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Wegwarte

Cichorium intybus

Auch bekannt als: Gewöhnliche Wegwarte, Gemeine Wegwarte, Zichorie als Kulturformen auch Chicorée, Zuckerhut, Radicchio und Wurzelzichorie

Heimat und Ursprung von Cichorium intybus

Die Gewöhnliche Wegwarte ist in Europa, Nordafrika und Westasien weit verbreitet. Außerdem wurde sie auch in anderen Regionen Afrika, sowie in Amerika eingeschleppt und ist dort verwildert. Bei uns in Mitteleuropa besiedelt diese Wegwarte vor allem Ruderalflächen, Ackerränder, Weiden, aber auch Weg- und Straßenränder.

Sie wächst auf trockenen bis mäßig frischen, nährstoffreichen Böden  und ist auch bis zu einem gewissen Grad salztolerant. Sie kommt von der Ebene bis in montane Lagen von etwa  1.500m ü. NN vor. In China und Nordamerika wird die Wegwarte aber auch kommerziell angebaut und als Viehfutter genutzt.

Botanische Angaben zur Gewöhnlichen Wegwarte

Verwandtschaft von Cichorium intybus

Die Gewöhnliche Wegwarte gehört  zur Gattung der Zicchorien oder Wegwarten Cichorium aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Neben der Gewöhnlichen Wegwarte kommen 6 weitere Arten vor – die meisten davon im Mittelmeerraum. Neben der Gewöhnliche Wegwarte  ist auch die Endivie Cihcorium endivia inzwischen bei uns verwildert, ebenso wie die ursprünglich aus Äthiopien stammende Glatzfurcht-Wegwarte Cichorium calvum, die in Mitteleuropa mit anderem Saatgut eingeschleppt worden ist.

Botanische Angaben zur Wegwarte

Die gewöhnliche Wegwarte hat eine tief in den Boden reichende Pfahlwurzel und wird je nach Standort- und Milieubedingungen zwischen 30 und 150cm hoch.

Dieses stattliche Exemplar einer Gewöhnlichen Wegwarte hatte die außergewöhnliche Höhe von mehr als 250cm erreicht.

Die Gewöhnliche Wegwarte hat sparrig verzweigte Stängel. Die Laubblätter sind je nach Position unterschiedlich geformt: Die grundständigen Blätter und die unteren Stängelblätter sind fiederspaltig mit einer borstig behaarten Unterseite. Die oberen Stängelblätter sind im Gegensatz dazu länglich lanzettförmig und sitzen ohne Steile direkt am Stängel an. Sie sind entweder ungeteilt oder ebenfalls fiederspaltig.

 

Die Blütenköpfe der Gewöhnlichen Wegwarte bestehen nur aus Zungenblüten.

Diese Zungenblüten sind himmelblau bis blau-violett gefärbt, seltener kommen auch Exemplare mit weißen Blüten vor. Jede Blüte hat einen Durchmesser von bis zu 5cm. Die oberen Blüten stehen einzeln, die unteren seitlichen eher zu zweit bis – seltener –  zu fünft. Sie haben nur kurze Blütenstiele oder sie sitzen direkt am Stängel. Die Blüten öffnen sich nur vormittags, dann schließen sie sich wieder und bleiben geschlossen, bis sie verwelken. Sie blühen also noch nicht einmal einen ganzen Tag. Mit den geschlossenen, verwelkenden Blüten oder auch ganz ohne Blüten hebt sich die Wegwarte kaum von ihrer näheren Umgebung ab. Die Blütezeit fällt je nach den örtlichen Bedingungen in die Monate Juni bis Oktober.

Die Blüten werden im Sommer durch Insekten, vor allem durch Schmetterlinge und Bienen, bestäubt.

Die Gewöhnliche Wegwarte ist ein sogenannter Hemikryptophyt, d. h. in den Wintermonaten zieht sie ihre oberirdischen Pflanzenteile zum größten Teil ein. In ihrer mächtigen Pfahlwurzel legt die Wegwarte Reservestoffe an, vor allem Inulin., außerdem Bitterstoffe, Lactone und Glykoside. Diese Wegwarte wurde bereits im frühen Mittelalter als Heilpflanze genutzt.

Unterarten und Kulturformen der Gewöhnlichen Wegwarte

  • Cichorium intybus intybus – das ist die auch in Mitteleuropa vorkommende Wildform der Gewöhnlichen Wegwarte
  • Cichorium intybus spicatum – die Unterart wurde erst 2007 entdeckt und beschrieben. Sie kommt in Kroatien und Italien vor.
  • Cichorium inytbus glabratum – dazu gehören als Kulturform die Endivien.

Kultur-Formen von Cichorium intybus intybus:

  • Folisum-Gruppe: Dazu gehört u. a. der Chicorée. Die ersten gebleichten Chicorée-Sprossen wurden wahrscheinlich  1846 im Botanischen Garten von Brüssel gezogen. Gebleichte Sprossen enthalten weniger Bitterstoffe. Dazu werden im Spätherbst die rübenförmigen Pfahlwurzeln ausgegraben, die Blätter eingekürzt und dann die Wurzeln lichtdicht abgedeckt. Aus den Blattachseln und den Terminalknospen treiben dann die bis 15cm langen, bleichen und zarten , spindelförmigen Knospen aus. Der Chicorée kann als Salat oder Gemüse verwendet werden.
  • Sugar-Loaf-Gruppe: Der Zuckerhut-Salat wird vor allem in Italien kultiviert.
  • Radicchio-Gruppe mit etlichen Radicchio-Sorten
  • Sativum-Gruppe – hier wird die Wurzelzichorie eingeordnet (auch als Cichorium intybus sativum bezeichnet). Die geröstete Wurzel diente früher als Kaffeeersatz, ihrer Blätter als Silage. Die Wurzelzichorie wurde in gerösteter Form dem Bohnenkaffee beigemischt, damit er eine kräftigere Farbe bekam und zugleich etwas bitterer schmeckte. Später wurde sie dann auch allein als Kaffee-Ersatz genutzt.  Friedrich der Große förderte den Anbau. Und bereits gegen Ende des 18.Jahrhunderts wurden in Berlin und Brauchschweig je eine Zichorienfarbik eröffnet und als Muckefuck verkauft. Seit dem 20. Jahrhundert speilet der Zichorienkaffee kaum noch eine Rolle. Er führt heute ein Nischendasein als Bestandteil des Caro-Kaffees und spielt eine gewisse Rolle in der Bio-Lebensmittelbranche. Seit einigen Jahrzehnten wird jedoch aus der Wurzelzichorie in industriellem Maßstab Inulin als Ballaststoff gewonnen.

Anbau, Pflege und Vermehrung der Gewöhnlichen Wegwarte im Garten

Die Gewöhnliche Wegwarte braucht einen sonnigen, warmen Platz mit einem möglichst trockenen bis höchstens mäßig frischen und mageren, nährstoffarmen Boden.

Man sät sie ab März bis spätestens August aus, im Frühling am besten erst einmal unter Glas (Frühbeet), später dann ab Sommer auch direkt ins Freiland. Später wird die Keimlinge dann ausgedünnt (die Wegwarte braucht Platz!), bei Anzucht in Schalen werden sie pikiert. Dabei dürfen die Keimlinge nicht zu tief gesetzt werden.