fall in der Nachbarschaft von Erbsen, Kürbis, Tomaten oder Sellerie pflanzen. Gut für eine Mischkultur mit Kartoffeln eignen sich dagegen die Kohlsorten, Meerrettich, Knoblauch oder Spinat. Der Zeitpunkt der Ernte lässt um einige Wochen vorverlegen, wenn man die Knollen vor dem Einpflanzen rund 5 bis 6 Wochen in einem hellen Raum bei Temperaturen zwischen 12 und 15 Grad Celsius vorkeimen lässt. Sobald sich ca. 2cm lange Keime gebildet haben, bei Frühkartoffeln wäre dies etwa Mitte April, können die Knollen in die Erde gebracht werden. Dazu legt man die Knollen mit den Treiben nach oben in eine 8 bis 10cm tiefe Furche in einem Pflanzabstand von etwa 35cm. Der Reihenabstand sollte rund 50cm betragen, bei einer Mischkultur etwas mehr. Dann bedeckt man die Knollen mit Erde und bis zu den Eisheiligen mit einem Vlies oder einer Plastikfolie als Schutz vor Nachtfrösten. Bei einer Wuchshöhe von 15cm wird das Kartoffelkraut angehäufelt. Das Kartoffelbeet muss durch regelmäßiges Hacken oder Mulchen unkrautfrei gehalten werden. Gewässert werden müssen die Kartoffelpflanzen erst bei anhaltender Trockenheit.
Frühkartoffeln werden geerntet, solange die pflanze noch grün ist, aber die Knollen schon groß und die Schale fest ist und sich nicht mehr ablösen lässt. Frühe Sorten kann man zwischen Mitte Juni und Mitte Juli ernten; mittelfrühe Sorten im August und die mittelspäten und späten Sorten von Mitte August bis September – bei den späten Sorten aber erst, wenn das schon gelb wird.