Frühjahr – Stauden, die im Herbst gepflanzt wurden, werden im Winter oft vom Frost hoch gedrückt und müssen nun wieder angedrückt werden, damit ihre Wurzeln nicht austrocknen. Um Flächenanteile konkurrierende Pflanzen werden zurecht gestutzt, den Winter über vertrocknete und abgestorbene Pflanzen und Pflanzenteile entfernt und kommen auf den Kompost. Ziergräser werden nun etwa handbreit über dem Boden zurückgeschnitten, um den neuen Trieben der Staudenpflanzen Platz zu machen. Die Fruchtstände der Frühlingszwiebelgewächse können sofort abgeschnitten werden; ihre Laubblätter dürfen dagegen erst dann entfernt werden, wenn sie vollständig verwelkt sind. Beides ist wichtig, damit die Zwiebeln genügend Reservestoffe für das nächste Frühjahr anlegen können. Zu zahlreich gewordene Keimlinge und auch das Unkraut wird aus dem dazu etwas angefeuchteten Boden herausgezogen.
Gedüngt wird im Frühjahr mit einem schwachen, organischen Langzeitdünger, der möglichst stickstofffrei sein sollte. Stattdessen kann man auch reife Komposterde, mit Sand und Humus gemischt, in einer etwa 2 cm hohen Schicht auf den freien Steingartenflächen verteilen. In jedem Fall sollte man immer nur sparsam düngen, sonst beginnen manche Steingartenpflanzen ins Kraut zu schießen, die Stängel verweichlichen und sterben ab. Im Alpinum sollte man dagegen auf die jährliche Frühjahrsdüngung völlig verzichten, da viele Hochgebirgspflanzen an sehr karge Bodenverhältnisse angepasst sind und selbst geringe Düngergaben nicht vertragen.
War es in den vorangegangenen Wochen trocken und niederschlagsfrei, dann wird der Boden gründlich gewässert. Das Frühjahr ist – ebenso die Zeit nach der Blüte – auch optimal, um Steingartenpflanzen noch vor dem Austrieb um- oder neu zu pflanzen. Zu Frühjahrsbeginn können auch die meisten Stauden zunächst unter Glas ausgesät (mehr dazu im Beitrag Steingartenpflanzen richtig vermehren).
Sommer – Nachdem die polsterbildenden und klein bleibende Stauden in der zweiten Frühjahrshälfte ihre Hauptblütezeit hatten, beginnt nun die Saison der ein- und zweijährigen Blütenpflanzen. Sobald die Stängel verblüht sind, werden sie ebenso wie die Fruchtstände entfernt, um ein Versamen und unkontrolliertes Verwildern im Garten zu verhindern. Samenstände von Pflanzen, die sich selbst versamen und ausbreiten sollen – z.B. des isländischen Mohns – lässt man dagegen stehen. Zwiebel- und Knollengewächse, die im Herbst blühen wie die Herbstkrokusse oder die Herbstzeitlose werden im Sommer gepflanzt. Der Sommer ist für die meisten Staudenpflanzen, die richtige Zeit zur vegetativen Vermehrung mit Hilfe von Stecklingen (mehr dazu im Beitrag Steingartenpflanzen richtig vermehren).
Unkraut wird jetzt nur noch herausgezogen, nicht mehr gehackt. Dazu feuchtet man den Boden vorher etwas an. Tief reichende Wurzelunkräuter wie der Löwenzahn werden vorsichtig mit einem Messer herausgestochen, auf keinen Fall die oberirdischen Teile einfach abreißen, denn so wird man dies Unkraut auf Dauer nie los.
Um den Steingartenpflanzen den morgendlichen Tau im Gebirge zu ersetzen, nebelt man sie in den frühen Morgenstunden, keinesfalls aber in der Mittagszeit, mit einem Sprüher ein. Nicht nur viele Steingartenpflanzen, auch viele Pflanzenschädlinge haben nun Hochsaison. Daher ist nun besonders auf Schneckenfraß und Blattlausbefall zu achten. Im Idealfall lassen sie sich auf mechanischem Wege oder den Einsatz von Nützlingen entfernen oder wenigstens dezimieren. Es sei an dieser Stelle nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Einsatz der meisten chemisch wirkenden Pestizide im Hobbygarten seit Jahren gesetzlich verboten ist! Auch Schneckenkorn sollte man nur in Notfällen ausstreuen, und wenn, dann so, dass vor verwässerndem Niederschlag oder auch vor Igeln auf der Suche nach Nacktschnecken sicher ausgebracht wird.
Herbst – die beste Zeit, die neuen Polsterpflanzen einzusetzen. Und auch die im Frühling blühenden Zwiebel- und Knollengewächse müssen jetzt in die Erde gebracht werden. Zuvor wird jedoch ein letztes Mal im Jahr das Unkraut entfernt, ebenso angewehtes Falllaub. Die polster- und rasenbildenden Stauden werden so positioniert, dass sich ihre Polster im Laufe der Zeit über größere, flache Steine gewissermaßen ergießen oder sich über einer gut durchlässigen Kiesfläche weiterentwickeln können.
Winter – Steingartenpflanzen, die aus dem Mittelmeerraum oder wie die Mittagsblumen aus dem Südafrika stammen, sind zum Teil dankbar für einen Winterschutz, nicht nur um sie vor Frost zu schützen, sondern auch vor der Wintersonne, die Pflanze und Boden zu stark austrocknen könnte. Immergrüne Polsterpflanzen dürfen allerdings nicht zu dicht abgedeckt werden, da sie sonst faulen könnten. Stattdessen werden sie im Spätherbst noch einmal gründlich gewässert und dann Basis und Wurzelbereich mit einer dünnen Schicht aus Falllaub abgedeckt. Dadurch reicht der Frost nicht so tief und die Stauden können auch im Winter noch genügend Bodenfeuchtigkeit aufnehmen. Frostempfindliche Exoten werden ausgetopft und kommen ins Winterquartier. Gegen Winterende hin beginnen bereits viele Zwiebelpflanzen auszutreiben. Ein einzelner Frosttag macht ihnen nichts aus, bei anhaltendem Frost sollten auch sie mit Reisig abgedeckt werden.
Viele Gebirgspflanzen sind Kaltkeimer. Wenn sie nicht vegetativ, sondern durch Aussaat vermehrt werden sollen, dann müssen sie bereits im Winter ausgesät werden – entweder in Keimschalen, die man ins Freie stellt und einschneien lässt, oder direkt ins Beet. Mit den zu Frühjahrsanfang wieder langsam ansteigenden Temperaturen beginnen sie dann zu keimen.