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Gladiolen

Untergruppe der Zwiebel- und Knollengewächse

Die Gattung Gladiolus stellt die größte Gruppe innerhalb der Familie der Schwertliliengewächse. Der Ursprung der Garten- oder Edelgladiolen und die Anfänge der Gladiolenzucht sind kompliziert nachzuvollziehen, teilweise auch weitgehend unbekannt. Die Zahl der Gladiolen-Hybriden ist bisher nicht international erfasst und katalogisiert. Da ist es nicht weiter verwunderlich, wenn man sich bisher nicht auf ein international anerkanntes System zur Klassifizierung der Gladiolen – ähnlich wie wir es für die Lilien, Narzissen und Tulpen kennen – einigen konnte.

In Nordamerika hat man auf eine komplizierte Klassifizierung der Gladiolen verzichtet und ordnet die Hybriden und Sorten der Gartengladiolen einfach nach der Größe und der Blütenfarbe und verpasst ihnen eine dreistellige Nummer, wobei die erste Stelle einen Hinweis auf die Größe gibt, die zweite Ziffer orientiert sich an der dominanten Grundfarbe und die dritte Ziffer an der Schattierung oder dem Zeichnungsmuster der Blüten.

In Europa versucht man dagegen der Gladiolenzucht stärker „auf den Grund zu gehen“ und auch die Abstammung der Garten-Gladiolen in das System einzubeziehen – obwohl nicht immer einfach, oftmals unmöglich ist. Daraus wurde ein relativ kompliziertes System aus 9 Klassen entwiwkelt. Zur Gruppe I gehören die ursprünglichen botanischen und Wild-Gladiolen und ihre Hybriden. Gruppe II Frühblühende Gladiolen, Gruppe III Primulinus-Gladiolen und deren Hybriden, Gruppe IV Kleinblütige Gladiolen, Gruppen V und VI Großblütige Gladiolen, Gruppe VII Vollblütige Gladiolen, Gruppe VIII Orchideen-Gladiolen, Gruppe IX Duftgladiolen. Innerhalb dieser 9 Gruppen wird dann noch einmal unterschieden und unterteilt in Blütenfarbe und Blütezeit.

Dieses System mag für den innereuropäischen Handel und die Blumen-Großmärkte von Bedeutung sein, für den Hobbygärtner ist es kaum nachvollziehbar und wenig praktikabel. Gartenkataloge geben daher oft nur drei Kategorien an: Großblütige Gartengladiolen, Kleinblütige Gartengladiolen und Botanische Gladiolen. Allerdings sind die Grenzen zwischen Groß- und Kleinblütigen-Gartengladiolen fließend und in der Praxis ist auch diese einfache Klassifizierung wenig hilfreich.

Bei unseren Pflanzen-Steckbriefen auf garten-wissen.com orientieren wir uns stattdessen an einer Einteilung in drei Gruppen, wie sie der ADAC-Ratgeber Garten Band Zwiebel- und Knollenpflanzen (1995 ADAC Verlag GmbH, München) vorschlägt: 1. Gladiolen-Wildarten für trockene Standorte, 2. Gladiolen-Wildarten für feuchte Standorte und 3.Garten-Gladiolen.

1. Gladiolen-Wildarten für trockene Standorte

Zu dieser Gruppe zählen die Byzantinische Siegwurz Gladiolus byzantinus  (50 bis 80cm hoch), die Gewöhnliche Siegwurz Gladiolus communis (50-80cm hoch, die Illyrische Siegwurz Gladiolus illyricus (30 bis 50cm hoch), die Saat-Gladiole Gladiolus italicus (50 bis 80cm hoch) und die Wiesen-Siegwurz Gladiolus imbricatus (30-50). Sämtliche Arten haben purpurfarbene oder rosarote Blüten. Sie blühen zwischen Mai und Juni, bzw. die Wiesen-Siegwurz im Juni / Juli.

2. Gladiolen-Wildarten für feuchte Standorte

Für einen permanent feuchten Platz eignet sich nur die Sumpf-Siegwurz Gladiolus palustris. Sie wird zwischen 30 und 60cm hoch und blüht purpurfarben zwischen Mai und Juni.

3. Garten-Gladiolen

Zu den Edel- oder Garten-Gladiolen zählen die kleinen Nanus– oder Baby-Gladiolen (etwa 50cm hoch, oft zweifarbige Blüten zwischen Juli und September, die Primulinus-Gladiolen 850 bis 80cm hoch, gelbe oder zinoberrote Blüten zwischen Juli und September), die mehrfarbigen Schmetterlings-Gladiolen (80 bis 100cm hoch) und die in vielen verschiedenen Farben blühenden Großblütigen Gladiolen (sie werden 100 bis 150cm hoch).

Gladiolen pflanzen, pflegen und überwintern

Die Knollen der Großblütigen Garten-Gladiolen werden ab etwa Mitte April an einem sonnigen, freien Platz 10 bis 15cm tief in die Erde gesetzt. Wiederholt man dies von April bis Ende Mai alle 2 Wochen, dann hat man zwischen Juli und September regelmäßig blühenden Garten-Gladiolen. Man setzt in kleinen Gruppe in die Staudenrabatte oder – wenn man sie vorrangig als Schnittblumen kultiviert – in Längsreihen. Hochwachsende Sorte müssen unter Umständen angebunden werden, damit sie unter der Last der Blütenstände nicht umkippen oder Windbruch erleiden. Im Oktober werden die Knollen der Gladiolen wieder ausgegraben, gesäubert, getrocknet und frostfrei bis zum nächsten Frühjahr überwintert.

Die Knollen der Schmetterlings-Gladiolen (auch Butterfly-Hybriden genannt), der Primulinus-Gladiolen und die Nanus-Gladiolen werden in der gleichen Weise wie die Großblütigen Garten-Gladiolen gepflanzt, im Herbst ausgegraben und den Winter über frostfrei gelagert, bis sie im Frühjahr wieder ausgepflanzt werden. Sie klein bleibenden Garten-Gladiolen müssen aber nicht gestützt oder aufgebunden werden.

Die Knollen der winterharten Byzantinische Siegwurz Gladiolus byzantinus  setzt man erst im Herbst an einem offenen, sonnigen Platz etwa 10 bis 15 tief  in den Boden.

Gladiolen selbst vermehren

Im Herbst können die Brutknollen von der Mutterpflanze abgetrennt, getrocknet und den Winter über frostfrei gelagert werden. Im April werden sie dann in den Freilandbeeten eingepflanzt. Es kann allerdings – je nach Gladiolen-Art ein bis drei Jahre dauern, bis diese Tochterpflanzen zum ersten Mal blühen. Mehr zum Thema vermehren mit Hilfe von Brutknollen und – zwiebeln  liest man im Beitrag Zwiebelgewächse vegetativ vermehren.

Krankheiten und Schädlinge bei Gladiolen

Die Trockenfäule wird durch einen Fusarium-Pilz ausgelöst.  Die Blätter vergilben und sterben schließlich ab.  Die Gladiolen-Knollen haben rotbraune bis schwarze Flecken, am Ende vertrocknet die ganze Gladiolen-Knolle.

Lackschorf: Die Die Blattbasis beginnt zu faulen, bis schließlich die ganze Gladiole umknickt und abstirbt. Auf den Knollen sind runde, eingeschrumpfte Flecken mit erhabenem Rand zu sehen. Die befallenen Knollen müssen noch vor dem Einpflanzen aussortiert und vernichtet werden.

Thripse (Blasenfüße): Bei Befall mit Thripsen zeigen sich auf den Blättern und Blüten silbrige Streifen, die mit der Zeit braun werden.

Weitere Angaben dazu findet man im Beitrag Schäden und Krankheiten bei Zwiebelgewächsen.

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