Endlich im Ruhestand, endlich mehr Zeit für den Garten! Jetzt fühlt man sich fit und möchte seit langem immer wieder aufgeschobene Gartenarbeiten in Angriff nehmen und vieles mehr. Doch in 10, 20 Jahren, wenn einen manch Zipperlein plagt, es zwickt und zwackt, das Bücken und Knien schwerfällt und man sich bei der Gartenpflege im wahrsten Sinne krumm arbeitet? Warum nicht jetzt schon den Garten so umgestalten, dass man ihn noch viele Jahre pflegeleicht, beschwerdefrei und mit vollen Sinnen genießen kann?
Gartenwege und Sitzplätze barrierefrei gestalten
Damit man sich im Garten möglichst barrierefrei, trittsicher und gefahrlos bewegen kann – sei es zu Fuß, mit einem Rollator als Gehhilfe oder im Rollstuhl -, sollte man die Gehwege mit einer Mindestbreite von 1,20 m anlegen, rechte Winkel und enge Kurven meiden und einen rutschfesten Belag wählen. Die Gartenwege sollten nicht irgendwo in einer Gartenecke blind enden, sondern möglichst in einem weiten Bogen bis an den Ausgangspunkt zurückführen. Wenn dies nicht möglich sein sollte, dann muss am Ende des Weges eine Wendemöglichkeit für Rollator oder Rollstuhl mit einer Fläche von mindestens 1,50 m x 1,50 m geschaffen werden.
Dort wo ein Gefälle unvermeidlich ist, darf es nicht mehr als 3% betragen. Oder es werden sehr flache, breite Treppenstufen angelegt, um den Niveauunterschied behutsam zu überbrücken. In beiden Fällen gibt ein seitlich angebrachtes Geländer Halt.
Querrinnen müssen durch ein trittsicheres Rost mit nicht mehr 1 cm Spaltenbreite überbrückt werden. Als Gehwegbelag wählt man Feinkies oder rutschfeste Platten aus Naturstein mit rauer Oberfläche, fugenlos aneinandergefügt. Viele nützliche Richtlinien zur Anlage von rollstuhlgerechten Gehwegen und Sitzplätzen bietet die DIN 18040-2.
Der Übergang von der Terrassentür zur Veranda am Haus sollte ohne jede noch so kleinste Schwelle möglich sein. Der Terrassenbelag muss rutschfest und möglichst rillenfrei sein. Damit Regenwasser Richtung Garten ablaufen kann, muss ein Gefälle von rund 2% reichen. Nützlich ist ein Sonnenschutz in Form einer halbautomatischen Markise, eine schattenspendende Pergola oder eine Überdachung als Regenschutz.
Besonders schön ist es, wenn man von der Veranda aus einen Überblick über den Garten hat oder ein breit ausladender Gartenweg schnurstracks von der Veranda zu einem zweiten Sitzplatz am Rand eines Gartenteichs oder einer schattenspendenden Baumgruppe führt.
Gärtnern in Hüfthöhe
Kaum ein Teil im Garten macht mehr Arbeit als ein Gemüse- oder Kräuterbeet. Da muss man immer wieder aussäen und umpflanzen, zupfen, hacken und ernten. Da fällt das ständige Bücken mit zunehmendem Alter immer schwerer. Also warum nicht einfach das Gärtnern in Kniehöhe auf Hüfthöhe verlegen?
Und zwar ins Hochbeet, ca. 70 bis 100 cm hoch und nur so breit, dass es von allen Seiten gut zugänglich ist. Und für Rollstuhlfahrer bietet der Gartenbau-Fachhandel sogar Bausätze für unterfahrbare Hochbeete.
Kraftsparende Gartengeräte und Installationen
Der Fachhandel bietet eine ganze Palette an Kraft sparenden Gartengeräte, die Senioren die Arbeit im Garten deutlich erleichtern. Angefangen von leichten, aber stabilen Handgeräten mit ergonomisch gestalteten, sicheren Griffen, ausziehbaren Teleskopstangen und -scheren bis zur elektrischen Heckenschere, einem Aufsitzrasenmäher oder einem Mähroboter.
Zum Transport von Kompost, Gartenschnitt und Erdaushub nimmt man eine motorisierte Schubkarre oder einen zweiachsigen Karren mit kippbarer Lädefläche. Und mit der Sackkarre lassen sich ganze Säcke mit Gartenerde, Rindenmulch u.ä. durch den Garten transportieren oder schwere Pflanzenkübel und Blumenkästen umsetzen, ohne dass man erst in die Hocke gehen und sie anheben muss.
Statt Gießkanne für Gießkanne von der Regentonne zum Bewässern der pflanzen durch den Garten zu schleppen, verlegt man perforierte Schläuche vom Wasserhahn am Haus durch den Garten, dort wo mit Hilfe einer Tröpfchenbewässerung die Gartenerde rund um die Pflanzen feuchtgehalten oder mit dem automatischen Sprinkler der Rasen gewässert werden muss.
Pflegeleichte Pflanzen für den Seniorengarten
Damit der Garten auch wenn in 10, 20 Jahren noch pflegeleicht bleibt, muss auch eine Auswahl an möglichst pflegeleichten Pflanzenarten und -sorten getroffen und eine eher weitläufige Bepflanzung gewählt werden. Bäume und Sträuchern werden mit genügend Abstand gepflanzt, sodass sie ungehindert viele Jahre wachsen können und nicht immer wieder geschnitten und zurechtgestutzt werden müssen. Die Zwischenräume werden möglichst mit einem immergrünen, genügsamen Bodendecker gefüllt. Sie sind pflegeleicht und halten die Bodenfeuchtigkeit.
Sonnenexponierte Flächen besetzt man abwechslungsreich gestaltet mit Kies, Steinen und genügsamen, trockenheitsliebenden und immergrünen Steingartenpflanzen, z.B. mit Mauerpfeffer, Fetthennen, Hauswurz, Mittagsblumen, Gartennelken und Ziergräsern.
Auch Rabatten mit mehrjährigen Stauden und Rasenflächen machen nur wenig Arbeit, wenn sie sorgfältig angelegt und über ein automatisches Bewässerungssystem versorgt werden.
Ein sinnreicher Garten
Im Alter kann das Seh- oder Hörvermögen nachlassen. Dann gilt es, im Garten alle Sinne anzusprechen. Warum nicht einen Duftgarten anlegen? Dazu wählt mit vor allem Pflanzen mit einer besonderen Duftnote und einer größeren Reichweite aus, z. B. Lavendel, Zitronenthymian, Rosmarin, Duft- und Lichtnelken, Levkojen, Mond- und Nachtviolen oder intensiv duftende Sträucher wie Jasmin, Goldregen und Wald-Geißbart.
Oder man verwöhnt mit Gartenhimbeeren, stachellosen Brombeeren und Stachelbeeren, am Wegrand gepflanzt, die Geschmacksnerven.
Und auch bei zunehmender Sehschwäche kann man weiße, hell-goldgelb oder rosa leuchtende Blüten selbst in der Abenddämmerung noch gut erkennen.