Die Flatter-Binse hat ihr natürliches Verbreitungsgebiet in den kalt-gemäßigten Zonen der Nordhabkugel: Sie kommt aber auch in den Tropen der südlichen Hemisphäre vor, allerdings dort in Gebirgslagen, wo moderate Wasser- und Lufttemperaturen herrschen.
In Deutschland ist die Flatter-Binse eine der häufigsten Binsen-Arten überhaupt. Man findet sie von der Norddeutschen Tiefebene bis zum Alpenvorland. Sehr selten ist sie im Gebirge, wo sie noch bis in Höhenlagen von 1.500m ü. NN gelegentlich vorkommt. Auch in den Tropen des Südens kann man auf die Flatterbinse stoßen; dort zieht sie sich aber in die kühleren Höhenlagen der Gebirge zurück. In Südamerika soll die Flatterbinse bis in Höhenlagen von 3.500m ü. NN vorkommen.
Die Flatter-Binse besiedelt feuchte Gräben, nasse Wiesen und bewaldete Sümpfe. Die Flatterbinse ist eine Charakterart nässeliebender, nicht kalkbedürftiger Wiesen Gesellschaften.
Die Flatter-Binse ist dabei auf nährstoffreiche, aber kalkfreie bis höchstens kalkarme Böden angewiesen, die permanent feucht sein sollten, aber über denen das Wasser nicht höher als 5cm steht.
Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal der Flatterbinse von anderen einheimischen Binsenarten ist der lockere Blütenstand, der vom Tragblatt weit überragt wird. Auch die Knäuel-Binse Juncus conglomeratus, hat solch ein fast ebenso langes Tragblatt, aber ihr Blütenstand ist eng zusammengeknäult.
Die Flatterbinse Juncus effusus gehört zu den Gräsern der Familie Juncaceae (Bisnengewächse). Sie ist mehrjährig und wird zwischen 30 und 75cm, maximal 100cm hoch. Sie bildet dank der Ausläufer schnell einen dichten Rasen. Die Grundachse ist jedoch wenig verzweigt, die Farbe mittel- bis dunkelgrün. Die Halme sind glänzend und – wenn sie der Sonne ausgesetzt sind – mit Mark gefüllt; trotzdem reißen sie leicht. Das Mark besteht aus einer schaumartigen, weißen Masse, die aus abgestorbenen Pflanzenzelen gebildet wird und luftgefüllt ist als Anpassung an die besonders sauerstoffarmen Schlammböden. Im Schatten stehende Exemplare bleiben gelegentlich auch hohl.
Die wenigen, kleinen Niederblätter sind meist farblos bleich, seltener dunkelbraun gefärbt. Da die Blätter stark reduziert sind, übernehmen die grünen Stängel die Photosynthese. Es gibt nur jeweils ein Hüllblatt, welches den Blütenstand – wie eingangs beschrieben – weit überragt.
Die Flatterbinse blüht zwischen Juni und August. Die Rispenäste des Blütenstandes sind locker-schlaff und flatterig (= effusus, daher auch der deutsche Name Flatterbinse); meist hat jedes einzelne kleine, bis 3mm lange Blütchen einen eigenen Blütenstiel. Jede Blüte setzt sich aus 6 eiförmigen, zugespitzten Blütenblätter zusammen und hat meist 3, seltener 6 Staubblätter und 3 Narben. Die Fruchtkapsel ist dreikantig und hat eine bräunliche Farbe. Die Samen sind klein und dagegen eher hell-braun gefärbt.
Die Flatterbinse ist jedoch sehr veränderlich in ihrem Erscheinungsbild und passt sich damit den unterschiedlichsten Standortbedingungen an. Es gibt Flatterbinsen, die der Knäuel-Binse ähnlich sehen, daneben riesenformen von bis zu 150cm Höhe auf nackten, schlammigen Teichböden und andererseits in den Dünenmooren der Küste Zwergformen von nur 10cm Höhe, die auch nur einjährig sind.
Außerdem gibt es Sorten und Varietäten mit weiß oder gelb gebänderten Halmen. Zu den bekanntesten Zuchtformen zählt aber die Korkenzieherbinse Juncus effusus ‚Spiralis‘, die sich vor allem bei Gartenteichbesitzern wachsender Beliebtheit erfreut. Sie unterscheidet sich von der naturform der Flatterbinse durch ihre korkenzieherartig gedrehten, aufrecht stehenden bis niederliegenden Halme.
Die Flatterbinse braucht einen vollsonnigen Platz mit einem feuchten Boden, der gelegentlich auch überflutet sein darf. Halbschattige und schattige Standorte verträgt die Flatterbinse nicht. In der Flachwasserzone eines Gartenteiches dringt sie bis in 5cm Wassertiefe vor. Der Boden sollte weich, nährstoffreich, aber möglichst kalkfrei, höchstens kalkarm sein.
Die Korkenzieherbinse wirkt besonders dekorativ auf einer bepflanzten Schwimminsel zusammen mit einer blau- oder gelbblühenden Schwertlilie, einem Sumpf-Vergissmeinnicht und einem gelb-blühenden Pfennigkraut, welches mit seinen langen Trieben bis ins Wasser hineinwächst.
Die Flatterbinse ist einfach zu kultivieren und breitet sich rasch mit Hilfe ihres dicht unter der Bodenoberfläche verlaufendes Rhizom aus. Zusätzlich verbreitet sie sich auch mit Hilfe der Samen durch Wind und Wasser aus.
Die Flatterbinse eignet sich hervorragend für einen Platz in der Feuchtzone eines Gartenteiches oder an den Rand eines Moorbeetes – immer vorausgesetzt, der Boden ist so kalkarm wie möglich. Auch in der Flachwasserzone des Teiches kann sie angesiedelt werden, sofern dort das Wasser nicht tiefer als 5cm steht.
Von der Knäuel-Binse Juncus conglomeratus unterscheidet sich die Flatterbinse durch den lockereren Blütenstand mit den „flatterhaften“ Rispen und das Tragblatt, welches diesen Blütenstand weit überragt.
Die mit der Flatterbinse verwandte Blau-Binse Juncus inflexus hat blau-grüne, gestreifte Halme und ein leiterartiges Mark. Außerdem zieht sie kalkreiche Böden als Standort vor. Von dieser Blau-Binse gibt es eine Varietät, die Baltische Binse Juncus balticus, die an der Ostseeküste lockere Rasenbestände auf salzhaltigen Böden, Strandwiesen und Senken zwischen den Dünen bildet.