Igel halten einen langen Winterschlaf. Deswegen müssen sie sich zwischen Frühjahr und Herbst genügend Kraftreserven anfuttern. Zwischen Juni und August pflanzen sich die Igel fort. Nach der Paarung beginnt die Tragzeit der Weibchen, die etwa 5 Wochen dauert. Die Igeljungen werden dann 6 Wochen von ihrer Mutter gesäugt.
Danach ziehen sie aus und müssen selbständig auf Nahrungssuche gehen. Denn die Mutter kümmert sich von da an nicht mehr um ihren Nachwuchs.
Doch inzwischen ist es Ende September/Mitte Oktober geworden und den Igeljungen bleiben nur noch wenige Wochen, um sich die nötigen Reserven anzulegen, um die nahende lange Winterzeit zu überstehen. Aber das Angebot ist im Herbst deutlich geringer als im Sommer. Die meisten Früchte im Garten sind abgeerntet, Schnecken und Insekten befinden sich bereits auf dem Rückzug.
So ist es nicht weiter verwunderlich, wenn wir im Spätherbst vor allem junge Igel im Garten finden, die zu wenig Gewicht zugelegt haben und den nahenden Winter vielleicht nicht überstehen werden. Denn sobald die ersten Bodenfröste einsetzen, müssen die Igel sich zum Winterschlaf zurückziehen, vorausgesetzt sie finden ein passendes Winterquartier.
Was können wir im Garten tun, um das Leben der Igel und ihrem Nachwuchs zu erleichtern, und ihnen Unterschlupf und ein ausreichendes, abwechslungsreiches Nahrungsangebot zu sichern? Schließlich sind Igel ja nicht nur possierliche Tierchen, sondern ausgesprochen nützliche Helfer bei der biologischen Bekämpfung von Nacktschnecken und Insekten.
Unterschlupf und Nahrungsgebot für die Igel
In einem weitgehend naturbelassenen Garten finden die Igel im Frühjahr und Sommer selbst genügend Nahrung, aber auch während dieser Zeit brauchen sie eine Rückzugs- und Unterschlupfmöglichkeit, in der sie den Tag verdämmern, bevor nach Einbruch der Dunkelheit auf Nahrungssuche gehen.
Was können wir tun, um den erwachsenen Igeln das Leben zu erleichtern im Laufe des Sommerhalbjahres vom Erwachen aus dem Winterschlaf über die Fortpflanzungszeit bis zum Spätherbst?
- Igel mögen unaufgeräumte Gärten: Irgendwo bleibt deshalb das Totholz des Baum- und Strauchschnitts aus dem Frühjahr in einer stillen Gartenecke liegen.
- Eine frei-wachsende Laubhecke ohne Formschnitt
- Schneckenkorn und Insektizide sind in einem Igel-gerechten Garten ein absolutes Tabu.
- Um den Tag ungestört verdämmern zu können, können wir ihnen mit einem Igelhaus einen passenden Unterschlupf bieten. Der Gartenfachhandel bietet eine Vielzahl von Igelhäusern in verschiedenen Formen und Materialien an. Mit etwas handwerklichen Geschick können wir solch ein Igelhaus aber auch selbst zusammenzimmern. Wichtig ist dabei vor allem ein Zweikammersystem mit einem Vorraum als Windschutz und der mit Stroh ausgepolsterten größeren Hauptkammer. Hier können die Igel später auch ihre Jungen zur Welt bringen und aufziehen.
- Offene Schächte und Gruben, die die Igel hineinfallen könnten, müssen vollständig abgedeckt werden.
- Damit die Igel auf ihren ausgedehnten nächtlichen Streifzügen den Garten auch einmal verlassen können, sollte der Gartenzaun mindestens einen ebenerdigen Durchschlupf von wenigstens 10 x 10cm haben.
- Wichtiger als eine zusätzliche Fütterung ist für den Igel im Sommer eine Wasserstelle, an der sie ihren Durst stillen können. Dazu reicht eine ebenerdige, flache mit Wasser gefüllte Schale, z.B. eine Vogeltränke. Auf keinen Fall Kuhmilch den Igel anbieten, das vertragen sie nicht!
- Gibt es einen Gartenteich, dann braucht der Igel, falls er ins Wasser fallen sollte, eine flach ansteigende Ausstiegshilfe, z.B. ein Holzbrett.
Sollte das Nahrungsangebot bereits im Spätsommer knapp werden, etwa weil Obstbäume und -sträucher bereits abgeerntet sind und alles Fallobst am Boden gnadenlos zusammengerecht und beseitigt worden ist, kann man den Igel in einem sauberen Schälchen frische Apfelstückchen, ein weich gekochtes, geschältes Ei oder etwas Katzenfutter mit kleinen Fleischstückchen (aber kein Dosenfutter) bereitstellen. Es versteht sich von selbst, dass das Futter nicht gesalzen oder gewürzt sein darf.
Überwinterungshilfen für den Igel
Laubhaufen oder Reisighaufen zum Überwintern
In einem laub- oder Reisighaufen können Igel überwintern, vor allem dann, wenn der Boden darunter trocken bleibt. Dazu legt man als Basis ein Fundament aus passenden, flachen Feldsteinen und Magerbeton an, auf das im Laufe des Frühherbstes Reisig oder Falllaub zu einem großen Haufen aufgeschichtet wird. Wird das Laub im Garten mit einem Laubsauger gesammelt, dann sollte die Zerkleinerungsfunktion – die einige Laubsauger haben – deaktiviert werden. Entleert man den Laubsauger an einem Igelplatz, so bleibt der Garten sauber und die Igel überleben den Winter.
Igelhaus für den Winterschlaf
Natürlich bietet auch ein mit Stroh ausgepolstertes Igelhaus, welches der Igel vielleicht schon in den Monaten zuvor als Unterschlupf oder Kinderstube schätzen gelernt hat, eine optimale Hilfe zum Überwintern.
Solche Igelhäuser werden häufig bereits im Handel angeboten. Allerdings reichen einige Holzreste, eine Handkreissäge und eine Bauanleitung um selbst einfach ein Igelhaus zu bauen.
Was tun, wenn Igel aus ihrem Winterschlaf aufwachen?
Bekanntlich werden auch die Winter immer milder. Frostperioden wechseln mit tagelangen, milden Perioden mit Temperaturen von plus 10°C und mehr. Dann erwachen auch die Igel aus ihrem Winterschlaf und laufen im Garten umher auf der verzweifelten Suchen nach etwas Igelnahrung. Igel haben ja keine Wintervorräte angelegt und Nüsse verbuddelt wie die Eichhörnchen.
Deshalb sollte wir ihnen an frostfreien Tagen eine Schale mit sauberem, lauwarmem Wasser und eine Schale mit hochwertigen, eiweiß- und fettreichem Katzenfutter aus Fleischstückchen (aber keinesfalls Hundefutter!) an ihrem an dem vom Sommer und Herbst bereits gewohnten Futterplatz im Garten bereitstellen.