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Mammutblatt

Gunnera manicata

Auch bekannt als: Riesenrhabarber

Heimat und Ursprung von Gunnera manicata

Das Mammutblatt stammt aus Süd-Brasilien, wo es an felsigen Ufern von Fließgewässern, in Quellmooren und Sümpfen vorkommt.

Botanische Angaben zum Mammutblatt

Verwandtschaft des Mammutblattes

Das Mammutblatt Gunnera manicata ist mit bis zu 3m Höhe die größte von etwa 40 Arten der Gattung Gunnera, welche ausschließlich in der südlichen Hemisphäre vorkommen. Es gibt aber auch deutlich kleienere Arten, wie z.Bsp. Gunnera magellanica, wleches nicht mehr 30cm in die Höhe wächst und als Bodendecker dichte Polsterteppiche bildet. Gunnera ist die einzige Gattung der Familie Gunneraceae.

Beschreibung des Mammutblattes

Das Mammutblatt ist vor allem wegen seiner riesigen Blätter eine imposante Erscheinung unter den Stauden. Es wächst zwar nur langsam heran und bildet aber mit der Zeit einen stattlichen, und einen – wie das Foto zeigt – mehr als mannshohen Horst.


Diese Prachtexemplare des Mammutblattes stehen im Landschaftspark der Muckross Gardens am Killarney Lake im Südwesten Irlands. In dem milden, aber feuchten, vom Golfstrom beeinflussten Klima finden sie das ganze Jahr hindurch optimale Wachstumsbedingungen.

Diese Rhizompflanze hat bis 150cm breite, gelappte Laubblätter; sie sind rundlich mit einer herzförmigen Basis und haben einen dornenreichen Rand. Auch der Blattstiel ist bedornt. Die Blattspreite hat eine mattgrüne Farbe. Alle Laubblätter sind grundständig, ihre Stiele wachsen direkt aus dem Rhizom empor. Die Blätter sterben im Herbst ab.

Die hellgrünen bis blau-violett gefärbten, winzig kleinen Blüten bilden zu Tausenden bis zu 1m hohe große, kolbenförmige Rispen. Die Blütezeit fällt in die Monate Juli bis August. Das Mammutblatt ist eine eingeschlechtliche Pflanze, die sich durch Selbstbestäbung vermehrt. Aus den bestäubten Blüten entwickeln sich kleine, runde Früchte.
Das Mammutblatt bildet eine Symbiose mit Blaualgen. Diese Blaualgen leben in den Pflanzenzellen an der Bais der Gunnera-Stauden. Sie speichern Stickstoff, den sie an die Wirtspflanze, die Gunnera-Staude als Nährstoff weitergeben. Als „Gegenleistung“ erhalten die Blaualgen vom Mammutblatt  Kohlenstoff-Verbindungen.

Anbau, Pflege und Vermehrung im Garten

Standort und Bodenverhältnisse

Das Mammutblatt braucht einen halbschattigen bis absonnigen, aber windgeschützten Platz mit einem nährstoffreichen und feuchten Boden. Halbschatten ist optimal, da die Pflanze eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit benötigt. Ein sonniger Standort kommt nur dann infrage, wenn der Platz wenigstens über die Mittagszeit, wenn die Sonne im Zenit steht, im Schatten oder wenigstens Halbschatten liegt. Genausowenig  darf das Mammutblatt aber permanent im Schatten stehen.

Wegen der enormen Größe der Pflanze und den rhabarberähnlichen, riesigen Laubblätter würde das Mammutblatt anderen, kleineren Pflanzen zu viel Licht wegnehmen und auch dem Boden zuviel an Nährstoffen entziehen. Deshalb sollte man Gunnera manicata möglichst freistehend als Solitärpflanze oder – wenn dafür ausreichend Platz zur Verfügung steht – als Gruppe von 3 bis 4 Exemplaren kultivieren,  z.B. vor einem Gehölzrand oder unter dem lichten Schatten hoher Laubbläme. Der Pflanzabstand untereinander oder zu anderen Stauden und Gehölzen sollte wenigstens 1 1/2 bis 2m groß sein, besser aber noch etwas mehr.

Der Boden sollte möglichst kalkfrei, leicht sauer (pH<7),  aber trotzdem nährstoffreich sein.

Die beste Pflanzzeit für das Mammumatblatt ist das späte Frühjahr, wenn keine Spätfröste mehr drohen. Dazu setzt man am besten kleinere Ableger etwa 50cm tief in die Erde und gießt dann reichlich an.  Keimlinge dagegen, die aus Samen herangezogen worden sind, dürfen nicht in einen zu feucht-nassen Boden gesetzt werden, damit sich kein Schimmel bildet.

Pflege

Die Art ist nur eingeschränkt winterhart und braucht deshalb einen ausreichenden Winterschutz. Die Laubblätter fallen aber im Spätherbst nicht von selbst ab. Sie sterben zwar ab, bleiben dann aber als Blattmumien an ihren Stielen hängen. Das sieht natürlich nicht sehr attraktiv aus! Daher sollte man die Blätter mitsamt ihren Stielen abschneiden.
Da die abgeschnitten Blätter noch lange Zeit gut erhalten bleiben, kann man sie zum Abdecken der Pflanzenbasis nehmen und der Staude damit einen guten Winterschutz bieten. Dazu legt man die Blätter mit der Blattunterseite und dem Stiel nach oben und beschwert sie mit einem Stein, damit sie nicht von den Herbststürmen fortgetragen werden. Um die Pflanzen im Frühjahr langsam wieder an die zunächst noch frischen Temperaturen zu gewöhnen, werden die Blätter erst nach und nach entfernt.

Statt der Laubblätter kann man aber auch Kokosfasermatten oder eine Decke aus Reisig als Winterschutz verwenden. Wichtig ist, dass vorher alle abgestorbenen und faulenden Pflanzenteile entfernt worden sind. Außerdem sollte man alle Schnecken und sonstige Schädlinge, die sich hierher vor dem Winter verkrochen haben könnten, ablesen. Verwendet man die abgeschnittenen Laubblätter als Winterschutz, dann muss man darauf achten, dass zwischen den Blätter und dem Boden noch genügend Luftpolster erhalten bleiben, damit die Reststaude noch etwas Eiegenwärme entwickeln kann.

Die aus den Bergwäldern Südbrasilien stammende Gunnera manicata ist dort zwar ausreichend winterhart, braucht jedoch bei uns in Mitteleuropa einen leichten Winterschutz. Das gilt vor allem für die Jungpflanzen. Später vertragen die älteren Gunnera-Stauden dann bis Tiefsttemperaturen bis etwa -10 °C.

Gießen:Das Mammutblatt benötigt zwar viel Wasser, es darf sich jedoch keine Staunässe bilden, da die Pflanzen sonst Schimmel ansetzen könnten und zu faulen beginnen. Vor allem im Winter muss man darauf achten, dass sich keine Wasseransammlungen im Boden bilden, die bei Frost diese Wasserblasen zu Eis gefrieren und das Rhizom der Staude schädigen könnten.

Düngen: Das Mammutblatt braucht einen nährstoffreichen, stickstoffbetonten Dünger. Damit der leicht saure Charakter des Bodens beim Düngen gewahrt bleibt, sollte man die Stauden nicht mit Nitraten, sondern einem ammoniakhaltigen Dünger versorgen. Klein gehäckseltes, gerbstoffreiches Eichenlaub wirkt zusätzlich als pH-Stabilisator.

Schneiden: Im Herbst werden die Blätter mitsamt ihren Stielen zurückgeschnitten. Da die lederartigen Blätter dank ihrer ausgeprägten Mittelrippe auf der Blattunterseite  sehr stabil  und haltbar sind, kann man sie zum Abdecken der Staude als Winterschutz verwenden. Oder als Blattschmuck in einer Bodenvase stellen – zusammen mit Ziergräsern und Blütenrispen anderer Staudenpflanzen.

Vermehrung

Die Aussaat kann direkt nach der Samenreife erfolgen. Dazu sät man die Samen, nachdem das Fruchtfleisch zuvor sorgfältig entfernt worden ist, in Töpfe mit feuchter Blumenerde aus. Da zum Keimen eine hohe Luftfeuchtigkeit notwendig ist, stülpt man  transparente Folien über die Töpfe. Schon ein einziger zu trocken gehaltener Tag kann die Keimung der Samen endgültig zum Erliegen bringen. Andererseits darf sich kein Kondenswasser an der Folieninnenseite niederschlagen. Dann muss kurz kurz gelüftet und die Folie entfernt werden, da sich sonst Schimmel bilden könnte. Die Samen dürfen nicht austrocknen und müssen permanent feucht gehalten werden. Dann beginnen sie bereits nach wenigen Tagen zu keimen. Die Aussaatgefäße müssen auf alle Fälle frostfrei überwintert werden.

Das Mammutblatt lässt sich aber auch vegetativ vermehren – am einfachsten durch Teilen der Mutterpflanze. Dazu wird die Staude im Frühjahr vorsichtig ausgegraben und ein Teil des Wurzelstocks abgetrennt. Dieses Rhizomteil muss wenigstens einen Blattansatz haben, damit die Jungpflanze erfolgreich austreiben kann. Die Mutterpflanze wird danach wieder an der alten Stelle in den Boden gesetzt. Das Jungpflänzchen kommt zunächst zur Anzucht in einen  Topf mit feuchter Garten- oder Blumenerde. Bewährt hat sich vor allem Teicherde, die man fertig im Gartenfachgeschäft erhält. Nach rund 3 Wochen können die Jungpflanzen ins Beet ausgepflanzt werden.

Pflanzenschädlinge

Auch wenn die lederartigen Blätter des Mammutblattes recht hart sind, für Nacktschnecken, allen voran die Spanische Wegschnecke, sind die Blätter ein ausgesprochener und im Überfluß vorhandener Leckerbissen. Außerdem verkriechen sich unter den im Herbst als Winterschutz ausgelegten Blätter gerne Schnecken zum Überwintern und zur Eiablage im Boden. – Wühlmäuse knabbern  die weitläufigen Wurzeln des Mammutblattes an. Das kann man verhindern, indem man rund um die Stauden ein Geflecht aus Kükendraht etwa einen halben Meter tief in den Boden eingräbt.

Gegen Pilzbefall und andere Pflanzenkrankheiten ist das Mammutblatt weitgehend immun. Es sei denn, es bildet sich nach zu reichlichem Wässern Staunässe und in Folge davon Schimmel.

Verwendung

Das Mammutblatt wirkt besonders harmonisch an einem halbschattigen Platz am Rand eines Gartenteiches. Hier ist auch die Luftfeuchtigkeit etwas höher, was dieser Staude gut bekommt. Das Mammmutblatt braucht zwar einen feuchten Boden, darf aber nicht direkt in die Feuchtzone des Teiches gesetzt werden, sondern muss außerhalb eingepflanzt werden.