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Insektenhotel

Was ist ein Insektenhotel? Wem nutzt es? Was zeichnet ein gutes Insektenhotel aus?

Ein Insektenhotel ist eine von Menschenhand geschaffene Schlaf-, Nist- und Überwinterungshilfe für verschiedene, aus Sicht des Gärtners nützliche Insekten. Und ähnlich einem Hotel hat ein Insektenhotel eine Reihe von Unterkünften angefangen vom einfachen Zimmer bis zur Luxussuite.

Idee und Ursprung des Insektenhotels

Einzelunterkünfte für ganz unterschiedliche Nutzinsekten wie beispielsweise:

  • Hummelkästen
  • Überwinterungshilfen für Schmetterlinge
  • Nisthilfen für Solitärbienen
  • u. ä.

So etwas gab es schon früher. Die Idee, Insekten mit ganz unterschiedlichem Nutzen für die Biologische Schädlingsbekämpfung, als Bestäuber für die Blüten der Nutz- und Zierpflanzen oder als Wintergäste und entsprechend unterschiedlichen Ansprüchen in einem Insektenhotel, gewissermaßen also einer Sammelunterkunft, unterzubringen, kam erst Anfang der 1990-ziger Jahre, vor allem in der ökologisch orientierten Landwirtschaft, bei naturnah arbeitenden Gärtner und in der Schulbiologie auf – um nur einige zu nennen.

Entwicklung des Insektenhotels

Und bald waren große, vorbildlich gestaltete Insektenhotels auf nahezu jeder Landes- und Bundesgartenschau zu sehen. Zahlreiche Naturschutzverbände griffen die Ideen auf und ihre ehrenamtlichen Helfer bauten weitere Insektenhotels.

Auch bei Hobbygärtnern war das Interesse geweckt, die Umsetzung in der Praxis blieb jedoch wenigen vorbehalten. Denn ein funktionierendes, d.h. auch wirklich von den Insekten angenommenes Insektenhotel zu bauen, das verlangt nicht nur einiges handwerkliches Geschick, sondern auch Kenntnisse der Milieuansprüche seiner Bewohner, sonst bleiben die Gäste aus.

So entwickelte sich bald ein Markt für vorgefertigte und komplett ausgestattete kleinere Insektenhotels mit drastisch sinkenden Preisen bis zum lieblos zusammengeleimtem Give Away. Vielfach wurden Modelle angeboten, die optisch zwar ansprechend als Gartendeko designed waren, aber von den Insekten im wahrsten Sinne links liegen gelassen wurden. Und so konnte es nicht ausbleiben, dass das allgemeine Interesse an solchen vorgefertigten Modellen bald wieder abnahm.

Alternative Bestäuber gesucht

In den letzten Jahren sind in manchen Regionen mehr als 30% der Honigbienen der Varroa-Milbe zum Opfer gefallen. Nikosamide wie Glyphosat tun ein Übriges, vernichten Ackerunkräuter und Wiesenblumen. Manchem Imker sind bereits mehr als 80% seiner Bienenvölker eingegangen.

Und jüngste bundesweite Erhebungen in Gärten und Grünanlagen haben einen dramatischen Rückgang nicht nur Singvögeln, sondern auch an Insekten deutlich gemacht. Viele Imker haben inzwischen aufgegeben. Doch wo es keine Bienen mehr gibt, da fehlen sie als Bestäuber von Obst, Gemüse und Blütenpflanzen. Es gibt bereits Länder, wo fleißige Gärtnergehilfen von Blüte zu Blüte eilen, um sie von Hand mit dem Pinsel zu bestäuben.

Auf der Suche nach anderen Insekten, die die Haus- und Honigbienen ersetzen könnten, wenn schon nicht als Honiglieferanten, dann zumindest als Bestäuber, konzentriert sich das zunehmende Interesse vor allem auf Wildbienen und Hummeln. Dazu muss man ihnen aber auch etwas bieten, sonst bleiben sie aus. Dazu gehört neben einem optimal ausgestatteten Insektenhotel auch ein entsprechendes Umfeld: Standort und Milieufaktoren müssen stimmen.

Hummeln und Wildbienen werden künftig als Blütenbestäuber eine wachsende Rolle spielen müssen.

Schädlingsbekämpfung durch eigenes Insektenhotel

Und es gibt einen zweiten Aspekt, bei dem Insektenhotels und andere Insektenunterkünfte eine zentrale Rolle spielen werden: Und zwar beim Einsatz von Nützlingen wie Marienkäfern, Florfliegen, Schwebfliegen oder Ohrwürmern zur Biologischen Schädlingsbekämpfung im Garten.

Nützlinge wie der Asiatische Marienkäfer gewinnen immer mehr an Bedeutung bei der Biologischen Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft, im Garten und Gewächshaus.

Auch für den Schutz vom Aussterben bedrohter Insekten kann ein Insektenhotel mit Übernachtungs- und Überwinterungsmöglichkeit eine wichtige Rolle spielen in einer weitgehend ausgeräumten Landschaft, wo natürliche Unterschlupfmöglichkeiten wie Totholz, Baumhöhlen, Ritzen und Rissen in altem Gemäuer u.ä. fehlen.

Schmetterlinge wie der Admiral sind eigentlich Wanderfalter, die im Herbst nach Süden ziehen. Mit zunehmender Klimaerwärmung bleiben sie aber immer häufiger auch im Winter bei uns. Da kann ein Insektenhotel auch als Winterquartier für Schmetterlinge und andere Insekten gute Dienste leisten.

Wie komme ich zu einem geeigneten Insektenhotel?

Ein gutes, von den Insekten als Nisthilfe, als Übernachtungsmöglichkeit oder Winterquartier angenommenes Insektenhotel muss daher hohen, speziellen Ansprüchen genügen und gleichzeitig universell einsetzbar sein.

Folgende Möglichkeiten gibt es ein sinvolles Insektenhotel zu bekommen:

  1. Wer handwerklich geschickt ist, plant und baut sich sein eigenes Insektenhotel selbst.
  2. Aber seit einigen Jahren boomt der Markt auch für Fertigmodelle, darunter inzwischen ein großer Anteil an sorgfältig konstruierten und ausgestatteten Exemplaren, die allen Erfordernissen genügen.
  3. Als dritte Möglichkeit gibt es auch Bausätze mit vorgefertigten Bauteilen, die man selbst zusammenbauen und individuell ausstatten kann. Einige Fertigmodelle in modularer Bauweise bieten auswechselbare Einschübe für Hummelnest, Florfliegenkasten, Lehmwand für die Mauerbienen usw. – das erleichtert das Auswechseln von verbrauchtem Füllmaterial, das Säubern verlassenen Nester und Legeröhren erheblich.
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