Die Staudenwicke hat ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet im Mittelmeerraum. Dort wächst sie vor allem in Südeuropa und Nordafrika auf mageren Böden auf Brachflächen, entlang von Dämmen und lichten Waldbeständen. Die Staudenwicke siedelt sich vor allem auf kalkhaltigen, lockeren und trockenen Böden an. In Mitteleuropa wird sie, bzw. werden ihre Zuchtsorten seit langem kultiviert und sie ist dort teilweise verwildert. Nach Mitteleuropa gelangte die Staudenwicke bereits im 16. Jahrhundert.
Die Staudenwicke ist im Gegensatz zur Duftwicke Lathyrus odoratus eine mehrjährige, krautige Pflanze, also eine Staude. Sie ist allerdings nur sommergrün. Sie verliert im Herbst ihre Blätter, zieht ihre oberirdischen Pflanzenteile weitgehend ein, um dann im nächsten Frühjahr von Neuem auszutreiben. Je nachdem welche Möglichkeiten der Staudenwicke zur Verfügung stehen, bleiben ihre Stängel in Bodennähe, wachsen aufrecht oder klettern in die Höhe. Findet sie eine geeignete Kletterhilfe, dann findet sie mit Hilfe ihrer Blattranken Halt, um in die Höhe wachsen zu können.
Ihre Laubblätter setzen sich aus einem bis zu 5cm langen Blattstiel, der, wie bei den Hülsenfrüchtlern üblich, geflügelt ist und der gefiederten Blattspreite zusammen. Während die untersten Blätter nur in einer Spitze münden, haben alle anderen Fiederblätter ein Fiederpaar und verzweigte Ranken. Jedes der beiden Fiederblätter kann bis zu 15cm lang und 5cm breit sein und hat entweder eine runde Form oder bildet eine kurze Spitze. Außerdem gibt es Nebenblätter, die kleiner bleiben und eine eher breit lanzettförmige Gestalt haben. Die Staudenwicke kann sich mit Hilfe unterirdischer Ausläufer ausbreiten.
Die Blütezeit der Staudenwicke fällt in die Sommermonate und reicht in der Regel von Juni bis August. Jeweils bis zu 15 der rosaroten bis purpurfarbenen Blüten bilden einen traubenförmigen Blütenstand, d.h. die Blütenkrone ist rosa, das Schiffchen grün gefärbt. Aus den zwittrigen Blüten entwickeln sich nach der Bestäubung durch Insekten die, für die Familie typischen, Hülsenfrüchte. Diese haben eine bis zu 11cm lange und etwa 1cm dicke Schote. Diese Schote enthält bis zu 15 kugelförmige, leicht abgeplattete Samen.
Die Lathyrus latifolius braucht einen sonnigen bis halbschattigen, windgeschützten Platz mit einem gut durchlässigen, kalkhaltigen Boden. Schwere Lehm-Tonböden sollten deshalb mit Sand aufgelockert werden. Staunässe verträgt die Staudenwicke nicht. Da sie mehrjährig ist, außerdem mit wenig Wasser und Dünger auskommt, ist der Pflegeaufwand für die Staudenwicke wesentlich geringer als der für die einjährige Duftwicke Lathyrus odorotatus.
Die Staudenwicke lebt in Symbiose mit Knöllchenbakterien im Wurzelbereich, die die Pflanze mit Stickstoff versorgen. Die Staudenwicke neigt dazu, sich mit der Zeit selbst auszusäen und breitet sich außerdem mit Hilfe ihrer dicht am Boden oder unterirdisch verlaufenden Ausläufer rasch aus. Damit sie nicht im Garten unkontrolliert verwildert, sollte man die verwelkten Blütenstände entfernen, bevor die Samenschoten ausreifen können. Außerdem sollte man unterirdische Ausläufer rechtzeitig abtrennen.
Als Kletterhilfen eignen sich Reisig oder nicht zu hohe Gartenzäune.