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Im modernen Hausbau werden überkragende Gebäudeteile mit einem Kiesbett unterfüllt oder Dränagestreifen am Fuß einer Hauswand angelegt. Von dort ist es nur ein verhältnismäßig kleiner Schritt vom bautechnisch notwendigen Kiesstreifen zum erweiterten Kiesbett, welches ornamental mit verschieden farbigem Kies ausgelegt oder durch besondere Steine oder Skulpturen ergänzt wird. Ein solches Kiesbett wirkt jedoch immer etwas steril und besonders pflegeleicht ist es auch nicht. Trotz sorgfältiger Planung und Anlage mit einem Unkrautvlies als Unterlage können sich auch in einem reinen Kiesbett Unkräuter ansiedeln, deren Samen vom Wind herangeweht oder von Ameisen und anderen Tieren herangeschleppt worden sind. Außerdem wird der Kies, dort wo es nicht hinregnet, mit der Zeit verstauben und schmutzig wirken. Dann muss er immer wieder einmal mit einem scharfen Wasserstrahl abgespritzt werden – allerdings so, dass der Kies nicht verschoben wird. Und wer einmal versucht hat, Unkraut zwischen Kies und Steinen zu entfernen, der weiß, wie mühsam das sein kann.

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Zwei Hauswurz-Stauden machen noch kein bepflanztes Kiesbeet, zumal wenn sie derartig isoliert in Kästen gepfercht werden. Statt Kies wird grober Schotter verwendet; Formen und Farben von Schotter, Steinen, Beleuchtungskörper und den säulenförmigen Quellsteinen harmonieren nicht miteinander.

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Hier im Bild ein streng formal gestaltetes Kiesbeet, bei dem Formen und Farben gut miteinander harmonieren. Die Kiesflächen unterschiedlicher Färbung sind auch nach Jahren noch sauber durch vertikal eingefügte Metallstreifen sauber voneinander getrennt.

Einem echten Hobbygärtner ist solch ein reines Kiesbett zu unbelebt und so ist die Konsequenz der Schritt vom Kiesbett zum Kiesbeet, d.h. das Kiesbett zu bepflanzen. Und richtig geplant, angelegt und bepflanzt ist der Pflegeaufwand auch nicht viel größer als beim unbelebten Kiesbett. Während das Kiesbett dann dekorativ und gepflegt wird, wenn möglichst größere Flächen von einheitlicher Struktur (Form und Größe von Kies oder Steinen) und Färbung angelegt und scharf voneinander abgegrenzt werden, sollte das Kiesbeet nicht nur gepflegt, sondern auch belebt wirken. Dies erreicht man durch unterschiedliche Kiesgrößen und – darin eingebettet – größere Steine, Felsbrocken oder Findlinge.

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Ein vorbildlich gestaltetes Schotter – und Kiesbeet mit Ziergräsern im Schotterbeet und einem sauber davon getrennten Kiesbeet mit Zwergstauden. Im Hintergrund ein weiteres Kiesbeet mit Purpurhut und Felsen.

Außerdem kommt es darauf an, im Kiesbeet ein harmonisches Gleichgewicht zwischen belebter und unbelebter Materie, also zwischen Kies und Steinen und der Bepflanzung zu erreichen. Während im Steingarten vor allem flache polsterbildende, kleinere Stauden das Bild bestimmen, gilt es im Kiesbeet einzelne Pflanzeninseln zu schaffen, zwischen größere Kiesflächen noch gut sichtbar bleiben und nicht von pflanzen völlig überwuchert werden. Dies erreicht man am besten durch einzeln positionierte Solitärpflanzen oder zwischen größere Steine gesetzte niedrige bis mittelhohe Pflanzengruppen. Damit das Kiesbeet im Winter nicht verkahlt und durch abgestorbene Pflanzenreste einen ungepflegten Eindruck hinterlässt, sollte man auf ein- oder zweijährige Sommerblumen weitgehend verzichten und stattdessen Stauden und kleinen Ziersträuchern und Koniferen den Vorzug geben.

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Ein harmonisch gestaltetes Kiesschotterbeet mit Zwergformkiefer, Zierstrauch, Lorbeerkirsche, Rhododendron und Japanischem Fächerahorn. Damit die unterschiedlichen Ansprüchen an die Bodenverhältnisse der einzelnen Sträucher erfüllt werden können, sind die Sträucher mit direkt zwischen den Schotter gepflanzt, sondern stehen in einzelnen, durch die Schotterdecke gut kaschierten Pflanzkübeln.

Wer Inspiration für ein optimal gestaltetes Kiesbeet braucht, der sollte einen der auch in Mitteleuropa anzutreffenden Japanischen Gärten besuchen. Solche im klassischen Zen-Stil angelegten Gärten vermitteln dem Besucher ein Gefühl von Ruhe und Harmonie durch ein besonders ausgewogenes Verhältnis von Steinen, Kiesflächen und Pflanzen.

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Den Übergang vom Kiesbett zum bepflanzten Kiesbeet demonstrieren solche im japanischen Zenstil angelegten Trockenlandschaften wie hier im Japanischen Garten der Glückseligkeit in Bad Langensalza/ Thüringen.

Solch ein Kiesbeet wird meist sonnig und trocken angelegt ( Ein trockenes Kiesbeet). Aber genauso gut lässt sich ein Kiesbeet auch sonnig und feucht gestalten, zum Beispiel am Rand eines Gartenteiches oder entlang eines künstlichen Bachlaufs ( Ein feuchtes Kiesbeet). Ein Sonderfall stellt die Pflanzung von schattenspendenden Großstauden in Kombination mit großen Natursteinen dar (Großstauden und Steine).