[x] Suche schließen

Unkräuter sind bekanntlich nur Pflanzen am falschen Platz. Während Unkraut in einer Wiese bis zu einem gewissen Grad geduldet werden kann, ist es in einem sorgfältig gepflegten Rasen sicher fehl am Platz. Denn es stört nicht nur das Erscheinungsbild, sonst verdrängt mit der Zeit auch die Rasengräser.

Zu den häufigsten Unkräutern, die sich im Rasen breit machen, zählen das Gänseblümchen (Bellis perennis), der kriechende Günsel (Ajuga reptans), kriechender Hahnenfuß Ranunculus repens), Das Hornkraut (Cerastium arvense), verschiedene Kleearten (vor allem Rot- und Weißklee), Löwenzahn (Taraxacum officinale), Schafgarbe( Axhillea millefolium) und der Spitzwegerich (Plantago lanzeolata).

Diese Rasenunkräuter mit ihren wichtigsten Eigenschaften sind in alphabetischer Reihenfolge in der folgenden Tabelle aufgeführt:

Rasenunkräuter

Zwar zaubern einige dieser Wildpflanzen mit ihren Blüten im Rasen zunächst einige schöne Farbtupfer, aber auf Dauer breiten sich auch diese Unkräuter rasch aus und verdrängen die Rasengräser, bis aus dem Rasen schließlich eine reine Unkrautwiese geworden ist.

loewenzahn

Löwenzahn ist dank seiner tief reichenden Pfahlwurzel ein besonders hartnäckiges Rasenunkraut, welches aber noch vor der Samenreife unbedingt entfernt werden muss.

kriechender_hahnenfuss

Der Kriechende Hahnenfuß ist ein anderer Unkrauttyp, der sich mit Hilfe seiner oberirdischen Ausläufer rasch ausbreitet.

Welches sind die häufigsten Ursachen für die Verkrautung des Rasens?

1. Es wurde billiges, schlechtes Saatgut verwendet, statt auf  die vom Bundessortenamt zertifzierten Regel-Satgut-Mischungen (RSM 1 bis 4) zurückzugreifen. Solche Billig-Rasenmischungen sind oft schlecht gereinigt und können bereist Unkrautsamen enthalten. Handelt es sich um unkontrolliert zusammengestellte Saatgutmischungen aus Übersee, dann können sie sogar Samen neuer, in Mitteleuropa bisher unbekannter Unkrautpflanzen enthalten. Auf diesem Weg sind schon einige Neophyten ins Land gekommen; manche sind invasiv und breiten sich rasch auf Kosten unserer einheimischen Flora aus. Billiges Saatgut enthält oft auch neben regulären Rasensamen Futter- und Weidegras, welches zwar schnell in die Höhe wächst, aber keine geschlossene Grasnarbe bildet.

2. Häufigste Ursache für das Ausbreiten von Rasen-Unkräuter ist aber Nährstoffmangel. Denn Rasengräser haben einen hohen Nährstoffbedarf, während die meisten Unkräuter an nährstoffarme Böden angepasst sind. Außerdem haben sie einen geringeren Wasserbedarf als Rasen-Gräser. Trifft beides an trocken-heißen Sommertagen zusammen, dann haben Rasen-Unkräuter gegenüber den Gräsern einen deutlichen Platzvorteil. Während die Gräser verdorren, halten Rasenunkräuter durch oder können sich, wenn es endlich wieder regnet, schneller regenerieren als die Rasengräser.

3. Bei Kleearten und anderen Schmetterlingsblütlern kommt noch hinaus, dass sie auf Stickstoffdünger gar nicht angewiesen sind; sie holen sich den nötigen Stickstoff mit Hilfe der Knöllchenbakterien, die als Symbionten in ihren Wurzeln leben, einfach aus der Luft.

4. Der Rasen wird zu tief geschnitten. Denn das Unkraut braucht viel Licht zum Wachsen. Lässt man das Gras hoch genug stehen, dann schatten die Grashalme und -blätter das Unkraut so stark ab, dass es nur langsam heranwächst. Optimal ist deshalb eine Schnitthöhe beim Rasenmähen von nicht weniger als 4cm.

Auch für die Rasenunkräuter gilt „Vorbeugen ist besser als bekämpfen“.

Denn mit der Anwendung von Herbiziden sollte man sehr vorsichtig umgehen. Die meisten sind ohnehin für den privaten Hobbygarten längst verboten. Und mit den bis auf weiteres in Deutschland noch zugelassenen Glyphosat-haltigen Pflanzenvernichtungsmitteln erreicht man lediglich einen Rundumschlag, der alle Pflanzen, Unkräuter und Rasengräser gleichermaßen abtötet. Es sei denn, die Industrie entwickelt gentechnisch manipuliertes Rasensaatgut, welches resistent gegen Glyphosat ist, wie es seit einigen Jahren bereits im kommerziellen Anbau von Mais und anderem Getreide eingesetzt wird. Da Glysophat außerdem auch bei Menschen erhebliche Gesundheitsschäden hervorrufen kann, sind glyphosathaltige Herbizide ebenso wie gentechnisch verändertes Saatgut inzwischen in vielen Ländern nicht mehr zugelassen.

Handelt es sich nur um kleinere verunkrautete Flächen im Rasen, dann kommt man auch mit einfachen mechanischen Methoden und alt bewährten Hausmitteln zum Erfolg. Wichtig ist z. B. Beim Löwenzahn,d ass man die tief in den Boden reichenden Pfahlwurzeln sauber aussticht, sondern regeneriert sich die Pflanzen immer wieder aus den im Boden zurückgebliebenen Wurzelresten. Stattdessen kann man aber auch Kalk-Stickstoff mitten ins Pflanzenherz streuen, besonders kurz vor einem Regenschauer oder man hilft selbst mit der Gießkanne etwas nach. Den Kalk-Stickstoff bekommt in Streudosen mit etwa 1kg Inhalt – ein sehr umweltfreundliches Unkrautvernichtungsmittel.

Maßnahmen zur Vorbeugung

1. Ausschließlich zertifiziertes, unkrautfreies Rasensaatgut verwenden.

2. Nach der Ansaat laufend wässern und die Rasenfläche nicht austrocknen lassen.

3. Nach dem Auflaufen der Saat beim ersten Mal mit der Sense oder einem Walzenmäher mähen

4. Den Schnitt beim Rasenmähen nicht zu tief ansetzen und in der Hauptvegetationszeit mindestens einmal pro Woche mähen.

5. Den Rasen mit einem speziellen, stickstoffbetonten Rasendünger versorgen, und zwar dreimal pro Jahr düngen. Im Spätherbst schadet allerdings ein Zuviel an Stickstoff.

6. Später seltener, aber umso intensiver den Rasen beregnen.

7. Im Frühjahr den Rasen vertikulieren und Sand einstreuen. Das fördert die Durchlässigkeit des Rasenbodens und kämt den Rasenfilz aus.